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BVB-Sportdirektor Michael Zorc im SPORT1-Interview

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BVB-Sportdirektor Michael Zorc im SPORT1-Interview

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"Die Marschrichtung ist klar"

Borussia Dortmunds Sportchef Michael Zorc spricht bei SPORT1 über den Pflichtspielstart in der Europa-League-Qualifikation gegen den Wolfsberger AC und neue Reize durch Thomas Tuchel.
Borussia Dortmund v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga
Borussia Dortmund v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga
© Getty Images
Thorsten Langenbahn
Thorsten Langenbahn
von Thorsten Langenbahn

Michael Zorc guckt genau hin. Bei Thomas Tuchel. Bei jedem Spieler. Bei fast jedem Training.

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So auch am Donnerstag, wenn es in der 3. Runde der Qualifikation zur UEFA Europa League in Klagenfurt gegen den Wolfsberger AC (ab 20.45 Uhr, LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVETICKER) geht.

"Wir müssen gegen sie mit der richtigen Einstellung zu Werke gehen. Aber wir wissen auch, dass wir Favorit sind", sagt Michael Zorc im Interview mit SPORT1. "Dieser Rolle müssen wir gerecht werden", so Borussia Dortmunds Sportdirektor.

Bei SPORT1 spricht der 52-Jährige über den frühen Pflichtspielstart, die bisherige Arbeit von Thomas Tuchel und die Ziele für die bevorstehende Saison.

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SPORT1: Herr Zorc, Sie sind seit 37 Jahren beim BVB. Ist für Sie derzeit trotzdem einiges neu?

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Michael Zorc: Natürlich ist einiges neu. Jeder Trainer setzt andere Schwerpunkte und will andere Impulse geben. Thomas hat gewisse Vorstellungen im Trainingsaufbau und auch abseits des Platzes. Er ist sehr akribisch und extrem motiviert. Ein wichtiger Punkt ist sicherlich auch die Ernährung.

SPORT1: Braucht die Mannschaft nach sieben Jahren unter Jürgen Klopp neue Reizpunkte?

Zorc: Natürlich. Thomas setzt jetzt andere Schwerpunkte, das ist auch richtig so. Die Mannschaft braucht nach Jahren, die sie teilweise schon in großer Anzahl zusammen ist, einfach neue Impulse. Das ist ganz natürlich, extrem wichtig für die Weiterentwicklung und um wieder erfolgreich zu sein.

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SPORT1: Sie beobachten das Team intensiv. Ist bei der Mannschaft bereits eine Kontur erkennbar?

Zorc: Bisher lässt sich das gut an, die Mannschaft ist mit Riesenfreude und Motivation bei den Trainingseinheiten. Jeder Spieler hat ein klares Bild davon bekommen, welche Vorstellungen Thomas Tuchel hat. Das Gros der Mannschaft ist zusammengeblieben, auch die eigentliche Struktur und Kontur ist gegeben.

SPORT1: Zur neuen Saison wurde der Dolmetscher - abgesehen von Jumpei Yamamori für Shinji Kagawa - abgeschafft. Sind das Lehren aus dem Fall Ciro Immobile und ist das ein deutliches Signal an die Spieler?

Zorc: Zunächst sprechen unsere Neuzugänge alle Deutsch. Wir haben auch Ciro jederzeit einen Lehrer zur Verfügung gestellt, der wäre sogar zu ihm nach Hause gekommen. Aber es muss auch die Bereitschaft da sein, Deutsch zu lernen. Alle anderen gehen mit uns nun mindestens in die zweite Saison, die Verständigung läuft ausgezeichnet. Auba (Pierre-Emerick Aubameyang, Anm. d. Red.) versteht fast alles auf Deutsch, er spricht sehr gut Englisch und Französisch; Sprachen, die auch das Trainerteam beherrscht. Das ist überhaupt kein Problem. Sein bester Kumpel ist Marco. Und wenn die beiden abends zusammen essen gehen, verstehen sie sich ja auch ohne Dolmetscher.

SPORT1: Wie verhält es sich bei den anderen?

Zorc: Henrikh Mkhitaryan spricht sehr gut Deutsch, ich will nicht sagen perfekt. Er könnte theoretisch Interviews auf Deutsch geben, aber er ist ein bisschen zurückhaltend und will das nicht. Wer jetzt Gas geben und Deutsch lernen muss, das ist Shinji. Aber ansonsten müssen wir klar sagen, ist die Notwendigkeit für einen Dolmetscher nicht mehr gegeben. Es sind ja alle schon ein, zwei Jahre hier. Und von diesen Spielern können wir erwarten, dass sie an der Sprache arbeiten, um die Integration noch besser voranzutreiben.

SPORT1: Der Pflichtspielstart gegen den Wolfsberger AC steht unmittelbar bevor. Wie schätzen sie die Österreicher als Gegner in der dritten Qualifikationsrunde für die Europa League ein?

Zorc: Wir haben uns seit der Auslosung damit beschäftigen können und natürlich auch das Rückspiel gemeinsam mit dem Trainerteam geschaut. Die Wolfsberger sind letztlich souverän durchgekommen. Wir müssen gegen sie mit der richtigen Einstellung zu Werke gehen. Aber wir wissen auch, dass wir Favorit sind. Dieser Rolle müssen wir gerecht werden.

SPORT1: Welche Bedeutung kommt der Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase zu?

Zorc: Eine große Bedeutung. Es ist unser erklärtes Ziel und unser Anspruch, international vertreten zu sein. Das ist auch für uns ein lukrativer Wettbewerb, von daher ist die Marschrichtung klar. Am Ende brauchen wir auch Ergebnisse, aber ich habe ein gutes Gefühl.

SPORT1: Mit welcher Zielstellung geht der BVB in die bevorstehende Bundesliga-Saison?

Zorc: Wir starten nach der vergangenen schlechten Saison in der Rolle des Herausforderers der vor uns liegenden Mannschaften. Natürlich schielen wir auch auf die Champions-League-Plätze. Das wird aber ein langer und harter Weg für uns.

SPORT1: Abschließend: Jürgen Klopp ist in seinen sieben Jahren zu einem Gesicht von Borussia Dortmund geworden. Glauben Sie – bei aller Wertschätzung für Thomas Tuchel – dass es schwierig wird, diesen Imageverlust aufzufangen?

Zorc: In keinster Weise. Der Slogan "Echte Liebe" zum Beispiel, der ist ja eine Maxime des Vereins und keiner einzelnen Person. Jürgen war absolut unser Frontmann, der vorweggegangen ist und für viele auch das Gesicht des Klubs war. Aber Borussia Dortmund ist immer größer als einzelne Personen. Wir hatten sieben wunderbare und erfolgreiche Jahre zusammen. Jetzt gilt es, einen Neuanfang zu machen. Es wäre falsch und auch unfair, wenn man diese extrem erfolgreichen sieben Jahre permanent als Vergleich heranziehen würde.