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Zerreißprobe innerhalb des deutschen Sports

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Zerreißprobe innerhalb des deutschen Sports

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Deutscher Sport vor Zerreißprobe

Im deutschen Sport kracht es gewaltig. Zwischen dem DOSB und den Spitzensportverbänden eskaliert der Streit um die Spitzensportreform.
Alfons Hörmann steht dem DOSB als Präsident vor
Alfons Hörmann steht dem DOSB als Präsident vor
© Getty Images

Der deutsche Spitzensport steht fünf Wochen vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro offenbar vor einer Zerreißprobe.

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Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet am Donnerstag von einem Zerwürfnis zwischen DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Siegfried Kaidel, dem Sprecher der mächtigen Spitzensportverbände, in dessen Verlauf Hörmann die Vertrauensfrage gestellt haben soll. Demnach zog der DOSB-Boss auch die komplette Spitzensportreform in Zweifel.

Angebliches Geheimtreffen

Laut FAZ soll der Streit nach einem Versuch Kaidels entbrannt sein, mit einigen anderen Verbänden wegen der Spitzensportreform ohne die DOSB-Spitze ein "Geheimtreffen" mit Vertretern des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums (BMI) abzuhalten.

"Insofern müssen wir ... selbstkritisch die Frage beantworten, ob die Zeit für eine strategische Weiterentwicklung überhaupt reif ist bzw. ob der Sport in dieser Konstellation in der Lage ist, die Führungsrolle in der Steuerungsfrage verantwortungsbewusst umzusetzen", zitierte die FAZ aus einer E-Mail Hörmanns an Kaidel sowie einige Vertreter aus weiteren Fachverbänden und das BMI.

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Hörmann warf Kaidel vor, dass er mit dem Treffen erste "Verhinderungsstrategien" die Reform betreffend entwickeln wollte. Laut FAZ habe Hörmann, der von dem Treffen Wind bekommen hatte, mit einem Anruf bei Innenminister Thomas de Maizière interveniert, de Maizière habe daraufhin seinem Abteilungsleiter Gerhard Böhm eine Teilnahme an dem Treffen untersagt.

Stunde der Wahrheit

Hörmann soll laut FAZ, der der Schriftverkehr vorliegt, von einer "Stunde der Wahrheit" geschrieben haben: "Denn mit 'hinterhältigen Spielchen' und dem Versuch, am DOSB vorbei die Dinge zu regeln, wird die Zukunft des Sports nicht erfolgreich zu meistern sein."

In diesem Zusammenhang soll Hörmann die Vertrauensfrage mit den Worten gestellt haben: "Deshalb gilt es wohl, die Dinge offen zu regeln und dann zu entscheiden, wer in welcher Rolle künftig die Verantwortung tragen soll."

Kaidel weist Vorwürfe zurück

Kaidel soll die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen haben. Die "Schilderungen und Empfindlichkeiten" Hörmanns bezeichnete er laut FAZ als "mehr als unangemessen".

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Kaidel verwies demnach auf sein Recht, mit Funktionsträgern zu sprechen, wenn dies geboten sei: "Im Übrigen unterliege ich nicht der Inquisition oder lasse mir vorwerfen, nicht die 'Wahrheit' zu sagen."

Es gebe keine "hinterhältigen Spielchen", aber es gebe die Redefreiheit. Dieses Recht könne auch der DOSB den Spitzenverbänden nicht nehmen: "Ich werde mich nicht verbiegen oder dem DOSB-Präsidenten unterwerfen."

DOSB nimmt Stellung

Hörmann und Kaidel waren am Donnerstag zunächst nicht zu erreichen. Der DOSB nahm nur kurz Stellung: "Die Spitzenverbände und die Landesssportbünde haben sich zur Neustrukturierung des Leistungssports in Deutschland klar und deutlich positioniert und in einstimmigen Beschlüssen festgehalten, dass der DOSB die Führung und Steuerung übernehmen soll. Jetzt gilt es, gemeinsam die gefassten Beschlüsse umzusetzen."

In der seit Monaten kontrovers diskutierten Reform, die nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) vorgestellt werden soll, geht es um eine Neuordnung der Finanzierung und der Finanzierungsbedingungen innerhalb des deutschen Spitzensports.

Das BMI, das derzeit etwa 150 Millionen Euro pro Jahr beisteuert, ist der größte Geldgeber des Spitzensports.