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20 Mio. für Ex-Braunschweiger: China treibt Transfer-Irrsinn zu weit

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20 Mio. für Ex-Braunschweiger: China treibt Transfer-Irrsinn zu weit

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Chinas Fußball macht sich selbst kaputt

20 Millionen für einen Verteidiger, der sich in Braunschweig nicht durchsetzte: Die China-Liga treibt den Transfer-Irrsinn zu weit - und schadet sich selbst.
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© Getty Images
Nico Seepe
Nico Seepe
von Marcel Grzanna

Chinesische Klubs, die überhöhte Preise für ausländische Fußballer bezahlen: ein Phänomen, das mittlerweile bekannt ist - und mit dem Wechsel des soeben bei Shanghai Shenua angekommenen Carlos Tevez seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

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Mittlerweile allerdings hat der Irrsinn eine neue Dimension erreicht.

Mit dem Brancheneintritt der Immobilienfirma China Fortune Land Development greift er auch auf den nationalen Transfermarkt über.

Die Firma hat sich vor zwei Jahren einen hilflosen Klub aus der Provinz Hebei einverleibt und will ihn mit aller Gewalt in die Champions League führen. Sie nahm unter anderem den argentinischen Nationalstürmer Ezequiel Lavezzi und den zweimaligen WM-Teilnehmer Gervinho aus der Elfenbeinküste für hohe Gehälter unter Vertrag.

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Transfermarkt wird aufgebläht

Das Problem: Die Anzahl spielberechtigter Stars aus dem Ausland ist begrenzt. Die Folge: Der Verein treibt auch die Preise für chinesische Profis in absurde Dimensionen. Vor einem Jahr verpflichtete Hebei China Fortune bereits einen namenlosen chinesischen Verteidiger für elf Millionen Euro und jetzt den Nationalspieler Zhang Chengdong von Beijing Guo'an für 20 Millionen.

Eintracht Braunschweig v VfR Aalen - 2. Bundesliga
Eintracht Braunschweig v VfR Aalen - 2. Bundesliga

Dabei wird dessen Marktwert auf gerade einmal 500.000 Euro geschätzt. Der 27-Jährige versuchte sich mal in Portugal, in Spanien und vor ein paar Jahren auch eine Saison lang bei Eintracht Braunschweig in der zweiten Bundesliga, wo er auf zwölf Einsätze kam. Nirgendwo gelang ihm der Durchbruch, ehe er nach China zurückkehrte.

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Ein Bärendienst für Chinas Fußball

Der Verein leistet dem chinesischen Fußball einen Bärendienst damit, jetzt das 40-fache dessen für den Stürmer auf den Tisch zu legen, was international als angemessene Transfersumme gilt.

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Aus zwei Gründen: Der chinesische Transfermarkt wird künstlich aufgebläht und bald auch andere Spieler überteuert gehandelt. Dadurch werden sie für die Dauer ihrer Verträge an die chinesische Liga gebunden bleiben.

Es sei denn, die Klubs akzeptieren hohe Verluste bei den Transfererlösen. Denn sie werden keinen Verein außerhalb der Volksrepublik finden, der diese Preistreiberei mitmacht. Es werden genug Alternativen in der Welt für viel weniger Geld angeboten. Unter diesen Umständen wird es kaum gelingen, mehr chinesische Spieler in Europa unterzubringen, damit sie dort lernen und ihre Erfahrungen im eigenen Land weiter geben können. Dabei ist das doch das erklärte Ziel der chinesischen Verantwortlichen.

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Teure Spieler unter Druck

Die andere Schwierigkeit: Solche Summen fallen böse auf die Spieler zurück, wenn sie nicht den Erwartungen standhalten. Ein chinesischer Nationalspieler, der 20 Millionen kostet und dann nicht verhindern kann, dass sein Land Länderspiele gegen Syrien oder Hongkong verliert, der kann sich warm anziehen.

Die chinesischen Fans gehen nicht zimperlich um mit ihren Fußballern, die Verachtung und Hass erleben, wenn sie keine Leistung bringen. Wenn Zhang & Co fortan 20 Millionen kosten und dann in der WM-Qualifikation scheitern, werden sie künftig schon vor den Spielen ausgelacht, nicht erst danach.

Der Druck auf diese Spieler wird so groß, dass sie unter der Last zusammenbrechen werden. Denn die Qualitäten eine angemessene Gegenleistung zu bringen, besitzen sie einfach nicht.

Marcel Grzanna ist Journalist und Autor. Grzanna (Twitter-Acount: @asienreporter) lebte neun Jahre in Peking und Schanghai.