Home>Handball>DHB-Pokal>

SPORT1-Kolumne von Stefan Kretzschmar zum Pokalsieg des SC Magdeburg

DHB-Pokal>

SPORT1-Kolumne von Stefan Kretzschmar zum Pokalsieg des SC Magdeburg

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Der SC Magdeburg ist eine Religion

SPORT1-Kolumnist Stefan Kretzschmar erklärt die Bedeutung des Pokalsiegs für den SCM. Die Flensburger sind für ihn kein Verlierer, die Löwen zunehmend unter Druck.
kretzsche-scm.jpg
© Getty Images / SPORT1

Hallo Handball-Fans,

{ "placeholderType": "MREC" }

was für ein Pokalwochenende, da war wirklich alles drin!

Der Triumph des SC Magdeburg ist Balsam auf den Wunden eines Klubs, der keine gute Bundesliga-Saison spielt und in der vorigen Woche noch im Europapokal ausgeschieden ist. Die Leistung im Endspiel hat mich wirklich beeindruckt, so gut habe ich Magdeburg in dieser Saison nicht oft gesehen. Auch den Teamgeist haben sie selten so auf die Platte gebracht, das war eine absolute Einheit.

Und vielleicht war es dann tatsächlich wie vermutet dieser riesige Siegeshunger, der das Letzte aus den Jungs heraus gekitzelt hat. Dazu gehört auch die sehr emotionale Art des Trainers Bennet Wiegert, der wie kein Zweiter grün-rotes Blut in seinen Adern fließen hat.

{ "placeholderType": "MREC" }

Er war erstaunlich cool, hat das Finale hat sehr fokussiert und konzentriert gecoacht. Dabei ging es um so viel. Und nun mit 34 Jahren der erste Titel - das ist eine sensationelle Geschichte. Für ihn freut es mich ganz besonders, wir haben ja lange zusammen gespielt und waren über Jahre Zimmerkameraden.

Lesen Sie auch

Den Fans in Magdeburg diesen Titel zu schenken, hat eine unglaublich hohe Bedeutung. Der SCM ist eine Religion in der Stadt. Wie sich die Fans mit dem Klub identifizieren, in guten wie in schlechten Zeiten, das ist außergewöhnlich. Da wird jetzt gefeiert bis zum Umfallen.

Und Wiegert kann auf dieser Euphorie aufbauen, hat mit dem Titel natürlich erstmal Ruhe. Er muss jetzt kontinuierlich seine Philosophie durchsetzen.

Was die unterlegenen Flensburger angeht, ist das schon hart. Die Mentalität des Sports ist ja so: Wenn du nicht ganz oben stehst, bist du der erste Verlierer.

{ "placeholderType": "MREC" }

Das sehe ich bei gerade bei der SG aber komplett anders. Sie holt immer das Beste aus ihren Möglichkeiten heraus und hat auch in der Stunde der Niederlage ihren großen und fairen Charakter gezeigt. Du hörst sie nie quengeln, über Verletzungen oder jetzt die Sperre von Rasmus Lauge. Im Gegenteil, sie krempeln immer die Ärmel hoch und fighten.

Für die Flensburger ist das jetzt auch kein verschenktes Jahr. Im Champions-League-Viertelfinale sind sie aufgrund einer krassen Fehlentscheidung ausgeschieden. Und wenn du das Pokalfinale so verlierst, muss man einfach anerkennen, dass an diesem Tag Magdeburg besser war.

Auf die Rhein-Neckar Löwen wird der Druck nun dagegen größer, wenigstens einen Titel mit nach Hause zu nehmen. Bei dem Restprogramm glaube ich aber nicht, dass sie sich die Meisterschaft noch nehmen lassen.

Sie haben zu viele Spitzenspieler in ihren Reihen, um jetzt noch einmal schlottrige Knie oder Angst vor der eigenen Courage zu bekommen. Aber wenn sie sich einen Aussetzer leisten, wofür die Chancen am Sonntag in Berlin (17.30 Uhr Uhr LIVE im TV auf SPORT1) am größten sind, werden die Verfolger zur Stelle sein. Vor allem die Kieler mit dem Triumph in Barcelona im Rücken…

Bis zum nächsten Mal,

Euer Kretzsche

Stefan Kretzschmar, 43, ist seit 2009 als Experte und Co-Kommentator das Handball-Gesicht von SPORT1. Der neben Heiner Brand wohl bekannteste deutsche Handballer hat in 218 Länderspielen 817 Tore für den DHB erzielt, gewann unter anderem Olympia-Silber in Athen 2004. In der Bundesliga war der ehemalige Weltklasse-Linksaußen für den SC Dynamo Berlin, Blau-Weiß Spandau, den VfL Gummersbach und zuletzt den SC Magdeburg aktiv, mit dem er 2002 die Champions League gewann. Bei SPORT1.de analysiert "Kretzsche" wöchentlich in seiner Kolumne das Handball-Geschehen.