Demütig und doch voller Euphorie hat Jürgen Klopp seinen neuen Job als Trainer des englischen Traditionsklubs FC Liverpool angetreten.
Klopp in Liverpool vorgestellt
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Der 48-Jährige präsentierte sich am Freitag im Presseraum im Stadion an der legendären Anfield Road erstmals den Medien.
"Einen guten Moment genutzt"
Klopp nannte seine Ziele mit den Reds: "Wir haben den festen Willen, all die Zweifel in Glaube umzuwandeln. Momentan ist doch niemand zufrieden in Liverpool. Man erwartet große Schritte. Die Fans wollen den Besuch im Stadion genießen. Sie wollen Tore sehen."
Chelsea-Trainer Jose Mourinho hatte sich in London als "The Special One" vorgestellt. Auf die Frage, wie sich Klopp bezeichnen würde, sagte Klopp: "Maybe I'm the normal One! Ich komme aus dem Schwarzwald. Ich war ein durchschnittlicher Spieler, und in Mainz habe ich als durchschnittlicher Trainer angefangen. Ich habe jetzt einen guten Moment genutzt, um in Liverpool anzufangen."
Die "Intensität des Fußballs" und "wie Fans in Liverpool ihn leben" mache den großen Reiz des Klubss aus, so Klopp: "Ich bin hier, weil Liverpool ein geiler Verein ist. Ich hatte zwei besondere Klubs mit Mainz und Dortmund. In dieser Reihe passt es perfekt."
"Zeit für einen Neustart"
Sportlich will Klopp dem strauchelnden und in der Premier League zuletzt auf Platz zehn abgerutschten Kultklub neues Leben einhauchen.
"Es ist Zeit für einen Neustart", meinte der deutsche Meistertrainer: "Es ist wichtig, dass die Spieler einen Unterschied spüren und merken, dass sie die hohen Erwartungen der Fans mit ihrem Einsatz auf dem Feld erfüllen können."
Über seine künftige Spielphilosophie wollte der Coach nicht zu viel verraten: "Ich will erst mit dem Team sprechen, bevor ich hier zu viel verrate, wie ich spielen will", sagte er: "Es wird aber viel Tempo dabei sein, wir brauchen das schnelle Umschaltspiel. Das geht aber nicht von jetzt auf nachher. Lassen Sie uns nächste Woche nochmal darüber sprechen, wenn die Spieler von den Länderspielen zurückkommen."
Hype in Liverpool "verrückt"
Klopp bat darum, erst einmal in Ruhe arbeiten zu dürfen: "Es ist wirklich verrückt, welcher Hype um meine Person hier herrscht. Aber lasst uns hier erst einmal in Ruhe arbeiten, und dann schauen wir was passiert. Wir haben eine große Aufgabe vor der Brust und haben viel vor. Wir werden den Teufel tun und sagen, dass wir erst in 20 Jahren einen Titel holen. Aber lasst uns hier in Ruhe arbeiten!"
Er stellte klar, dass er nicht wegen der Ähnlichkeit zum BVB nach Liverpool wechselte: "Ich bin nicht hier in Liverpool, weil der Klub so ähnlich zum BVB ist. Ich bin hier, weil es ein geiler Verein ist."
Nachfolger von Rodgers
Liverpool hatte die Verpflichtung des deutschen Meisterstrainers bereits am Vorabend bestätigt.
Für Klopp ist es der erste Trainerjob seit dem Ende seines siebenjährigen Engagements bei Bundesligist Borussia Dortmund im Sommer.
Der ehemalige Coach des FSV Mainz 05 hatte den BVB zum Gewinn von zwei deutschen Meisterschaften (2011 und 2012) des DFB-Pokals (2012) sowie ins Champions-League-Finale 2013 geführt.
In Liverpool folgt Klopp auf den Nordiren Brendan Rodgers, der am Sonntag nach dem 1:1 der Reds im Merseyside-Derby beim Stadtrivalen FC Everton entlassen worden war.