LeverkusensJulian Baumgartlinger nutzt die Winterpause, um massive Kritik an den Entwicklungen im modernen Fußball zu üben.
Baumgartlinger: Das System ist krank
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In einem Interview mit dem Standard sagte er: "So geht es hoffentlich nicht weiter. Der Markt wird sich regulieren, denn das System ist krank. Manipulation und Korruption sorgen dafür, dass man sich von der Basis, dem Spiel an sich, vom ehrlichen Wettbewerb, verabschiedet hat."
Baumgartlinger sieht EM-Aufstockung kritisch
Zudem stört ihn die "Aufblähung" von Wettbewerben. So habe die Europameisterschaft darunter gelitten, dass 24 Mannschaften teilgenommen haben: "Qualität und Interesse sind gesunken. Die Brisanz geht verloren, weil in Frankreich praktisch eh jeder weitergekommen ist."
Bedenken hat der 29-Jährige auch, wenn er die exorbitanten Gehälter sieht, die Spielern wie Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi gezahlt werden. "Wenn man die Zahlen hört, da kann einem schwindlig werden." Wer solche Unsummen verdienen würde, hätte auch eine gewisse Verantwortung: "Als Besserverdiener bist du der Gesellschaft verpflichtet. Das sollte auch für Ronaldo, Messi und Wirtschaftsbosse gelten. Fiskalvergehen sind keine Kavaliersdelikte", hält er mit Blick auf die jeweiligen Steuer-Affären der beiden Fußball-Superstars fest.
"Udo Jürgens hat recht"
Baumgartlinger selbst möchte seiner Vorbildfunktion unbedingt gerecht werden. Angesprochen auf ein Zitat von Schlager-Legende Udo Jürgens, Unterhaltung habe etwas mit Haltung zu tun, antwortet Baumgartlinger: "Dem großen Udo Jürgens widerspricht man nicht, er hat auf jeden Fall recht."
Fußballer hätten "eine Vorbildfunktion, eine Verantwortung, der es gerecht zu werden gilt. In der heutigen Zeit ist es allerdings schwierig geworden, Stellung zu beziehen, die Meinung kundzutun. Alles wird polarisiert und zerpflückt, speziell in den sozialen Medien. Ein schmaler Grat. Und dennoch: Ja, Udo hat recht!"