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Aufsteiger FC Ingolstadt kämpft gegen sein Imageproblem

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Aufsteiger FC Ingolstadt kämpft gegen sein Imageproblem

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Ingolstadt ringt um sein Image

Ingolstadt freut sich auf seine erste Bundesligasaison. Doch der namhafte Sponsor belegt den Klub mit einem negativen Image. Trainer Ralph Hasenhüttl aber hat einen Plan.
Ralph Hasenhüttl kämpft mit dem FC Ingolstadt um das Image
Ralph Hasenhüttl kämpft mit dem FC Ingolstadt um das Image
© Getty Images

Von Daniel Lange

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Der Auftakt ging schon mal gründlich daneben.

In der ersten Runde des DFB-Pokals blamierte sich der FC Ingolstadt bei der SpVgg Unterhaching, schied mit 1:2 aus dem Wettbewerb aus.

Bei vielen gegnerischen Fans sorgte die Pleite für den FCI für Genugtuung.

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Denn der FCI hat ein Problem. Das Image der Schanzer leidet unter seinem Hauptsponsor - einem ortsansässigen, namhaften Autohersteller.

Doch der Nimbus des finanzstarken Werksklubs passt so gar nicht zu dem eher kleinen, beschaulichen Verein.

"Alpen-Klopp" als Sympathieträger

Völlig sympathisch etwa kommt der Trainer rüber.

Ralph Hasenhüttl ist ein lockerer Typ.

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Zur Presserunde begrüßt er die anwesenden Journalisten per Handschlag. Nach dem Training nimmt er sich auch gerne Zeit für die Fans. Der Boulevard bezeichnete den gebürtigen Österreicher unlängst als "Alpen-Klopp".

Hasenhüttl ist der große Image-Pluspunkt der Schanzer. Ähnlich wie Jürgen Klopp es bei Dortmund war - ein Sympathieträger. Doch das beschränkt sich bisher auf den regionalen Raum.

Überregional schlägt dem FCI um Trainer Hasenhüttl Skepsis, Ablehnung, teils sogar Hass entgegen.

Fehlende Fankultur

Der FC Ingolstadt 04 ist ein Werksklub, sagen Traditionalisten.

Für sie steht fest: Der FCI ist wie die Konkurrenz aus Hoffenheim, Leipzig, Wolfsburg und Leverkusen.

Sie behaupten, der FC Ingolstadt  habe keine Fankultur, keine Tradition und lebe von den Millionen des ortsansässigen Autobauers.

"Das ist nicht schlimm. Für uns war immer klar, wie unser Weg sein soll. Dieser Weg ist alternativlos – und das bedeutet nicht, dass er schlecht ist", erklärt Hasenhüttl im Gespräch mit SPORT1.

"Tradition braucht Zeit"

Tatsächlich mangelt es dem Verein an Tradition. Das ist angesichts der elfjährigen Vereinshistorie auch nicht verwunderlich.

Im Jahr 2004 wurde der Verein durch den Zusammenschluss der beiden Altklubs MTV und ESV Ingolstadt gegründet.

"Man tut jungen, neuen Vereinen Unrecht, wenn man ihnen nicht die Zeit gibt, sich Tradition auch zu erarbeiten", sagt Hasenhüttl bei SPORT1.

"Auch die Traditionsvereine von heute waren nicht schon immer traditionsreich. Die haben auch eine Zeit gebraucht, das zu erarbeiten."

Vergleich mit den Werksklubs

Im Jahr 2008, die Schanzer spielten bereits in der Zweiten Liga, stieg der Automobil-Gigant als Hauptsponsor ein.

Durch eine 100-prozentige Tochtergesellschaft übernahm der Konzern 2013 knapp 20 Prozent der Anteile.

Zum Vergleich: Dietmar Hopp hält 96 Prozent der Anteile in Hoffenheim, VW besitzt 100 Prozent der Anteile in Wolfsburg, selbiges gilt für Bayer in Leverkusen. Das Modell in Leipzig ist ebenfalls bekannt.

Image verbessern und Klassenerhalt schaffen

Dennoch wird Ingolstadt gerne mit den eben genannten Vereinen in denselben Topf geworfen.

Vor der Premierensaison im Oberhaus steht der FCI vor zwei großen Herausforderungen: Sportlich ist der Klassenerhalt das oberste Ziel.

Neben dem Platz will man das negative Image aufbessern.

Das Rezept für den Klassenerhalt sieht ein laufintensives, zweikampfbetontes Spiel vor. Ähnlich wie in der Aufstiegssaison. Das wirkt sich auch positiv auf das Image aus, weiß Hasenhüttl.

Außenwahrnehmung bereits verbessert

"Die Art und Weise wie diese Mannschaft gespielt hat, wie sie miteinander umgegangen ist, hat uns unglaublich viele Sympathien eingebracht", schwärmt der 48-Jährige: "In den letzten anderthalb Jahren wurde hier einfach wahnsinnig tolle Arbeit geleistet."

Der FC Ingolstadt ist Zweitligameister 2014/15
FC Ingolstadt v RB Leipzig  - 2. Bundesliga
FC Ingolstadt v RB Leipzig  - 2. Bundesliga
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+14
Ingolstadt feiert den Aufstieg

Hasenhüttl betont, dass Ingolstadt "ein kontinuierliches, langsames Wachsen" bevorzugt. Man werde auch in Zukunft nicht mit Geldscheinen um sich werfen.

Hasenhüttl sieht bereits eine Verbesserung in der Außenwahrnehmung: "Mittlerweile merken die Leute, dass hier kein großer Werksklub im Anmarsch ist und dass sämtliche Befürchtungen in diese Richtung auch nicht angebracht waren."

"Wir leben nicht in Saus und Braus"

Der Image-Plan lautet: mit möglichst geringen finanziellen Mitteln den Klassenerhalt schaffen, jungen Talente eine Plattform bieten und sich langfristig in der Liga etablieren.

"Es ist nicht so, dass wir hier irgendwelche verrückten Dinge machen können, was uns öfter angedichtet wird", so Hasenhüttl zu SPORT1. "Wir leben nicht in Saus und Braus."

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Werksklubs: die Personalpolitik.

Einen großen Umbruch gab es nicht. Für Neuverpflichtungen gab man lediglich rund drei Millionen Euro aus. Rekordtransfer Elias Kachunga kam für 1,5 Millionen Euro von Absteiger Paderborn.

Zweitkleinster Etat der Liga

Ingolstadt geht außerdem nach Darmstadt mit dem zweitkleinsten Etat in die Saison.

Zu den Fakten zählen auch die niedrigen Mitgliederzahlen, die schwachen Trikotverkäufe und die mangelnde Präsenz von Fans bei Auswärtsspielen.

Der Weg zu einem "guten" Image ist noch weit.

Ein erster Schritt Richtung Imagewechsel ist schon getan. Kommende Spielzeit zieren nicht mehr die vier Ringe des Hauptsponsors das Trikot des FCI.

Ein großer Elektromarkt sicherte sich die Ingolstädter Brust als Werbefläche.