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Europa League: Porträt von Borussia Dortmunds Gegner PAOK Saloniki

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Europa League: Porträt von Borussia Dortmunds Gegner PAOK Saloniki

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Ein Schleicher und ein Tabak-Milliardär

PAOK Saloniki ist der wohl schwerste Gruppengegner für Borussia Dortmund in der Europa League. Der Star stürmte früher für Leverkusen, der Präsident machte seine Milliarden mit Tabak.
FBL-GRE-BUL-PAOK-BERBATOV
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© Getty Images

Da wäre Dimitar Berbatov, neben Andrea Pirlo vielleicht der letzte große Schleicher des Weltfußballs.

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Dann hätten wir Igor Tudor, dem sie einst als Spieler bei Juve den Beinamen "der Turm" gegeben haben und dessen mittlerweile 37 Jahre alter Trainerkörper nichts von seiner einstigen Imposanz verloren hat.

Und da wäre schließlich noch Ivan Savvidis, dieser russische Zigaretten-Oligarch, der den Klub 2012 kaufte, mit ein paar Millionen aufpäppelte, zum Dank die griechische Staatsangehörigkeit erhielt (aber bis heute kein Wort Griechisch spricht), und dem die Fans den Beinamen "Ivan der Schreckliche" verpasst haben. Als Zeichen ihres Respekts, wohlgemerkt.

Willkommen bei PAOK, dem nächsten Gruppengegner von Borussia Dortmund in der UEFA Europa League!

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Sechs frühere Bundesligaspieler im Kader

Der Klub aus dem nordgriechischen Thessaloniki ist sicher der unexotischste (Krasnodar! Qäbälä!), aber der sportlich wohl am Stärksten einzuschätzende Gegner der Dortmunder in der Gruppe C.

SPORT1 zeigt das Spiel am 1. Oktober ab 21.05 Uhr LIVE im TV im LIVESTREAM und begleitet die Partie LIVE im Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER.

Neben dem früheren Leverkusener (2001 bis 2006) Berbatov, der nach seinen Wander- und Torjahren bei Tottenham, Manchester United, Fulham und Monaco den Spätherbst seiner Karriere in Nord-Griechenland verbringt, sind auch Alexandros Tziolis (Werder Bremen, 2009), Stelios Malezas (Düsseldorf, 2012 bis 2014), Giorgos Tzavellas (Eintracht Frankfurt 2010 bis 2012), Robert Mak (Nürnberg, 2010 bis 2014) und Ricardo Costa (Wolfsburg, 2007 bis 2010) bundesligaerfahren.

Berbatov kommt wohl als Joker

Zugegeben: Die fünf sind eher Kandidaten für die Facebook-Gruppe "Mittelmäßige Fußballer der Bundesligahistorie". Was gar nicht negativ gemeint ist, die Seite ist wirklich amüsant und liebevoll kuratiert. Außerdem haben die fünf gegen die meisten Dortmunder schon gespielt, kennen den Klub und verstehen Deutsch. 

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Berbatov würde ohnehin keiner bei klarem Verstand mit derlei Listen in Verbindung bringen. Viele meinen zwar, der Bulgare hätte sein immenses Talent verschwendet – Stichworte: phlegmatisch, lauffaul, arrogant – aber wunderschöne und irre viele Tore hat der bulgarische Rekordtorjäger und englische Torschützenkönig von 2011 immer geschossen. Überall.

Mit nunmehr 34 Jahren scheint seine Luft nur noch selten für Einsätze über 90 Minuten zu reichen, doch gefährlich ist er auch als Joker. Berbatov ist es egal, wann er seine Tore macht und wann er "den Menschen Freude machen und die Schönheit dieses Spiels zeigen" kann. Das nämlich sei sein einziges Ziel, wie er jüngst uefa.com erklärte.

Von seinem Selbstvertrauen hat der Stürmer nichts verloren. Im Gegenteil. "Du musst ständig in der Lage sein, deine Gegner zu überraschen. Aber diese Qualität haben nur Wenige", sagte er auch. Er selbst habe sie, natürlich. "Wenn ich am Ball bin, kann ich mit einer einzigen Bewegung den Ball spielen und schneller sein als die Gegenspieler. Es ist sehr wichtig, einen oder zwei Schritte vor den Gegenspielern zu sein".   

Der Stürmer ist nicht langsam, er beeilt sich nur nicht

Denn tatsächlich: Langsam war Berbatov nie, vielmehr ist es so, dass er sich nicht beeilt. Nicht, wenn es nicht nötig ist.

BVB-Coach Thomas Tuchel bezeichnete Berbatov am Mittwoch als "großartigen Stürmer und großartige Person", der schon immer "ein sehr schlauer Spieler" gewesen sei. Und weiter: "Ich fürchte, er ist noch ein bisschen schlauer geworden mit dem Alter."

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Dass Berbatov sich zu einem Wechsel zu PAOK entschieden hat, dürfte insbesonders dem Besitzer und Präsidenten freuen. Savvidis möchte PAOK, das einst von aus der Türkei geflohenen Griechen gegründet wurde, in die Champions League führen. Lieber gestern als heute.

Hilfreich wäre dabei, wenn er mehr investieren würde als die zehn Millionen Euro Kaufpreis plus zwei Millionen Darlehen. Immerhin setzte er bei der Syriza-Regierung eine Amnestie für frühere Steuersünden durch. Die Regierung erließ PAOK per Dekret Verzugszinsen und Strafgebühren in Höhe von 20 Millionen Euro. Im Gegenzug zahlte der Klub die eigentlichen Steuerschulden von elf Millionen Euro nach. Die Regelung gilt für alle griechischen Sportvereine, am meisten profitierte aber PAOK.

Der Präsident war früher Clown

FBL-GRE-BUL-PAOK-BERBATOV
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Auf dem politischen Parkett fühlt sich Savvidis, der in sich in seiner Jugend als Clown verdingte, eher er es vom Arbeiter schließlich zum Chef der Firma Donskoy Tabak CJSC brachte, dem größten Tabakherstellers in Russland, ohnehin am wohlsten: Von 2003 bis 2011 saß er für die Putin-Partei "Einiges Russland" im russischen Parlament.

Sein Credo, in der Politik und beim Fußball: "Wer von meinen Generälen zu mir kommt, um mir einzubläuen, wir würden den Krieg wohl verlieren, hat hier nichts zu suchen. Ich dulde nur Generäle, die unerschütterlich an den Sieg glauben.“

Das Martialische passt ganz gut zu den gefürchteten PAOK-Hooligans. Die 1800 mitreisenden Dortmunder Fans erhielten vom BVB eine 23 Punkte umfassende Liste an Warnhinweisen. Unter anderem sollen sie keine Fan-Kleidung tragen und sich am besten auch nicht frei in der Stadt bewegen.

Nun sind Spiele deutscher Mannschaften derzeit ohnehin brisant – frag nach bei den Bayernfans, die vor dem Spiel bei Olympiakos von der Polizei angegriffen wurden. Doch weil einige Dortmunder Anhänger früher eine Fanfreundschaft mit PAOKs Lokalrivalen Aris pflegten, sehen die PAOK-Hools die Dortmunder als "Brüder" der Aris-Anhänger.