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EM 2016: Marek Hamsik im Porträt vor Deutschland - Slowakei

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EM 2016: Marek Hamsik im Porträt vor Deutschland - Slowakei

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Hamsik schon auf Maradonas Spuren

Marek Hamsik ist die größte Gefahr für das DFB-Team im EM-Achtelfinale gegen die Slowakei. Nicht nur wegen seines Äußeren ist er ein unkonventioneller Fußballprofi.
Russia v Slovakia - Group B: UEFA Euro 2016
Russia v Slovakia - Group B: UEFA Euro 2016
© Getty Images
Matthias Becker
Matthias Becker
von Matthias Becker

Wenn er nicht diese Frisur hätte, man würde Marek Hamsik außerhalb des Fußballplatzes kaum wiedererkennen.

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Auf dem Rasen ein wildgewordener Punk: schwer tätowiert, immer bis zum Anschlag motiviert und mit dem steilsten Irokesenschnitt im europäischen Fußball.

Nach dem Spiel steht da ein elegant freundlicher junger Mann mit rundlicher Brille und spricht in die Mikrofone. Der Iro auf seinem Kopf wirkt auf einmal völlig deplatziert, weißt ihn aber doch als Hamsik aus.

Vor dem Achtelfinalduell mit Deutschland (So., 17 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) konzentriert sich alles auf den besten slowakischen Fußballspieler seiner Generation. Er ist einer der ungewöhnlichsten Stars, die bei dieser EM herumlaufen.

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Hamsik steht treu zu Napoli

Wenn man in der Altstadt von Neapel auf der schnurgeraden Spaccanapoli zu den Künstlern und Verkäufern geht, die die traditionellen Krippenfiguren herstellen, findet man neben denen vom Papst auch Figuren von weltlicher Prominenz. Kaum welche sind so groß wie die von Hamsik. Stilecht mit dem Irokesenschnitt.

Nach inzwischen neun Jahren beim SSC Neapel ist der Slowake längst zu einem Volkshelden geworden. Er lebt eine Karriere, wie es sie im heutigen Fußballgeschäft nur noch selten gibt.

Mit vier Jahren trat Hamsik das erste Mal gegen den Ball, sein Talent wurde schnell erkannt. Bereits im Alter von 17 zog es ihn aus der Heimat zu Brescia Calcio, zwei Jahre später wechselte er zu Napoli, wo er bis heute geblieben ist.

Er wolle "in Neapel wie Francesco Totti in Rom oder Alessandro del Piero in Turin werden“, versichert Hamsik. Edinson Cavani oder Ezequiel Lavezzi, die anderen beiden Mitglieder des von den Tifosi einst "Drei Tenöre" getauften Trios, haben Neapel längst verlassen. Hamsik ist noch da. Der letzte Tenor.

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Auf Maradonas Spuren

Das verstehen nicht alle. Hamsik verdiene es, „bei einem großen Klub zu spielen“, sagte sein Nationaltrainer Jan Kozak in Frankreich. Doch sein wichtigster Spieler hat den Verlockungen immer widerstanden.

Sein Vertrag in Neapel läuft noch bis 2018. Selbst mehrere Raubüberfälle auf ihn und andere Familienmitglieder konnten ihn bisher nicht aus der Stadt vertreiben.

In Neapel hat Hamsik diese ungewöhnliche Treue zu einer Kultfigur gemacht. Nach über 400 Pflichtspielen in Himmelblau ist er der erste, der zumindest ansatzweise an die Popularität des Stadtheiligen Diego Maradona heranreichen kann.

Neuer warnt vor Distanzschüssen

Das hat natürlich auch damit zu tun, dass er ein herausragender Fußballer ist. Beim 2:1 gegen Russland brillierte er als Vorbereiter und Torschütze. "Ich hoffe, er kann seine Form aus der Gruppenphase halten", sagt Kapitän Martin Skrtel. Hamsik ist lauf- und kampfstark, technisch versiert und ausgestattet mit einem gefürchteten Distanzschuss.

Den bekam das DFB-Team schon beim 1:3 Ende Mai in Augsburg vorgeführt, als Hamsik sehenswert zum Ausgleich traf. „Unsere Sechser müssen hellwach sein, sodass er sich die Bälle nicht vorlegen kann“, warnte Manuel Neuer am Freitag.

„Er hat einen fantastischen Abschluss, trifft oft die richtigen Entscheidungen und hat auch keine Angst vor Zweikämpfen“, schwärmte der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Marek Mintal von Hamsik.

Juve hat großes Interesse an Hamsik

Der hat durch die starken Leistungen in der Gruppenphase ordentlich Selbstvertrauen getankt. Das nächste Ziel: Den Weltmeister aus dem Turnier befördern.

Spätestens wenn das gelingt, dürfte das Interesse an Hamsik noch weiter steigen. Juventus würde mit dem 28-Jährigen gerne die Lücke schließen, die der Abgang von Arturo Vidal nach München vor einem Jahr ins Mittelfeld gerissen hat. Auch die Premier League lockt.

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Auf 50 Prozent bezifferte sein Berater kürzlich die Wahrscheinlichkeit, dass Hamsik in Neapel bleibt. Immerhin. "Neapel ist mein Zuhause. Als wir den italienischen Pokal gewonnen haben, hat die gesamte Stadt gefeiert. Und ich glaube, wenn wir einmal die Meisterschaft gewinnen, bricht der Vesuv aus.“

Wenn Hamsik wirklich den Scudetto nach Neapel bringt, wird es nicht bei Holzfiguren von ihm bleiben. Dann werden sie ihm irgendwann ein Denkmal in der Altstadt von Neapel bauen.

Inklusive Irokesenschnitt, versteht sich.