Wenn eines der größten Talente der letzten Jahre den Verein verlässt, müssten die Fans eines Vereins eigentlich Trübsal blasen. Zumal dann, wenn es wieder und wieder passiert.
Wie Heidel das neue Schalke formt
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Seltsam also eigentlich, dass die meisten Anhänger des FC Schalke 04 bester Laune sind in diesen Tagen. Obwohl der Wechsel von Leroy Sane zu Manchester City nun auch endgültig perfekt ist.
Das liegt daran, dass Schalkes Anhang den Eindruck hat, dass der Klub trotzdem gerade einen vielversprechenden Neustart hinlegt. Besser noch: einen Neustart, der endlich auch mal hält, was er verspricht.
Eine Hoffnung, die vor allem mit einem Mann verbunden ist: Christian Heidel.
Embolo, Naldo, Coke, Baba...
Die Transfers, die der neue Sportvorstand bislang bewerkstelligt hat, können sich sehen lassen: Rekordtransfer Breel Embolo, Abwehrroutinier Naldo - und nun der europaweit beachtete Doppelschlag mit Coke und Abdul Rahman Baba.
Coke, Kapitän des dreifachen UEFA-Europa-League-Siegers FC Sevilla, verstärkt S04 in den kommenden drei Spielzeiten.
Baba wird für eine Saison vom FC Chelsea ausgeliehen. Der Linksverteidiger spielte sich bereits zu seiner Augsburger Zeit als Schützling des neuen Schalker Trainers Markus Weinzierl in den Fokus der Blues.
Erstaunlich: Bis vergangenen Samstag drang nichts über ein Interesse an den beiden Außenverteidigern an die Öffentlichkeit, mit dem Naldo-Deal überraschte Heidel ebenfalls alle Beobachter. Diskrete Deals auf Schalke: Das muss man erstmal hinbekommen.
Heidel wird in dieser Hinsicht schon einmal seiner Vision für den neuen Klub gerecht. "Typisch Schalke muss in Zukunft für andere Dinge stehen", sagte er jüngst.
Noch immer Bedarf
Zu tun gibt es allerdings weiter einiges, auch auf dem Transfermarkt, wo auf einzelnen Positionen noch Bedarf herrscht.
Gerade im zentralen defensiven Mittelfeld sind die Königsblauen nach den Abgängen von Marco Höger, Pierre-Emile Hojbjerg und Roman Neustädter sehr dünn besetzt. Einzige echte Sechser sind Johannes Geis und der 19-jährige Thilo Kehrer.
Weinzierl testete in der Vorbereitung Kaan Ayhan vor der Abwehr. Dass diese Variante eine dauerhafte Lösung ist, ist jedoch unwahrscheinlich.
Embolo-Deal war vorgezogene Investition
Auch im offensiven Mittelfeld beziehungsweise auf den Außenbahnen könnte mit Blick auf Sanes Abgang eine weitere Verstärkung nicht schaden. Zumal Leon Goretzka und Max Meyer Deutschland bei den Olympischen Spielen vertreten und damit kurzfristig weitere Lücken reißen.
Die Sane-Millionen verschaffen Heidel Spielraum, noch etwas mehr zu tun - wenngleich der 27,5 Millionen Euro schwere Embolo-Deal schon als vorgezogene Investition zu sehen war.
Was immer Heidel mit dem Rest des Geldes noch anfängt: Bei Schalke hat er sich schon Kredit erarbeitet.