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FC Schalke 04 und seine Mutation zum Grasfresser

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FC Schalke 04 und seine Mutation zum Grasfresser

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Schalkes vollmundiges Versprechen

Beim FC Schalke 04 hängt nicht wenig davon ab, wie erfolgreich die neue Saison wird. Trotz des Drucks ist bei den Knappen derzeit eine Aufbruchstimmung zu spüren, die Gründe hat.
Schalke-Coach Andre Breitenreiter
Schalke-Coach Andre Breitenreiter
© Getty Images

Von Hassan Talib Haji

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Wenn man über das Vereinsgelände des FC Schalke 04 flaniert, sieht man zumeist freundliche und gar strahlende Gesichter. Der Klub hat die erste DFB-Pokalrunde in Duisburg souverän überstanden und blickt mit Vorfreude auf den Saisonstart in Bremen. Vor ein paar Monaten war die Stimmung noch völlig konträr. Bei S04 ist man dennoch gefordert, eine bessere Saison abzuliefern als die vorherige. Chaos, interne Querelen und mangelnder sportlicher Erfolg sollen der Vergangenheit angehören.

Einmal mehr stellt sich die Fußball-Uhr im Revier wieder auf Null. Die abgelaufene Saison mag dem einen oder anderen noch in den Klamotten hängen. Schließlich ist sehr viel passiert. Zwei Trainer hat der Klub verschlissen, die Fans gegen sich aufgebracht, Spieler medienwirksam suspendiert und schwer ernüchtert das Saisonziel Nummer eins verpasst - die Champions League. Es gab wenig Gutes, was man schreiben oder sagen konnte.

Hassan Talib Haji
Hassan Talib Haji

Heldt braucht Erfolg

Auf Schalke herrscht Druck im Kessel, eigentlich immer. Dem Klub fällt es extrem schwer, Gelassenheit auszustrahlen. Die Begleitumstände dieses derart emotionalen Umfelds lassen es auch kaum zu. Allerdings stellte man fest, dass das Vereinsklima zum Ende der vergangenen Saison - selbst für S04-Verhältnisse - ziemlich schwer vergiftet war.

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Deshalb ist die Marschroute klar: Schalke kämpft zuallererst um die Gunst der eigenen Anhänger. Das geht bekanntermaßen am besten, indem man Spiele gewinnt. Der neue Trainer soll dabei der große Schlüssel sein. Andre Breitenreiter hat damit eine Zentnerlast an Erwartungen zu tragen, bislang buckelt er diese locker und lässig mit einem Lächeln weg.

Weiterentwicklung fand nicht statt

Schalkes nach außen hin verkaufter, sportlicher Erfolg in den vergangenen Jahren mag als Argumentation und Rechtfertigung des verkorksten Jahres schön zu erwähnen sein, dennoch stagnierte der Klub. Selbstverständlich ist der Umstand, drei Mal in Serie in die Champions League eingezogen zu sein, als Erfolg zu werten. Eine Weiterentwicklung fand jedoch nicht statt.

Angesichts der Tatsache, dass mit Raul im Jahre 2012 bis zum Ende der Vorsaison nur ein einziger Leistungsträger das königsblaue Schiff verließ, wird der Stillstand deutlich. Die Mannschaft blieb im Kern zusammen, konnte durch Fehleinkäufe, Verletzungspech und mangelnde Kontinuität auf dem Trainerposten aber nicht gedeihen.

Aufbruchstimmung spürbar

Das wäre weniger leidvoll, wenn das Wissen um die hohen Personalkosten von rund 90 Millionen Euro jährlich nicht so präsent wäre. Und wenn die erstarkte Konkurrenz um Borussia Mönchengladbach und Co. dann nicht noch aufgezeigt hätte, wie man durch kluge Entscheidungen seine Position verbessern kann. Das größte Lob erhielten die Fohlen von Schalkes Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies, der dem "Kicker" zufolge Manager Max Eberl als Heldt-Ersatz an den Ernst-Kuzorra-Weg lotsen wollte. Eberl sagte allerdings ab.

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Bedenkt man aber das Hier und Jetzt, dann haben die Entscheidungsträger dafür gesorgt, dass ein wenig Aufbruchstimmung herrscht. Trainer Breitenreiter kann zudem nahezu aus dem Vollen schöpfen. Einzig Atsuto Uchida und Fabian Giefer werden noch länger ausfallen. 

Die permanente Erwähnung, die Fans mit Leidenschaft und Herzblut mitreißen zu wollen, ist ein Schritt in die richtige Richtung - sofern auch Leben darinsteckt. So ist das mit dem Pendel am Berger Feld, es steht nie still und kann verflucht hart ausschlagen. Derzeit ist die Stimmung aber durchweg optimistischer als vor drei Monaten.

Breitenreiter will Chance nutzen

Stellt sich die Frage: Warum eigentlich? Ist es der neue Trainer? Sind es die Neuzugänge? Oder ist es die volle Fokussierung auf ansehnlichen Fußball? Die richtige Antwort beinhaltet vieles von dem; ein Zusammenschluss aller Faktoren wird am Ende das Gesamtbild erkennbar machen. 

Breitenreiter will seine Chance nutzen, Heldt möchte den Kopf aus der Schlinge ziehen, Tönnies will 2016 als Aufsichtsratsvorsitzender wiedergewählt werden und die Fans wollen ansehnlichen Fußball, sonst kracht es wieder im Gebälk. Gelänge der Einzug in die Champions League, wären wohl alle zufrieden.

Angesichts der verschärften Konkurrenzsituation muss Schalke dafür hart und schwer kämpfen. Aber jene Mutation zum Grasfresser wurde ja vollmundig versprochen. Nun ist die Zeit gekommen, Taten folgen zu lassen.