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DFB will Kollektivstrafen aussetzen und mit Ultras diskutieren

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DFB will Kollektivstrafen aussetzen und mit Ultras diskutieren

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DFB will Kollektivstrafen aussetzen

Nach dem Pyro-Eklat im DFB-Pokal in Rostock überrascht der DFB mit seinem Vorstoß. Der Fußball-Verband sucht den Dialog mit den Ultras und kommt ihnen entgegen.
Reinhard Grindel - Press Talk
Reinhard Grindel - Press Talk
© Getty Images

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat im sich zuspitzenden Konflikt mit einigen Ultra-Gruppierungen Gesprächsbereitschaft signalisiert und sich überraschend für eine vorübergehende Aussetzung von Kollektivstrafen stark gemacht. In einer Stellungnahme rief der 55-Jährige zudem zum Dialog auf und mahnte die Ultras zum Gewaltverzicht.

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"Der DFB empfiehlt seinem Kontrollausschuss, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, Strafen zu beantragen, die unmittelbare Wirkung auf Fans haben, deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist", sagte Grindel am Mittwoch.

"Grundsätzlich begrüße ich die Initiative des DFB-Präsidenten sehr", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. "Es ist ohne Frage diskussionswürdig, wenn wie bei Borussia Dortmund nach dem Leipzig-Spiel die ganze Südkurve gesperrt wurde."

Aufruf zum Dialog 

Man wolle für diesen Zeitraum keine Sanktionen wie die Verhängung von Blocksperren, Teilausschlüssen oder "Geisterspielen", sagt Grindel. Die Unabhängigkeit der DFB-Sportgerichtsbarkeit bleibe davon unberührt.

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"Wir wollen ein Zeichen setzen, um gemeinsam in den Dialog einzutreten", sagte Grindel: "Wir haben verstanden, dass es um mehr geht. Der Fußball in Deutschland steht auch für Stehplätze, faire Eintrittspreise und die 50+1-Regel. Der DFB meint es mit dem Angebot zum Dialog ernst." 

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Weiter führte der Funktionär aus: "Mich hat in den vergangenen Wochen und Monaten sehr betroffen gemacht, dass es im Zusammenhang mit Fußballspielen zu martialischen Aufmärschen, 'Kriegserklärungen' und menschenverachtenden Aktionen gegen Mannschaften und deren Fans gekommen ist. Dafür darf der Fußball in Deutschland nicht stehen. Damit muss Schluss sein." Es sei Zeit zum Innehalten und Umdenken.

Suche nach Lösungen 

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) unterstützt Grindel. "Der deutsche Fußball kann stolz auf seine vielfältige Fußball-Kultur sein. Die Dialog-Initiative des DFB-Präsidenten an alle Fan-Gruppen ist daher der richtige Schritt, um neues Vertrauen zu bilden. Miteinander statt übereinander reden - das muss die Devise sein", heißt es in einer Stellungnahme der DFL.

Gemeinsames Ziel solle es sein, "im direkten Gespräch mit allen interessierten Fan-Gruppen wechselseitig Probleme zu benennen und nach Lösungen zu suchen". Die DFL werde sich dabei aktiv einbringen, betonten DFL-Präsident Reinhard Rauball und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

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Breite Unterstützung

Die Sportgerichtsbarkeit des DFB steht hinter dem überraschenden Vorstoß Grindels. "Wir hatten intern intensive und teilweise kontroverse Diskussionen zu diesem Thema. Die Sportgerichtsbarkeit unterstützt im Ergebnis inhaltlich voll und ganz die Initiative des Präsidenten", sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Hans E. Lorenz: "Das Ziel aller ist es, die Situation in den Stadien in den Griff zu bekommen. Allein mit repressiven Maßnahmen war das bisher nicht möglich."

Aus der Bundesliga bekam der DFB ebenfalls Unterstützung. "Ich begrüße die Initiative des DFB-Präsidenten sehr", sagte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: "Man muss sich nur mal das Beispiel Borussia Dortmund vorstellen, als die ganze Südtribüne ausgeschlossen wurde. Das kann nicht im Interesse des Fußballs sein. Ich finde es auch gut, in den Dialog zu treten für einen anti-rassistischen Fußball."

Auch das unabhängige Bündnis "ProFans", eine bundesweite Interessensvertretung für Fan- und Ultragruppen, begrüßte den Vorstoß Grindels. "Die Abkehr von Kollektivstrafen sowie von Bestrafungen auf Grundlage von Vermutungen ist längst überfällig", teilte "ProFans" in einem Statement mit und bot seine Mitarbeit bei der Entwicklung einer neuen Dialogstruktur an.