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Heinz Müller kritisiert Borussia-Dortmund-Coach Thomas Tuchel

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Heinz Müller kritisiert Borussia-Dortmund-Coach Thomas Tuchel

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Müller: Tuchel "launisch und eigen"

Die Zeit von Thomas Tuchel beim BVB könnte nach der Saison ablaufen. Der von ihm in Mainz ausgebootete Heinz Müller stellt ihm bei SPORT1 ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis aus.
Heinz Müller (r.) spielte bei Mainz 05 unter Trainer Thomas Tuchel (M.)
Heinz Müller (r.) spielte bei Mainz 05 unter Trainer Thomas Tuchel (M.)
© Imago
von Martin Volkmar

Thomas Tuchel hat offenbar keine Zukunft mehr bei Borussia Dortmund.

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Und das, so lassen sich die Aussagen aus dem Verein und seinem Umfeld deuten, liegt nicht an sportlichen, sondern vielmehr an menschlichen Defiziten des Trainers.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hatte die Diskussionen mit seinem Interview mit der Funke-Mediengruppe am vergangenen Samstag losgetreten, am Montag legten Dortmunder Profis in der Süddeutschen Zeitung nach.

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Unter dem Deckmantel der Anonymität wurde das Verhältnis zwischen Tuchel und der Mannschaft als in weiten Teilen zerrüttet dargestellt.

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"Mobbing hoch zehn"

Einer, der sich offen zu Tuchels umstrittener Arbeitsweise und Menschenführung äußert, ist Heinz Müller. Der ehemalige Torwart, von 2009 bis 2014 bei Mainz 05 aktiv, spricht nicht besonders positiv über seinen früheren Trainer.

Kein Wunder: Tuchel hatte den damaligen Stammkeeper kurz vor der Winterpause 2013/14 aussortiert und aus dem Profi-Kader geworfen. Daraufhin verklagte Müller die Mainzer, bezeichnete den Coach als "Diktator" und sprach von "Mobbing hoch zehn".

Weiter meinte er damals: "Thomas Tuchel gibt Werte vor, Respekt, Höflichkeit und Ehrlichkeit, die er selbst mit Füßen tritt. Jeder weiß, dass er seine eigenen Werte nicht lebt."

Daher sieht er sich von den aktuellen Entwicklungen in Dortmund bestätigt, wie er im Gespräch mit SPORT1 erklärte. "Dass das jetzt ans Tageslicht kommt, wie Tuchel mit Spielern umgeht, ist keine Überraschung für mich. Thomas Tuchel war sehr eigen und launisch", sagt er.

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"Das haben auch viele Journalisten zu spüren bekommen. Und man hatte das Gefühl, er war nachtragend. Wenn es im Training nicht gut lief, dann wurde er auch mal persönlich."

"Wo Rauch ist, da ist auch Feuer"

Es liege "auf der Hand, was sich da gerade abspielt", meint der 38-Jährige. "Ich habe damals schon gesagt: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer."

Tuchels Berater Olaf Meinking wollte sich auf SPORT1-Nachfrage so wie Tuchel selber in der Vergangenheit nicht zu Müllers Aussagen äußern

Müller sieht sich nicht als "Tuchel-Opfer"

Auch wenn sich Müller nach eigener Aussage "nicht als Tuchel-Opfer" sieht, so muss man seine Aussagen sicher im Kontext mit seiner damaligen Ausbootung sehen.

Denn Müllers Vertrag hätte sich bei 23 Pflichtspielen automatisch verlängert, durch die Degradierung zur zweiten Mannschaft dagegen wurde er im Sommer 2014 vereinslos und beendete schließlich seine Karriere.

"Das ist eine konsequente, aber auch harte Entscheidung. Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu geführt haben", hatte Tuchel kurz vor Weihnachten 2013 gesagt und fortan auf Youngster Loris Karius im Tor gesetzt.

Klage vor Gericht noch ohne Entscheidung

Müllers anschließende Klage auf Fortbestand eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses im März 2015 vor dem Arbeitsgericht Mainz war zunächst sogar erfolgreich, wurde aber im Februar 2016 vom Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz kassiert und zur Revision ans Bundesarbeitsgericht in Erfurt weitergegeben. Hier steht eine Entscheidung aus.

Tuchel musste im ersten Prozess vor Gericht als Zeuge aussagen und hatte die Rückstufung mit Leistungsgründen erklärt, was auch das soziale Verhalten des Spielers beinhalte.

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Müller dagegen kann den Rauswurf bis heute nicht verstehen. "In der Vorbereitung zur Saison 2013/2014 habe ich mir den Status als Nummer 1 zurück erkämpft. Dann machte ich alle Spiele mit einem guten Schnitt bis auf das Spiel in Augsburg", erzählt Müller SPORT1.

"Ich musste in der Halbzeit raus, weil ich verletzt war. Danach fiel ich sechs Wochen aus und war anschließend im Aufbautraining bis kurz vor der Winterpause. Ab dann war ich plötzlich nicht mehr gut genug, um die Nummer 4 zu sein."

"Er hatte keine ehrlichen Argumente"

Eine für ihn nachvollziehbare Begründung habe es laut Müller nicht gegeben. "Der Punkt ist der, dass Tuchel keine ehrlichen Argumente hatte. Die Gründe, die er mir gesagt hatte, hat er auch öffentlich gesagt, aber das war nicht die Wahrheit."

Doch Tuchel habe "am längeren Hebel gesessen", so Müller: "Aber jeder Trainer geht seinen eigenen Weg, ob man das gut oder schlecht findet, das muss jeder für sich selbst entscheiden."

Aktuell sieht es so aus, als habe man in Dortmund diese Entscheidung getroffen.