Jonathan Tah war vorbereitet - und doch wusste er zunächst nicht, wie er reagieren sollte, als eine unbekannte Nummer auf seinem Handy-Display erschien.
Debütant Tah - der moderne Bulle
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"Rudi Völler hat mir schon gesagt, dass Joachim Löw anrufen wird", sagt der Leverkusener über den Anruf des Bundestrainers. "Sprachlos" sei er dennoch gewesen, zunächst zumindest: "Es war ein besonderer Moment für mich. Ich habe schon immer dafür gearbeitet. Aber dass es so schnell kommt, hätte ich mir nicht erträumen können."
Debüt für Tah
Der 20-Jährige steht bei den Länderspielen gegen England und Italien erstmals im Kader der Nationalmannschaft, aus durchaus guten Gründen.
"Er spielt eine ganz konstante und richtig gute Saison", lobt Bayer-Kollege Christoph Kramer. "Es freut mich auch persönlich richtig für ihn. Er ist ein super Mensch, ich mag ihn sehr. Wenn er so weitermacht, gehört ihm sicher die Zukunft."
Tah war vor der Saison vom Hamburger SV nach Leverkusen gewechselt und erarbeitete sich bei Bayer auf Anhieb einen Platz in der Stammelf: Er verpasste nur zwei Pflichtspiele wegen einer Muskelverhärtung und bestritt 40 der bisher 43 Partien dieser Saison über 90 Minuten.
Völler sieht fußballerische Qualität
Leverkusens Sportdirektor sieht deshalb Tahs Nominierung als logische Konsequenz. "Zu meiner Zeit waren die Robusten eher die Ekligen, die nicht so gut kicken konnten. Aber das ist die neue Generation der Innenverteidiger, die auch fußballerisch sehr gut sind", sagt Völler.
Tah überzeugt auch durch seine extrem faire Spielweise, kassierte in allen Wettbewerben erst drei Gelbe Karten.
Kießling ist beeindruckt
"Er hat einen Körper wie ein Bulle und es ist unheimlich schwierig, gegen ihn zu spielen", erzählt Stefan Kießling. "Er ist immer eng dran und durch seine Masse auch extrem schnell. Er bleibt ruhig, hat die Größe und die Kopfballstärke."
Die erste Nominierung sei "eine Riesenchance" für den Kollegen - jetzt müsse sich der 1,94 Meter große Tah zeigen, "vielleicht klappt es dann für ihn" mit der Europameisterschaft.