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Schiedsrichter bauen auf Videobeweis bei Handball-WM 2017

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Schiedsrichter bauen auf Videobeweis bei Handball-WM 2017

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Videobeweis bei WM: Dieser Schuss muss sitzen

Nach dem jüngsten Debakel kommt der Videobeweis in neuer Version zum Einsatz. SPORT1 erklärt das System, das Deutschlands Top-Schiedsrichter als große Hilfe wertet.
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© SPORT1-Grafik: Paul Hänel / Getty Images und Broadcast Solutions

Im Fußball ist er ein Politikum, und auch im Handball könnte der Videobeweis schon sehr bald für Diskussionen sorgen - wieder einmal. 

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Nach der Weltmeisterschaft in Katar 2015 kommt die Technik bei der WM in Frankreich zum zweiten Mal bei einem großen internationalen Männerturnier zum Einsatz (Der Spielplan der WM als PDF zum Ausdrucken).

Allerdings nach den miserablen Erfahrungen bei der Frauen-WM 2015 in Dänemark, als man das System nach einer fatalen Fehlleistung während des Turniers aus dem Verkehr zog, mit einem neuen Technik-Partner.

Der Weltverband IHF kooperiert nun mit der deutschen Firma Broadcast Solutions, die unter anderem auch die Technik für die russische Eishockeyliga KHL stellt, Basketball- und Volleyballligen ausrüstet oder auch zuletzt die olympischen Kanu-Wildwasser-Wettbewerbe "überwachte".

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"Es handelt sich um das am besten getestete und am besten funktionierende System auf dem Markt", sagt Andreas Höflich vom Unternehmen mit Hauptsitz in Bingen und Filialen in unter anderem Dubai, Moskau und Bangkok selbstbewusst zu SPORT1.

Referees froh über Hilfestellung

Die Referees sind froh über die Hilfestellung. "Wir sehen das als Schritt in die absolut richtige Richtung", sagt der deutsche Top-Schiedsrichter Lars Geipel, der zusammen mit seinem Partner Marcus Helbig bei der WM im Einsatz ist, im Gespräch mit SPORT1: "Alles, was uns bei der Entscheidungsfindung hilft, ist positiv."

Sechs Kameras decken dabei das Spielfeld ab: zwei pro Tor, eine Totale und eine für die Anzeigetafel. Zusätzlich greift System nach Angaben des Herstellers auf sechs weitere Signale der Fernsehkameras zu. In Paris, wo die Halbfinals und das Endspiel stattfinden, sind sogar insgesamt 16 Perspektiven einsehbar. 

Getestet wurde die Technik bereits beim Super Globe 2016 in Katar.

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Videobeweis kommt öfter zum Einsatz

Die größte Veränderung regeltechnischer Natur in Frankreich ist, dass der Beweis in weitaus größerem Umfang angewendet werden kann und die Schiedsrichter wesentlich mehr Einfluss auf die finale Entscheidung haben. Zuvor lag dies in den Händen des IHF-Offiziellen. 

Liegt eine strittige Szene mit beispielsweise einem möglichen Treffer oder einem groben Regelverstoß außerhalb des Sichtfeldes der Schiedsrichter vor, können die Referees sich das Geschehen am Zeitnehmertisch direkt noch einmal aus verschiedenen Winkeln zeigen lassen, um dann eine Entscheidung zu treffen. 

Je nach Situation können nur die Schiedsrichter oder das Kampfgericht den Videobeweis anfordern, nie aber die Trainer der Mannschaften.

"Bei enorm wichtigen Pfiffen absichern"

Geipel glaubt nicht, dass es nun ständig Unterbrechungen geben wird: "Es wird sich auf spielentscheidende Situationen beschränken. Man kann sich bei enorm wichtigen Pfiffen einfach absichern."

So wie beim Final Four 2016 in Köln, als Geipel/Helbig dem Pariser Igor Vori im Halbfinale gegen Kielce nach Ansicht der Videoaufnahmen nachträglich die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit gaben, die sie zuvor nicht gesehen hatten.

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Doch auch wenn die Schiedsrichter mit dem System schon einige Erfahrung haben, steht sein Einsatz unter Beobachtung. Nach dem Debakel von Dänemark muss dieser Schuss sitzen. 

Tor wird fälschlicherweise nicht gegeben

Damals war bei der Frauen-WM ein regulärer Treffer für Südkorea im Spiel gegen Frankreich nicht gegeben worden, obwohl die strittige Szene, bei der der Ball von der Latte nach unten hinter die Torlinie prallte, vermeintlich per Videobeweis analysiert worden war.

Nur wurde dem Offiziellen die falsche Videosequenz eingespielt. Nach dieser peinlichen Panne zog die IHF bereits nach drei Turniertagen die Notbremse und beendete den Einsatz der Technik. "Was dort passiert ist, war eine Mischung aus technischem und menschlichen Fehlern", sagte ein IHF-Sprecher nun zu insidethegames.

Der neue Videobeweis ist der vorerst letzte Teil der Serie von Änderungen, die der Weltverband vorgenommen hat, von der Blauen Karte über die Regelungen bei passivem Spiel und Verletzungsunterbrechungen bis hin zum viel diskutierten siebten Feldspieler. 

Die ersten Einsätze bei der WM (alle Spiele im LIVETICKER, ausgewählte Partien im LIVESTREAM auf handball.dkb.de) dürfen mit Spannung erwartet werden.