Gareth Bale sorgt mit Wales bei der Europameisterschaft in Frankreich für verwunderte Blicke. Die Waliser qualifizierten sich mit dem 3:0-Sieg gegen Russland überraschend souverän als Gruppenerster für das Achtelfinale und zogen als erster EM-Neuling seit zwanzig Jahren in die K. o.-Runde ein.
Bale auf Spur des EM-Rekordschützen
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Einen großen Anteil an der Überraschung hat der Offensivspieler von Real Madrid. In jedem Spiel der Gruppenphase traf der Linksfuß - und schoss sich damit in einen exklusiven Kreis großer Torjäger.
Bale im Kreis der Großen
Mit seinen drei Treffern ist der Waliser erst der siebte Spieler in der EM-Geschichte, der in jedem Gruppenspiel traf. 1980 wurde die Gruppenphase eingeführt.
Vor ihm schafften das nur namhafte Angreifer wie Milan Baros, Ruud van Nistelrooy, Alan Shearer, Savo Milosevic und Hristo Stoichkov.
Dem EM-Rekordtorschützen Michel Platini (9 Tore) gelang das Kunststück 1984 als erstem Spieler überhaupt. Sollte Wales überraschend ins Finale einziehen, hätte Bale noch vier Spiele Zeit, den Franzosen zu überholen.
Und auch wenn es nicht bis ins Finale reicht, hat Bale bei dieser EM schon jetzt bewiesen, dass er aus allen erdenklichen Lagen Tore schießen kann.
Bale zeigt Freistoßkunst
Bei seinem ersten Treffer im Spiel gegen die Slowakei zeigte der 26-Jährige gleich seine Gefährlichkeit bei Freistößen.
Der Rechtsaußen schickte das Spielgerät mit einem kunstvollen Tritt auf eine launenhafte Flugbahn. Der Ball fiel nach einem rasanten Anstieg schnell wieder herunter - und schlug im Eck unten links ein.
Der slowakische Torhüter Matus Kozacik war vorsichtshalber gleich in die falsche Richtung gesprungen, den Schuss hätte der Schlussmann aber vermutlich so oder so nicht bekommen.
Erzrivale indirekt geschlagen
Auch Bales zweites Tor gelang nach einem Standard. Im zweiten Gruppenspiel half Englands Torhüter Joe Hart dabei allerdings kräftig mit. Bale hatte einen Distanzschuss aus knapp 30 Metern Richtung unteres rechtes Eck gezimmert. Hart war langsamer am Boden als Manuel Neuer beim Schuhe binden, und erwischte den Ball nicht mehr.
Den Führungstreffer konnten die Waliser nicht über die Zeit retten, sie unterlagen dem englischen Erzrivalen knapp.
Gegen Russland verpassten die Waliser den Engländern dann doch einen Dämpfer und Bale bewies, dass er den Ball auch aus dem Spiel heraus mit Gefühl unterbringen kann. Nach einem Pass von Aaron Ramsey in den Strafraum spitzelte der schnelle Außenstürmer den Ball zum 3:0-Endstand über Torhüter Igor Akinfeev.
Durch den Sieg verdrängte Bales Mannschaft die Engländer von Platz eins der Gruppe B, weil die Three Lions nur 0:0 unentschieden gegen die Slowakei spielten.