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Triumph in der Champions League bewahrte Real Madrid vor Bankrott

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Triumph in der Champions League bewahrte Real Madrid vor Bankrott

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Wie Real fast pleite gegangen wäre

Der Champions-League-Triumph von Real Madrid 2017 wäre ohne den Triumph 17 Jahre zuvor nicht möglich gewesen. Denn die Königlichen standen damals dicht vor dem Bankrott.
Real Madrid stand im Jahr 2000 kurz vor der Pleite
Real Madrid stand im Jahr 2000 kurz vor der Pleite
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images/Imago/Picture Alliance/iStock
von Martin Volkmar

Am 23. Mai 2000 saß Vicente del Bosque auf einem Stuhl im Garten eins Nobelhotels am Rande des Schlossparks von Versailles. Die neben ihm sitzende Moderatorin des erst kurz zuvor in Betrieb gegangenen Vereinssenders Real Madrid TV tätschelte ihm freundlich den Arm, als wolle sie ihm Mut zusprechen.

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Denn die Zukunft der Königlichen stand in der Nähe der einstigen Königsresidenz auf der Kippe.

Katastrophale Saison

Real Madrid hatte national eine katastrophale Saison gespielt, war im Pokal-Hablfinale an Abstiegskandidat Espanyol Barcelona gescheitert und hatte in der Liga nach drei Heimniederlagen in Folge den Einzug in die lukrative Champions League verpasst.

Auch der Trainerwechsel von John Toshack zu del Bosque war komplett wirkungslos geblieben.

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Einzig in der Champions League wuchsen die Madrider über sich hinaus, gewannen bei Manchester United und setzten sich im Halbfinale gegen Bayern München durch. Das Endspiel war Reals letzte Chance, denn sonst drohte dem stolzen Klub der Bankrott.

Riesiger Schuldenberg

Der Rekordmeister hatte damals einen aberwitzigen Schuldenstand von 277 Millionen Euro angehäuft, verantwortlich dafür war der zwielichtige Präsident Lorenzo Sanz.

Dieser soll sich sogar eines Nachts Vereinsgeld aus dem Tresor geliehen haben, um mit Jesus Gil y Gil, dem nicht minder zwielichtigen Boss von Atletico Madrid, Karten zu spielen.

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Dafür mussten die Stars teilweise wochenlang auf ihr Gehalt warten, dem deutschen Torwart Bodo Illgner wurde es schließlich bar in Plastiktüten ausgehändigt.

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Daher drohte den Madridern sogar der Ausschluss aus dem Europapokal, nachdem die UEFA dies Vereinen mit zu großem Schuldenstand angedroht hatte.

Champions League als letzte Rettung

Real musste also das Finale gegen den FC Valencia gewinnen, der allerdings nach einer bärenstarken Saison als Favorit in die Partie ging.

Doch an diesem Abend im Stade de France riss Real das Schicksal an sich, plötzlich zeigten die Spieler ebenso wie der spätere Weltmeister-Trainer del Bosque ihr wahres Können:

Vom erst 18-jährigen Jüngling Iker Casillas, der Illgner aus dem Tor verdrängt hatte, bis zu den bis dahin als teure Fehleinkäufe abgestempelten Steve McManaman und Nicolas Anelka. Das enttäuschende Valencia war chancenlos und unterlag 0:3.

Ohne den insgesamt achten Gewinn des Europacups der Landesmeister hätte es weder die Galacticos noch Zinedine Zidane bei Real und die folgenden vier Triumphe in der Königsklasse gegeben. Erst der Finalsieg ermöglichte die Teilnahme an der nächsten Champions League und damit überlebenswichtige Millioneneinnahmen.

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Und ohne Champions League wäre auch Luis Figo nicht zu Real gekommen, so aber gab der Starspieler von Erzrivale FC Barcelona seine Zusage zu einem Wechsel. Allerdings nicht unter Sanz, der ihn zuvor als Schauspieler und Schwalbenkönig beschimpft hatte, sondern nur unter dessen Herausforderer Florentino Perez.

Daher wählten die Real-Mitglieder im Sommer Sanz trotz des Champions-League-Erfolgs ab und machten den Bauunternehmer zum Präsidenten.

Perez führt Real in neue Glanzzeiten

Der Rest ist Legende. Der schwer reiche und bestens mit der Politik vernetzte Perez verkaufte das Trainingsgelände in einem höchst umstrittenen Deal für die deutlich überhöhte Summe von 480 Millionen Euro an die Madrider Stadtverwaltung und so war Real über Nacht komplett entschuldet.

Gleichzeitig investierte Perez in weltweit glänzend zu vermarktende Megastars wie Figo, den Brasilianer Ronaldo, David Beckham und eben Zidane. "Was Zidane macht, tut er um der Menschheit willen", lautete Perez' Lobeyhymne nach dem Traumtor des Franzosen zum neunten Champions-League-Sieg 2002 gegen Bayer Leverkusen.

Und so wundert es kaum, dass Perez Zidane nach seiner Rückkehr ins Präsidentenamt 2009 und dem Einkauf der nächsten Generation an Weltstars erst zum Assistenten und dann zum Chefcoach machte.

Mit dem gewünschten Ergebnis von drei weiteren Champions-League-Titeln seit 2014 und der Positionierung als aktuell bester Mannschaft der Welt und einer der besten aller Zeiten. Das alles wäre ohne die magische Nacht im Stade de France vor 17 Jahren unmöglich gewesen.