Christian Streich war durch die "Oh, wie ist das schön"-Gesänge der Fans so euphorisiert, dass er sogar seinen alten Intimfeind Thorsten Kinhöfer beim Abpfiff kurz umarmte.
Familienjubel bei Freiburger Aufbäumen
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"Das gibt uns sehr viel Kraft und Mut für die Zukunft", sagte der erleichterte Trainer des SC Freiburg nach dem 2:0 (0:0) gegen den FC Augsburg - die 3000 Euro Geldstrafe wegen einer Verbal-Attacke gegen den 4. Offiziellen vor zweieinhalb Jahren hatte Streich zumindest kurzzeitig vergessen.
Die neue Zuversicht der Breisgauer im Kampf gegen den vierten Abstieg aus der Bundesliga kam nicht von ungefähr. (SERVICE: Die Statistiken des Spiels)
Schließlich gelang dem Sport-Club am 26. Spieltag gegen die ambitionierten Augsburger der lang ersehnte Sieg. Jonathan Schmid (71.) und Joker Nils Petersen (84.) sorgten mit ihren Toren vor 23.700 Zuschauern im Schwarzwaldstadion dafür, dass die Freiburger nach drei Niederlagen in Folge wieder einen Sieg bejubeln durften .
Freiburg auf Nichtabstiegsplatz
Durch den dritten Erstliga-Erfolg gegen den FCA (bei drei Niederlagen und zwei Remis) kletterten die Freiburger vor der Länderspielpause auf den 15. Platz.
Das Ganze hat nur einen Haken: Die Breisgauer (25 Punkte) liegen nur einen Zähler vor einem direkten Abstiegsplatz. Auch Streich kann die Tabelle lesen (DATENCENTER: Tabelle).
"Wir sind sehr glücklich, aber es war halt nur ein Spiel. Wir stehen weiter hinten drin - wie so oft", äußerte der Coach. Das große Plus der Freiburger ist allerdings die Erfahrung imAbstiegskampf - auch das weiß Streich: "Wir haben großen Druck durch die Situation. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Aber die Jungs sind nicht verkrampft."
Keine Gedanken an Köln
Tatsächlich waren Streichs Schützlinge nach dem Erfolg alles andere als verkrampft. Laut Petersen könnte der Sieg als Initialzündung für den Saison-Endspurt dienen (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan).
"Das sind die Spiele, mit denen die Gegner wieder Angst bekommen, nach Freiburg zu fahren", sagte der Torschütze: "Das war auch ein Zeichen an die Gegner im Abstiegskampf. Ich glaube, der ein oder andere hatte uns schon abgeschrieben. Jetzt müssen wir den Erfolg durch einen Sieg gegen den 1. FC Köln vergolden."
An das erste Spiel nach der Pause wollte Schmid noch nicht denken. "Jetzt können wir mit Freude und Spaß in die zwei Wochen gehen", äußerte der Franzose, der seinen Treffer mit seinem jüngeren Bruder direkt an der Außenlinie feierte - da stand der 16-Jährige als Balljunge goldrichtig.
Dämpfer für FCA
Von Partylaune war bei den Augsburgern verständlicherweise nichts zu sehen. Durch die zweite Niederlage in Folge (vierte Auswärtspleite in Serie) haben die Hoffnungen der Schwaben auf die Premieren-Teilnahme an der Europa League einen weiteren Dämpfer erhalten.
Trainer Markus Weinzierl war entsprechend bedient: "Das war unnötig."