In der Vorweihnachtszeit kam bei den Fans von Borussia Dortmund bisher keine Stimmung auf. Zwar hüllte Frau Holle die Stadt am vergangenen Wochenende in eine dicke Schneedecke ein, doch den Fans war die Lust auf Glühwein, Spekulatius und Weihnachtsliedern angesichts der sportlichen Krise vergangen.
BVB-Fans singen Stöger-Wonderland
Das hat sich am Dienstagabend nach dem gelungenen Debüt von Trainer Peter Stöger schlagartig geändert. "There's only one Peter Stöger, one Peter Stöger, walking along, singing a song, walking in a Stöger Wonderland", sangen die Anhänger der Schwarzgelben nach dem 2:0-Sieg der Borussia bei Mainz 05.
Den Weihnachtssong "Winter Wonderland" hatten einst die Fans von Darts-Rekord-Weltmeister Phil Taylor in "Taylor Wonderland" umgedichtet. Bei der WM in London (ab Donnerstag, täglich 20 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) wird er wieder zu hören sein.
In Dortmund scheint Stöger dem BVB ein fast vergessenes Gefühl zurückgebracht zu haben. Eins, das mit dem Abschied von Kult-Coach Jürgen Klopp aus Dortmund verschwunden war: Die besondere Beziehung zwischen Trainer und Fans.
Der in Köln geschasste Österreicher ist mit seinem Wiener Schmäh zwar eher konträr zu Klopps Heavy-Metal-Humor, doch mit seiner besonderen Art kann er die Masse ebenso begeistern. Klopps Nachfolger, die analytischen Thomas Tuchel und Peter Bosz, konnten kein besonderes Verhältnis zum Dortmunder Publikum aufbauen, entsprechend dürstete es nach einem neuen Fanliebling.
Mit Peter Stöger haben die Fans ihn gefunden: Der Trainerwechsel, den die Verantwortlichen nach der frustrierenden 1:2-Heimpleite gegen Bremen vollzogen, bewirkte neben den gewonnenen drei Punkten den erhofften Stimmungsumschwung.
Stöger lief bei seinem ersten Auftritt mit schwarz-gelber BVB-Kappe auf, auf der zwar nicht "Pöhler" wie bei Klopp stand - doch auch so hatte man den Eindruck, als wolle er gleich ein Zeichen an die Dortmunder Fans senden: 'Seht her, ich bin einer von euch!'
Bei seiner Vorstellung hatte der Coach von seinem neuen Job geschwärmt und erklärt, dass es eine Ehre sei, einen solchen Klub zu trainieren. Schon nach einem Spiel ist klar: Bei Borussia Dortmund hat die Peter-Stöger-Zeit begonnen - und es nicht absehbar, ob sie tatsächlich im Sommer 2018 enden wird.