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Borussia Mönchengladbach plant für die Champions League

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Borussia Mönchengladbach plant für die Champions League

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Vernunft statt Größenwahn

Die Champions League, die große Bühne, ist Borussia Mönchengladbach sicher. Viel verändern wird sich aber nicht, erklärt Sportdirektor Max Eberl bei SPORT1. Zwei Torjäger werden gehandelt.
Lucien Favre (r.) ist seit 2011 Trainer von Borussia Mönchengladbach
Lucien Favre (r.) ist seit 2011 Trainer von Borussia Mönchengladbach
© Getty Images
von Andreas Reiners, Jens Middendorf

Die größten Fehler werden im Erfolg gemacht.

So gesehen läuft Max Eberl Gefahr, in den kommenden Wochen eine Menge falsch zu machen. Nur eine Niederlage 2015, mit 39 Punkten Rückrunden-Meister, dazu die direkte Qualifikation für die Champions League in der Tasche und Lob gleich kübelweise: Ja, Borussia Mönchengladbach badet derzeit im Erfolg.

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Gemessen an den finanziellen Möglichkeiten im Gegensatz zur zahlungskräftigen Konkurrenz eine mittlere Sensation. Oder, wie Eberl es beschreibt: "Du kriegst keinen Pokal, du kriegst keinen Wimpel, aber trotzdem haben wir Großes geschafft." Die Saison sei in etwa vergleichbar mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, so der 41-Jährige. Viel mehr geht also eigentlich nicht.

Den Erfolg festigen und verfeinern

Und genau da liegt die Herausforderung für die Borussia. Nun gilt es den Erfolg bestätigen, zu festigen, zu verfeinern, das Niveau zu halten, den gestiegenen Erwartungen standzuhalten, ohne dabei den Blick für die Realität zu verlieren, den Sinn für das Machbare.

Denn das ist in Gladbach bei aller Euphorie immer noch begrenzt.

Trotz der großen Fußball-Bühne, trotz des großen Geldes im Konzert der Großen sollen weiterhin vergleichsweise kleine Brötchen gebacken werden, auch wenn alleine aus der Königsklasse rund 25 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Trainer Lucien Favre würde es wohl so ausdrücken: "Vergessen Sie nicht, wo Borussia Mönchengladbach herkommt."

Bescheidenheit und Bodenständigkeit

Bescheidenheit, Bodenständigkeit, Vernunft und Weitsicht verbunden mit der nötigen Portion Demut - was andere vielleicht langweilig finden, ist in Mönchengladbach das Erfolgsrezept, das innerhalb von vier Jahren vom Fast-Abstieg in die Königsklasse geführt hat.

"Es ist aus meiner Sicht unrealistisch, immer um Platz vier zu spielen", stellt Eberl im Gespräch mit SPORT1 klar. "Mit Bayern, Dortmund, Wolfsburg, Schalke und Leverkusen gibt es fünf Vereine, die in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle gespielt haben. Diese Zeit holt man nicht in drei oder vier Jahren auf", betont der Sportdirektor. (Das ganze Interview mit Max Eberl können Sie ab 18.30 Uhr im TV bei Bundesliga Aktuell sehen.)

In Gladbach bleiben sie ihrem Weg treu.

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Erfolg des Kollektivs

"Wir haben sehr geschickt gearbeitet und Fortschritte gemacht. Wir waren vorher eine Kontermannschaft, jetzt können wir Fußball spielen. Das ist ein sehr guter Schritt", sagte Favre. Und betonte, es sei vor allem ein Erfolg des Kollektivs. Ein Kollektiv, das Favre Schritt für Schritt besser gemacht hat, Hand in Hand mit punktuellen Verstärkungen, die den Kader vor allem in der Breite stärker gemacht haben.

So soll es im Grunde weitergehen. Zwei bis drei Verstärkungen soll es nach den Abgängen von Max Kruse und Christoph Kramer noch geben.

Das Anforderungsprofil: Hungrig. Nach Erfolg, nach der Chance sich weiterzuentwickeln, dem nächsten Karriereschritt. Der von Hannover 96 für die neue Saison verpflichtete  Lars Stindl ist ein Paradebeispiel.

Bedarf im Sturm und in der Abwehr

"Mit Lars Stindl haben wir schon einen Kandidaten gefunden. Natürlich werden wir auf der einen oder anderen Position noch Verstärkungen finden", sagt Eberl. Im Sturm sucht er noch einen Ersatz für Kruse, "und auch in der Innenverteidigung könnte uns eine Verstärkung gut zu Gesicht stehen", ergänzt er.

Eine Mannschaft bauen und weiterentwickeln, so lautet die Philosophie der Borussia. Die Personalkosten sind parallel zum Erfolg gestiegen, und auch die zu zahlende Ablösesummen werden in die Höhe schnellen. Trotzdem soll der Kader theoretisch auch ohne Europa finanzierbar bleiben.

Volland und Okazaki?

Kandidaten sind Kevin Volland, Kapitän der U-21-Nationalmannschaft, der als vielseitiger und spielender Angreifer ebenso exakt dem Profil der Borussia entspricht wie Shinji Okazaki, der sowohl im Zentrum als auch auf den Außen einsetzbar ist. Der Japaner hat in Mainz in den vergangenen beiden Jahren jeweils zweistellig getroffen. Auch Yussuf Poulsen von RB Leipzig wurde bereits beobachtet.

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Im Anforderungsprofil steht in Gladbach der Punkt Charakter bei allem Talent und Qualität aber auch ganz weit oben. "Unsere Mentalität und die Leidenschaft, die wir uns erarbeitet haben, haben uns über die gesamte Spielzeit begleitet und waren die Basis für diesen Erfolg", sagte Kramer.

Der wichtigste Transfer wäre es also, diese Mentalität und Leidenschaft in die neue Saison zu transportieren.