Ein paar Erfolgserlebnisse sammeln, die das Selbstvertrauen nach der einen oder anderen Frustrationserfahrung der jüngeren Vergangenheit wieder stärken - das war der Plan für das WM-Qualifikationsspiel in San Marino (8:0).
Torlos-Trio in Gnabrys Schatten
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Bei Serge Gnabry ging er auf. Der Bremer war nach seinem Dreierpack im Länderspieldebüt in aller Munde.
Daher fiel nicht so sehr ins Gewicht, dass mit Thomas Müller, Mario Götze und Mario Gomez sämtliche Kollegen in der deutschen Offensivabteilung gegen den Fußballzwerg ohne Treffer blieben.
Gomez "verzichtet auf ein Tor"
"Große Spieler wie Müller und Götze langweilen sich, Gomez will nicht zu ungnädig sein und verzichtet auf ein Tor", erklärte die italienische Zeitung La Repubblica diesen Umstand generös.
"Man geht natürlich ins Spiel, um Tore zu machen, gerade wenn man so offensiv aufgestellt wird", widersprach Götze auf SPORT1-Nachfrage. "Serge hätte ruhig eins abgeben können."
Seit elf Länderspielen ist der Dortmunder nun ohne eigenen Treffer. In acht davon wurde er als Mittelstürmer eingesetzt.
San Marino kein Karriere-Höhepunkt für Müller
Müller hatte zwar zuletzt mit zwei Doppelpacks in Norwegen und gegen Tschechien im DFB-Trikot gezeigt, warum er mit 36 Toren aus 82 Länderspielen bereits Elfter der ewigen Torjägerliste der Nationalmannschaft ist.
Doch angesichts seiner völligen Flaute in der Bundesliga inklusive diverser verschossener Elfmeter zuletzt hätte ihm ein Treffer in Serravalle sicher gut getan. "Das war schon ein Spiel, das nicht in der Highlightliste meiner Karriere vorkommt", bekannte der Münchner frank und frei.
Und in vorderster Front mühte sich Mario Gomez, der seit seinem verletzungsbedingten Aus im EM-Viertelfinale gegen Italien schmerzlich vermisst wurde, wirkte dabei aber ähnlich unglücklich wie bei seinen ersten Auftritten mit dem VfL Wolfsburg.
Löw sind die Torschützen egal
"Der Einzige, der fehlt ist Mario Gomez, der praktisch nicht zu sehen ist und ein Tor verpasst", urteilte Tuttosport. Da passte es ins Bild, dass dem Schwaben kurz vor Ende der ersten Halbzeit ein regulärer Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung aberkannt worden war.
"Wer die Tore gemacht hat, spielt für mich keine Rolle", sah Bundestrainer Joachim Löw auf SPORT1-Nachfrage keine Grundlage für eine Diskussion. "Für Thomas Müller, für Mario Götze, für Mario Gomez war es extrem schwierig vorne, weil keine Räume da waren, sich vorne zu bewegen."
Götze führte ins Feld, dass das Trio sich durchaus um Torvorlagen verdient gemacht hatte: "Wir haben dafür gut vorbereitet, sowohl Thomas als auch Mario. Ich habe auch zwei Assists gesammelt. Gegen so eine tief stehende Mannschaft ist es manchmal ganz gut, aus der zweiten Reihe zu kommen und mit Tempo auf die Viererkette draufzulaufen."
So wie es zum Beispiel der zweifache Torschütze Jonas Hector tat, den Götze bei seinen Treffern mit starken Zuspielen gefüttert hatte.
Müllers Schuhe wieder sauber
"Wenn wir ein schlechtes Spiel gemacht hätten", meinte auch Müller zum Thema Torlosigkeit, dann "müsste man das hinterfragen. Aber im Mannschaftssport gehört es dazu. Wenn man 8:0 gewinnt, kann die Offensive nicht schlecht agiert haben."
Dass er wie zuletzt geäußert den Mist an den Stiefeln zu haben glaubte, ist für den Münchner daher Vergangenheit. "Jetzt haben wir den Schuh geputzt", sagte er zu SPORT1. "Jetzt geht es wieder."
Auch Gomez wird angesichts von bereits 29 Länderspieltoren in 69 Einsätzen für den DFB nicht viel länger gnädig auf weitere Treffer "verzichten", um es im Duktus der Repubblica zu sagen.
Franziskus wird Götze kennen
Und daran, dass Götze im Nationaltrikot sehr wohl auch selbst knipst, wird sich der argentinische Papst Franziskus am Montag ebenso schmerzhaft erinnern wie die Italiener, gegen die er beim 4:1 im März dieses Jahres letztmals erfolgreich war.
"Die anderen schießen in anderen Spielen ihre Tore", hatte Serge Gnabry am Freitagabend gesagt. "Dann haben die auch wieder einen Lauf." Was ab Dienstag zu beweisen wäre...