Sich mit einem ganzen Land anzulegen ist leicht. Peer Steinbrück etwa ist ein Könner dieses Fachs.
Schweizer sauer auf Klopp
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Der damalige Bundesfinanzminister drohte der Schweiz wegen ihrer Haltung in Steuerfragen einst mit der Kavallerie, die Geldoasen Europas generell verglich er mit Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos. Diplomaten des westafrikanischen Lands reagierten empört, Außenminister Frank-Walter Steinmeier musste aufräumen.
Womöglich ist Jürgen Klopp bei Steinbrück in die Lehre gegangen. Zumindest hat auch er es geschafft, mit einem einzigen Satz nationale Gefühle zu verletzen.
"Klopp verspottet uns in Liverpool", schreibt das Schweizer Boulevardblatt Blick.
Sein Vergehen: kein Drohen mit der Kavallerie, sondern eine flapsige Aussage über seine Zukunft als Trainer. "Wenn ich in vier Jahren wieder hier sitze, würde ich sagen, wir haben einen Titel gewonnen. Wenn nicht, gehe ich eben in die Schweiz", hatte er bei seiner ersten Pressekonferenz als Trainer des FC Liverpool verkündet.
Das geht aus Sicht der Schweiz und ihrer journalistischen Kavallerie natürlich gar nicht - zumal der Super League immerhin auf Platz 11 der UEFA-Fünfjahreswertung liegt.
Die Zeitung beschreibt die Reaktion auf Klopps angeblichen Fauxpas: "Die Reporter lachen." Man liest die Schweizer Tränen dabei mit.
Vielleicht hatte Klopp kurz zuvor noch ähnliche Gedanken gehabt wie Steinbrück. Der nämlich wollte statt Ouagadougou erst das Takatukaland als Vergleich wählen, fürchtete sich aber vor Rache-Aktionen wütender Astrid-Lindgren-Fans.