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Mesut Özil über FC Arsenal, die Champions League und die Bundesliga

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Mesut Özil über FC Arsenal, die Champions League und die Bundesliga

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Özil: So geht es weiter bei Arsenal

Mesut Özil spricht im SPORT1-Interview über die Situation bei seinem FC Arsenal und seine persönliche Zukunft. Der Weltmeister berichtet zudem von seinem großen Traum.
Mesut Özil wechselte 2013 von Real Madrid zum FC Arsenal
Mesut Özil wechselte 2013 von Real Madrid zum FC Arsenal
© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann / Getty Images
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Mesut Özil spielt bereits seine vierte Saison beim FC Arsenal, doch ob noch eine fünfte hinzukommt, ist momentan fraglich. Özils Vertrag läuft im Sommer 2018 aus, ein Verkauf des Nationalspielers steht zur Debatte.

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Sportlich bangen Özil und Arsenal derzeit um die Champions-League-Teilnahme, die Zukunft des 28-Jährigen hängt auch von der Qualifikation für die Königsklasse ab.

Im SPORT1-Interview spricht Özil über seine persönliche Situation, Kritik an seiner introvertierten Art und sein großes Ziel.

SPORT1: Herr Özil, Sie können mit Platz sechs für Ihren Klub nicht zufrieden sein, oder?

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Mesut Özil: Natürlich sieht Platz sechs nicht gut aus. Allerdings haben wir es mit zwei ausstehenden Nachholspielen selbst in der Hand, einen Sprung nach vorne zu machen. Es ist definitiv unser Anspruch, auch im kommenden Jahr wieder in der Champions League zu spielen und für dieses Ziel arbeiten wir alle sehr hart. Wir wollen jetzt im Saison-Endspurt nochmal alle Kräfte bündeln und eine Serie starten, denn die Qualifikation zur Königsklasse ist auf jeden Fall noch drin.

SPORT1: Ihr Ex-Klub Real Madrid steht in der Königsklasse im Halbfinale. Zu Recht?

Özil: Ich finde, dieses Viertelfinale war absolute Werbung für den Fußball mit zwei Teams auf Augenhöhe. Dennoch steht Real für mich zu recht im Halbfinale. Wenn man sich beide Spiele anschaut, hatte Real Vorteile. Klar gab es im Rückspiel strittige Szenen, aber so ist das im Fußball. Auf diesem Niveau machen Kleinigkeiten den Unterschied. Und natürlich Ausnahmespieler wie Cristiano Ronaldo. Fünf Tore in zwei Spielen gegen Bayern zu schießen, das ist schon eine unglaubliche Leistung.

SPORT1: Sie spielen jetzt schon mehr als drei Jahre beim FC Arsenal. Hätten Sie gedacht, dass es mal der Verein wird, bei dem Sie bis dato am längsten spielen?

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Özil: Ich hatte bei Arsenal vom ersten Tag an ein gutes Gefühl und das hat mich auch nicht getäuscht. Ich bin jetzt fast seit vier Jahren hier und fühle mich noch immer rundum wohl. Arsenal ist ein großer, stolzer Verein und die Fans sind es auch. Die Fans haben es verdient, dass ihr Verein wieder an der Spitze steht.

SPORT1: Arsenal plant einen großen Umbruch. China wollte Sie im letzten Jahr mit Unsummen locken. Jetzt heißt es, Sie sollen verkauft werden. Wie sehen Sie Ihre Situation bei den Gunners?

Özil: Die Zeit in London sehe ich bisher rückblickend überaus positiv, aber meine persönliche Situation ist im Moment unwichtig. Entscheidend ist, dass wir uns auf die anstehenden Spiele konzentrieren und die Saison erfolgreich zu Ende bringen. Wie ich schon sagte: Oberste Priorität hat die Qualifikation für die Champions League. Erst dann werden wir uns zusammensetzen und über meine persönliche Zukunft sprechen.

SPORT1: Warum passte das von Anfang an so gut mit Ihnen und Arsenal oder gab es richtige Hänger?

Özil: Bei Arsenal hat einfach von Anfang an alles gestimmt. Schon bevor ich zu Real ging, stand ich mit Arsene Wenger in Kontakt. Als es dann schließlich nochmal die Chance gab, war Arsenal meine erste Wahl. Wenger hat mir damals genau erklärt, wie er mich einsetzen würde. Außerdem habe ich von Lukas Podolski und Per Mertesacker viel Gutes über Arsenal gehört.

SPORT1: Wie haben Sie sich in den drei Jahren England verändert? Als Fußballer und als Person?

Özil: Ich habe, was mein Spiel angeht, sehr viel dazugelernt. Die Premier League ist eine Liga, in der man nur mit Talent nicht viel weiterkommt. Die Spielweise ist wesentlich körperbetonter und ich glaube da habe ich mich ganz gut anpassen können. Aber auch als Mensch habe ich mich entwickelt, glaube ich. Ich bin nun 28 und will mit meinen Erfahrungen besonders die jungen Spieler unterstützen. Bei Schalke, Bremen oder Real war ich einer der jüngeren im Team. Hier lastet ein großer Teil des Erwartungsdrucks auch auf mir. Aber damit kann ich mittlerweile gut umgehen. Daran wächst man.

SPORT1: Wie bewerten Sie die englische Liga und speziell die Situation von Arsenal im Kampf gegen die schwer reichen ManUnited und ManCity?

Özil: Nirgendwo anders gibt es so viele Teams, die die Meisterschaft gewinnen können. Es ist sogar möglich, dass vermeintlich kleinere Teams, wie Leicester im vergangenen Jahr, am Ende ganz oben stehen. Das gibt es kein zweites Mal in Europa und deshalb ist der Konkurrenzkampf zwischen den Teams auch so hart. Man darf sich nie zurücklehnen.

SPORT1: Wie sehen Sie die Premier League im Vergleich zur Primera Division, Serie A und der Bundesliga?

Özil: Ich habe nie in Italien gespielt, aber die englische Liga sticht heraus, vor allem was den Einsatz angeht. Man muss physisch hier noch fitter sein, um hier zu bestehen. Für mich war es beispielsweise auch eine Umstellung, dass es gar keine Winterpause gibt.

SPORT1: Was entgegnen Sie Kritikern, die Ihnen in der Vergangenheit immer wieder Führungsqualitäten absprachen und vorwarfen Sie würden zu oft abtauchen?

Özil: Ich versuche solche Dinge inzwischen nicht mehr so sehr an mich heran zu lassen. Für mich zählt in erster Linie die Meinung des Trainerteams und nicht die von irgendwelchen Experten. Allerdings sollte man dazu sagen, dass in der DFB-Elf bereits seit Jahren ein Wandel eingesetzt hat. Diesen einen Führungsspieler gibt es inzwischen nicht mehr. Diese Mannschaft hat den WM-Titel in Brasilien auch nur gewonnen, weil sie als Team funktioniert hat. Die Vorstellung des einen herausragenden Spielers ist überholt und in dieser Mannschaft mit so vielen fantastischen Fußballern auch unnötig.

SPORT1: Waren Sie nicht oft zu introvertiert?

Özil: Introvertiert ist vielleicht das falsche Wort. Ich bin sicher kein Lautsprecher auf dem Platz. Und wer das von mir fordert, kennt mich nicht. Wenn ich Dinge zu sagen habe, spreche ich es deutlich an, aber nicht in der Öffentlichkeit, sondern intern.

SPORT1: Wo sehen Sie sich in Ihrer Karriere, was wird der nächste große Schritt?

Özil: Neben dem WM-Titel ist mein großer Traum eines Tages die Champions League zu gewinnen. Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt einmal den Pokal in den Händen zu halten. Diesen Traum will ich mir in meiner Karriere unbedingt noch erfüllen. Ich weiß aber, wie schwer das ist. Doch als Fußballer ohne Träume wirst du niemals erfolgreich sein.

SPORT1: A propos Träume: Ihren Traum einer eigenen Modekollektion haben Sie sich gerade selbst verwirklicht...

Özil: Ja, das hat richtig Spaß gemacht. Ich wollte für meine treuesten Fans eine kleine Kollektion entwerfen. Nur Shirts und Caps in verschiedenen Designs. Aber alles limitiert. Mein Team und ich haben dafür einen Web-Shop gebaut; wir sind letzte Woche damit gestartet. Innerhalb von einer Stunde war alles ausverkauft. Es gibt aber bald eine zweite limitierte Kollektion.