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Sportpsychologe spricht vor Borussia Dortmund gegen AS Monaco

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Sportpsychologe spricht vor Borussia Dortmund gegen AS Monaco

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Gegen das Trauma: Psychologe gibt BVB Tipps

Vor der Neuansetzung Borussia Dortmund gegen AS Monaco spricht ein Sportpsychologe bei SPORT1 über die Belastung für die BVB-Profis und Trainer Thomas Tuchel.
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© Getty Images
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Nach der Bomben-Explosion vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den AS Monaco war für Borussia Dortmund nichts mehr wie es war.

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Schnell wurde nach dem schlimmen Ereignis entschieden, dass das Spiel schon am Mittwochabend (ab 18.45 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER), nicht mal 24 Stunden nach dem Anschlag, wiederholt wird.

Im SPORT1-Interview spricht Sportpsychologe Prof. Dr. Dr. Jürgen Beckmann über die extreme Belastung für die BVB-Profis und Trainer Thomas Tuchel. 

SPORT1: Herr Beckmann, was war Ihr erster Gedanke, als Sie hörten, dass der BVB das Spiel schon am Mittwoch wiederholen wird?

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Jürgen Beckmann: Als ich das hörte, war mein erster Gedanke, dass dies für einige Spieler ein großes Problem werden wird. Natürlich ist Borussia Dortmund durch die Verletzung von Marc Bartra sowieso schon geschwächt. Aber viel schwieriger ist es, dass sich die Spieler wieder in den Mannschaftsbus setzen müssen, auch wenn es ein anderer sein wird. Dass da etwas wiederholt wird durch das Einsteigen in den Bus, das wird bei einigen Spielern entsprechende Reaktionen hervorrufen.

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SPORT1: Sollte der BVB etwas anderes machen im Vorfeld des Spiels?

Beckmann: Ich würde versuchen, eine andere Lösung zu finden, weil das Einsteigen in den Bus bei einigen Spielern sofort das Ereignis von gestern Abend lebendig werden lässt. Nicht bei jedem, aber bei jüngeren und sensibleren Spielern wird das sicher passieren. Das Ganze ist eine Art von Traumatisierung. Das ist alles noch so frisch und man weiß überhaupt nicht, was wird. Das läuft nicht rational ab, es kommt unbewusst.

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SPORT1: Nicht jeder kann so etwas ausblenden.

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Beckmann: Ich selber würde es ausblenden können, wenn ich mich auf neue Aufgabe konzentrieren und mich fokussieren kann. Das gelingt mir meistens sehr gut. Aber es sind nicht alle so. Emotionalisierung heißt eine hohe Erregtheit und Anspannung. Und da können dann auch Ängste mit hochkommen. Für jemanden, der mehr zum Grübeln neigt, kann es schon auf dem Weg ins Stadion oder in den Spielertunnel passieren, dass er denkt ‚Mein Gott, ich weiß nicht, was da noch alles passiert‘.

SPORT1: Die Situation am Mittwoch war für den gesamten Verein extrem, oder?

Beckmann: Ja. Der BVB kann nicht alleine etwas für die schnelle Neuansetzung des Spiels, das ist ja so angesetzt worden. Ich hoffe, dass der Verein mit den Spielern und einem Psychologen viel geredet und das gestern aufgearbeitet hat. Man darf nicht sagen ‚Komm, dass vergessen wir jetzt mal, das blenden wir aus‘. Das funktioniert nicht, denn dann kommt der rosa Elefant. Ich muss es ansprechen und mich darauf einlassen und versuchen, das alles an mir vorbeiziehen zu lassen und meine Reaktionen von außen zu betrachten, um diese verändern zu können. Das ist ein Stück Traumarbeit, was man da macht. Ich hoffe, dass das der BVB am Mittwochfrüh gemacht hat.

SPORT1: Wie schwer ist die ganze Situation für BVB-Coach Thomas Tuchel? 

Beckmann: Für Thomas Tuchel stellt sich auch die Frage, ob seine Spieler wirklich konzentriert auf dem Platz stehen können, so wie er das erwartet. Für den Trainer ist die Anspannung auch nochmal besonders hoch, weil es das Hinspiel ist, wo ein gutes Ergebnis erzielt werden muss.