Große Gesten von Hertha BSC: Salomon Kalou hat seinen Führungstreffer im Erstrundenspiel des DFB-Pokals gegen Arminia Bielefeld (2:0) Stephan Behrend gewidmet. Kapitän Fabian Lustenberger schloss sich dem an und widmete gleich den kompletten Erfolg dem Busfahrer des Hauptstadtklubs.
Hertha widmet Busfahrer den Sieg
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Der 55-Jährige saß am Tag vor dem Spiel am Steuer, als ein noch unbekannter Schütze auf den Bus geschossen hatte.
Das Projektil war auf Brusthöhe in der Frontscheibe stecken geblieben.
"Sieg für Stephan"
"Dieser Sieg ist für Stephan" sagte Lustenberger stellvertretend für die Mannschaft: "Wir schätzen ihn alle sehr. Er bringt uns sicher zu den Spielen, er bringt uns sicher zurück. Wann immer wir was brauchen, ist er für uns da."
Behrendt hatte trotz der Attacke weiter pflichtbewusst seinen Job erfüllt. Er holte direkt im Anschluss die Mannschaft am Bahnhof ab und fuhr sie ins Hotel. Auch während der 23 km vom Teamquartier ins Stadion am Montag saß er am Steuer. Das Spiel verfolgte er im Bus, die Rückfahrt in die Hauptstadt übernahm schließlich ein eigens aus Berlin angeforderter Kollege.
Spurlos an ihm vorbeigegangen sind die Erlebnisse natürlich nicht.
Ständig Polizei um Behrendt herum
"Jemand steht vor Deinem Gesicht und schießt in die Scheibe. Das war natürlich sehr schwierig für ihn, das zu verarbeiten", berichtete Trainer Pal Dardai. "Man hat unserem Busfahrer schon angemerkt, dass er etwas nervös war", sagte auch Mittelfeldspieler Per Ciljan Skjelbred nach dem gemeinsamen Mittagessen.
Nach dem Schock des Attentats hatte Behrendt schließlich 24 Stunden Polizei um sich gewusst. Die Sicherheitskräfte sicherten das Mannschaftshotel, begleiteten den Bus per Eskorte ins Stadion und bewachten ihn auch, als Behrendt während des Spiels darin saß.
Kein Einfluss auf die Vorbereitung
"Schüsse auf den Bus, das ist schon Wahnsinn. Ich hoffe, die Polizei kriegt diesen Mann", sagte Skjelbred. "Das war eine sehr schlimme Sache", äußerte Lustenberger: "Man will sich nicht vorstellen, was hätte passieren können. Zum Glück ist es glimpflich ausgegangen."
Und Jens Hegeler sagte: "So etwas kann böse enden, damit ist nicht zu spaßen."
Von der Mannschaft hatten die Hertha-Verantwortlichen das Thema so weit wie möglich fern gehalten, auch wenn die Spieler die Entwicklung laut Lustenberger "den ganzen Tag im Internet verfolgten". Die Vorbereitung aufs Spiel war laut Dardai wenig beeinträchtigt: "Wir hatten ja alle nur die Scheibe danach gesehen. Wären wir dabei gewesen, wäre es sicher schwieriger gewesen."