Ein Mann, ein Wort, ein Tor: Gareth Bale hat Wales den Weg zum ersten EM-Sieg seiner Geschichte geebnet. Der Superstar von Real Madrid sorgte beim niveauarmen, aber spannenden 2:1 (1:0) gegen die Slowakei bereits in der zehnten Minute für die Führung.
Bale führt Wales zu erstem EM-Sieg
© Getty Images
Nach dem Ausgleich durch Ondrej Duda (61.) war es dann allerdings Joker Hal Robson-Kanu (81.), der den walisischen Drachen beim Duell der EM-Debütanten den historischen Sieg bescherte. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Das war wie ein Heimspiel heute. Es war fantastisch", lobte Bale nach dem Auftaktsieg die mehrheitlich walisischen Anhänger unter den 37.831 Zuschauern in Bordeaux. Die sahen über weite Strecken kein Spiel für Fußball-Feinschmecker, dafür jedoch zwei EM-Neulinge, die mit Leidenschaft ihre limitierten spielerischen Mittel auszugleichen versuchten.
Bale kündigt mit Wales Großes an
"Wir wollen jedes Spiel hier gewinnen", hatte Bale selbstbewusst angekündigt - und er sorgte prompt mit dafür, dass sein Team in der Gruppe B mit den weiteren Konkurrenten England und Russland gute Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals hat. (Ergebnisse und Spielplan der EM 2016)
Zum Helden wurde freilich der in der 71. Minute eingewechselte Robson-Kanu vom englischen Zweitligisten FC Reading. Am Ende hatte Wales dann noch Glück, dass Adam Nemec (86.) mit einem Kopfball nur den Pfosten traf.
Liverpool-Keeper Ward ersetzt Hennessey
Ganz Bordeaux schien in das Rot der walisischen Drachen getaucht, Bale war in aller Munde, doch bei aller Bale-Mania ging fast unter, dass Wales bei seinem EM-Debüt ohne Stammtorwart Wayne Hennessey auskommen musste.
Der Schlussmann von Crystal Palace fiel kurzfristig wegen Rückenbeschwerden aus, Danny Ward (22) von Jürgen Klopps FC Liverpool rückte zwischen die Pfosten.
Ward war in der dritten Minute bereits geschlagen, das 0:1 schien unvermeidlich - und es fiel doch nicht. Nachdem der slowakische Superstar Marek Hamsik vom SSC Neapel bei einem Solo die halbe Abwehr der Waliser zum Narren gehalten hatte, scheiterte er am auf der Torlinie mit letzter Kraft heranrutschenden Steve Davies.
Bale profitiert bei Freistoß von Torwartpatzer
Der andere Superstar machte es besser: Freistoß für Wales, Bale stellte sich bereit wie sein Vereinskollege Cristiano Ronaldo, lief an, zirkelte den Ball um die Mauer und ins Tor. Matus Kozacik, schon beim 3:1 gegen Deutschland zwei Wochen zuvor zwischen den Pfosten, machte dabei eine mehr als unglückliche Figur. (DATEN: EM-Torjäger)
"Das war ein denkwürdiger, ein historischer Moment", sagte Bale zu seinem fulminanten Freistoßtreffer, nach dem die Waliser kaum zu halten waren. Bale stürmte auf Trainer Chris Coleman zu, der 2012 nach dessen Selbstmord auf seinen Jugendfreund Gary Speed gefolgt war.
Blitz-Joker lässt Slowakei hoffen
Ansonsten war Bale bis auf eine weitere gute Gelegenheit in der 57. Minute bei den slowakischen Verteidigern Martin Skrtel und Jan Durica in guter Obhut, ähnlich erging es auf der anderen Seite Hamsik. Der Superstar der Slowaken fand nach seiner Großchance dank Joe Allen vom FC Liverpool kaum mehr statt.
Das bremste auch das Spiel der Slowaken über weite Strecken merklich - bis Duda nur eine Minute nach seiner Einwechslung für den Ausgleich sorgte.
Aber auch die Waliser hatten noch einen Joker in der Hinterhand, der zehn Minuten zuvor ins Spiel gebrachte Robson-Kanu hatte bei seinem Treffer allerdings eine Menge Glück: Arsenals Aaron Ramsey stolperte in den Strafraum, brachte den Ball aber irgendwie noch zu seinem Teamkollegen - der ihn dann auch noch leicht abgefälscht im slowakischen Tor unterbrachte.