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Hakan Calhanoglu und Bayer Leverkusen büßen für Fehler des Papas

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Hakan Calhanoglu und Bayer Leverkusen büßen für Fehler des Papas

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Wie Papa Calhanoglu die Sperre verursachte

Vier Monate Sperre für einen verhängnisvollen Restaurantbesuch: SPORT1 erklärt, warum Hakan Calhanoglu und Bayer Leverkusen nun schwer büßen müssen.
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© Imago/ dpa picture alliance/ iStock / SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann
von Marcel Bohnensteffen

Die Väter von Fußballern sind oft ein besonderer Typus Mensch.

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Jagt ihr Nachwuchs das erste Mal einem Ball hinterher, gehen viele am Spielfeldrand mit, als seien sie selbst noch kleine Kinder. Lockt die Aussicht auf eine große Karriere, werden aus ambitionierten Fußball-Vätern gern knallharte Geschäftsmänner.

Hans Robben etwa, Vater von Arjen Robben, ist auch dessen Berater, handelte eben erst einen neuen Deal mit dem FC Bayern aus. Auch Teamkollege Mats Hummels hört auf das Wort seines Vaters Hermann.

Der Sohn spielt, der Vater verhandelt: Das kann eine prima Arbeitsteilung sein. Oder auch sehr ins Auge gehen. Der Fall des Leverkuseners Hakan Calhanoglu ist dafür ein Paradebeispiel.

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Die Folgen eines Restaurant-Besuchs

Die viermonatige Sperre, die ihm die FIFA wegen Vertragsbruchs auferlegte, verdankt der Bayer-Profi in erster Linie seinem Vater Hüseyin - und einer verhängnisvollen Entscheidung, die er vor sechs Jahren traf.

Rückblick: 2011 spielt das damals 17 Jahre alte Mittelfeld-Talent für den Karlsruher SC in der Zweiten Liga. Eine Zwischenstation, Experten sehen in dem Türken schon einen kommenden Bundesliga-Star.

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Vater Hüseyin geht der Aufstieg seines Sohnes aber offenbar nicht schnell genug. Er will Calhanoglus Karriere anschieben und fädelt aus eigener Initiative einen Deal mit einem anderen Klub ein.

"Hakan, Du musst unterschreiben"

Im April desselben Jahres sitzt Hüseyin Calhanoglu in einem Hotel in Darmstadt mit Bossen des türkischen Erstligisten Trabzonspor zusammen. Als der Senior nach Hause kommt, drängt er seinem Sohn zu einer sofortigen Unterschrift des Papiers, das am 1. Juli 2012 wirksam werden sollte.

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"Hakan, Du musst den Vertrag unterschreiben", sei die Ansage gewesen. So schildert es Calhanoglu junior im Express. Zu diesem Zeitpunkt hat der sich nicht einmal mit dem Verein beschäftigt, zu dem er wechseln soll.

Calhanoglu fühlt Unbehagen, will seinem Vater aber nicht widersprechen. "In unserer Kultur hat der Vater das Sagen. Es gehört sich nicht, ihm keinen Respekt entgegen zu bringen", sagt er nun: "Ich war 17 Jahre alt und war mir der Tragweite nicht bewusst. Ich habe meinem Vater vertraut."

Ein Fehler, der sich noch als folgenschwer erweisen soll.

Unterschrift bei zwei Vereinen

Obwohl Vater Calhanoglu für seinen Sohn einen ganz anderen Karriereweg vorsieht, entschließt sich Hakan nämlich, doch weiter in Deutschland Fußball zu spielen.

Im März 2012, knapp ein Jahr nach dem unterzeichneten Vorab-Deal mit Trabzonspor, verlängert er seinen Vertrag in Karlsruhe um vier Jahre bis 2016. 

Offiziell ist Calhanoglu ab diesem Zeitpunkt bei zwei verschiedenen Vereinen angestellt. Ein Verstoß gegen die FIFA-Statuten - auch wenn Hakan Calhanoglu argumentiert, dass der Deal mit Trabzonspor durch die Verlängerung mit dem KSC und die nie erfolgte Einigung beider Klubs aus seiner Sicht nie gültig wurde.

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Trabzonspor klagt gegen Calhanoglu und KSC

Als Trabzonspor Wind von Calhanoglus Aktion bekam, reichte der Klub Klage wegen Vertragsbruchs beim Weltverband ein. Der Fall landete vor dem Sportgerichtshof CAS.

Der Klub forderte eine Vertragsstrafe von einer Million Euro und zusätzlich 100.000 Euro zurück - das Handgeld, mit dem sie Calhanoglu und seinen Vater köderten. Auch der KSC sollte belangt werden.

Präsident Ingo Wellenreuther erklärte später, dem Klub sei "nichts von etwaigen vertraglichen Bindungen oder Geldzahlungen durch Trabzonspor bekannt" gewesen, als er mit Calhanoglu verlängerte. Auch habe "zu keinem Zeitpunkt eine entsprechende Anfrage des türkischen Klubs vorgelegen".

Die CAS-Richter folgten dieser Argumentation und urteilten, dass "die Verträge des KSC mit Hakan Calhanoglu allesamt rechtmäßig waren". Im März 2016 wurde der Zweitligist von allen Vorwürfen freigesprochen. 

Calhanoglus Fehler - Bayer muss büßen

Zu diesem Zeitpunkt spielte Calhanoglu schon längst woanders. Nach einem Intermezzo beim HSV schnappte sich Bayer Leverkusen den Freistoßkünstler 2014, zahlte für ihn 14,5 Millionen Euro Ablöse. Und holte sich damit ein ungeahntes Problem ins Haus.

"Obwohl Bayer 04 Leverkusen nichts mit den Vorgängen im Jahr 2011 zu tun hat, werden auch wir schwer bestraft", muss Sportchef Rudi Völler feststellen. Während Geschäftsführer Michael Schade wettert: "Man hat uns der Möglichkeit beraubt, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Ich habe gehört, das CAS-Urteil steht schon einige Tage, es ist uns aber erst am Donnerstag zugestellt worden."

Ausrichten kann Bayer jedoch nichts mehr gegen die späte Strafe. Auch wenn Calhanoglu selbst nun darauf verweist, dass "auch Trabzonspor gegen mehrere Transferregeln der FIFA verstieß". Trabzon und Calhanoglu hätten mehr als sechs Monate vor Ablauf des KSC-Vertrags eigentlich nicht mal verhandeln dürfen.

Papa Calhanoglu ist außen vor

"Mein Vater weiß heute, dass er einen schlimmen Fehler gemacht hat", berichtet Hakan Calhanoglu: "Das macht ihn auch traurig."

Der Fehler blieb nicht ohne Folgen für das Vater-Sohn-Verhältnis. "Er ist mein Vater und bleibt mein Vater", sagt Hakan: "Aber er wird sich nie mehr in meine Karriere einmischen."

Berater Bektas Demirtas ist inzwischen die entscheidende Autorität bei Calhanoglus Transfer-Fragen, auch nicht immer zur Zufriedenheit aller. Man frage nach beim HSV, den Hakan Calhanoglu 2014 trotz eines frisch verlängerten Vertrags links liegen ließ.

Trabzonspor tritt nach

Es ist nun aber das Wirken von Vater Hüseyin, für das Calhanoglu büßen muss - und auch noch ein Nachtreten der gehörnten Trabzonspor-Bosse ertragen.

Vize-Präsident Nevzat Aydin spottet bei Twitter: "Erst bei Trabzonspor unterschreiben, das Geld nehmen und verschwinden. Hakan Calhanoglus Strafe ist sehr mild ausgefallen. Insbesondere die 100.000 Euro Geldstrafe."

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Und auch der Ratschlag, den er von Trainer Roger Schmidt bekommen hat, hilft Calhanoglu nur bedingt weiter: "Er sagte mir, ich könne nichts dagegen tun. Ich solle diese Angelegenheit ausblenden und mich voll auf den Fußball konzentrieren."

Genau das kann er nun aber vier Monate lang nicht.