Der FC Bayern steuert auf den Titel-Hattrick zu. Beim VfL Wolfsburg deutet alles auf die Vizemeisterschaft hin. Aber dahinter wird es aber eng.
Der SPORT1-Europa-Check - Teil 1
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Die Teams auf den Plätzen drei bis zehn dürfen noch von der Champions League und der Europa League träumen.
Acht Spieltage vor dem Saisonende geht es beim Kampf um die Millionen-Einnahmen zur Sache.
SPORT1 macht den Europapokal-Check. Im ersten Teil geht's um die Mannschaften auf den Plätzen zehn bis sieben - Borussia Dortmund, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim.
Borussia Dortmund
Formkurve: Von Platz 18 auf 10 in sechseinhalb Wochen - so lautet die jüngste Erfolgsgeschichte bei den Westfalen.
Seit dem 19. Spieltag ist der BVB ungeschlagen, holte danach starke 17 Punkte aus sieben Spielen.
Zumindest die Leistung beim Derbysieg gegen Schalke 04 erinnerte an die erfolgreiche Vergangenheit - schwache Chancenverwertung inklusive.
Einen Rückschlag gab es allein in der Champions League. Die Niederlagen gegen Juventus Turin haben bewiesen, dass es den Borussen noch an Konstanz mangelt.
Trainer: Jürgen Klopp wirkte nach den Pleiten im Herbst und Winter angeschlagen, auch wenn seine Aussagen dieses nicht vermuten ließen.
"Mein Akku ist voll. Und außerdem bin ich vom Erfolg unserer Mission nach wie vor überzeugt", sagte Dortmunds Trainer, als sein Team auf Platz 18 stand.
Klopp sollte Recht behalten. Sein Vorstand beteiligte sich nicht an Personaldiskussionen und blieb ruhig. Der Lohn: Dortmund setzte sich immer mehr von der Abstiegszone ab.
Schlüsselspieler: Marco Reus ist der Garant für die jüngste Erfolgsserie. Seit seiner Vertragsverlängerung Mitte Februar wirkt er befreit. In der Bundesliga erzielte Reus drei Tore und bereite drei weitere vor.
Seine Länderspieltreffer gegen Australien und in Georgien dürften dem Offensivspieler zusätzlichen Auftrieb geben.
Restprogramm: Bayern (H), Gladbach (A), Paderborn (H), Frankfurt (H), Hoffenheim (A), Hertha (H), Wolfsburg (A), Bremen (H).
Die Dortmunder bestreiten noch fünf Heimspiele. Außer gegen die Bayern gehen sie zuhause in jedem Spiel als Favorit auf den Platz. 16 Punkte sind bei dem Restprogramm eine realistische Ausbeute.
SPORT1-Prognose: Vor drei Wochen wollte Hans-Joachim Watzke nichts vom Europapokal wissen. "Man hat uns monatelang gesagt: 'Ihr müsst endlich kapieren, dass ihr im Abstiegskampf seid'. Das haben wir dann auch. Wir sollten jetzt nicht irgendwelchen Träumen von 'nach oben' nachhängen", sagte Dortmunds Geschäftsführer im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1.
Doch mittlerweile ist der internationale Wettbewerb wieder drin. Fünf Punkte liegt die Borussia hinter Platz sechs. Bleiben die Schlüsselspieler von Verletzungen verschont, holt das Team diesen Rückstand auf.
Dann können sich die BVB-Fans auf die Europa League und LIVE-Übertragungen auf SPORT1 freuen.
Werder Bremen
Formkurve: Für die Norddeutschen ging es ebenfalls steil bergauf. Am 16. Spieltag war Bremen noch Letzter. Es folgten sechs Siege in zehn Partien und ein großer Sprung in der Tabelle.
Durch Aussetzer in der Defensive ließen die Bremer gegen Wolfsburg und in Köln weitere Punkte liegen. Doch eine Negativserie müssen die Fans nicht mehr befürchten, dafür wirkt die Mannschaft zu gefestigt.
Trainer: Viktor Skripnik hat es in wenigen Wochen zur Kultfigur an der Weser gebracht. Seine ruhige Art kommt an. Zudem honorieren die Fans, dass der Ukrainer verstärkt auf Spieler aus der eigenen Jugend setzt.
Leise Kritik kontert Skripnik mit coolen Sprüchen – wie zuletzt nach dem späten Ausgleichstor in Köln. "Vor zwei Monaten waren wir praktisch schon unter der Erde. Jetzt spielen wir auswärts 1:1 bei einer guten Mannschaft und müssen uns dafür kritisieren lassen", sagte der Bremer Trainer.
Schlüsselspieler: Ein Hashtag machte im Februar die Runde. #junobleibtbremer – so feierten die Werder-Fans das Treuebekenntnis ihres Schlüsselspielers.
Zlatko Junuzovic hat seinen Vertrag bis Mitte 2018 verlängert. Die Bremer Fans können sich auf weitere Zauberfreistöße freuen. Vier seine fünf Saisontore erzielte der Österreicher auf diese Weise. In Junuzovic' Bilanz stehen auch elf starke Vorlagen.
Restprogramm: Mainz (H), Stuttgart (A), Hamburg (H), Paderborn (A), Frankfurt (H), Hannover (A), Gladbach (H), Dortmund (A).
Bremen hat sich mit den meisten Topteams in der Rückrunde duelliert. Das Programm der kommenden Wochen gibt Anlass, von einer Fortsetzung der Klettertour zu träumen.
SPORT1-Prognose: Die Bremer schaffen den Sprung auf Rang sieben. Das klingt im ersten Moment nach einem Trostpreis. Gewinnt aber Bayern, Wolfsburg, Leverkusen oder Gladbach den DFB-Pokal, gelangt Bremern wahrscheinlich durch die Hintertür in die Europa League. Nach dem verkorksten Saisonstart wäre das ein Riesenerfolg.
Eintracht Frankfurt
Formkurve: Die Hessen fahren einen Zickzack-Kurs. Zuletzt folgten auf drei Heimsiege jeweils drei Auswärtspleiten. Frankfurt hat es deshalb verpasst, noch näher an die Europa-League-Plätze heranzukommen.
Trainer: Thomas Schaaf hat gezeigt, dass er Fans auch außerhalb von Bremen begeistern kann. Ständig musste der Trainer längerfristig auf Leistungsträger wie Carlos Zambrano oder Kevin Trapp verzichten. Trotzdem hielt er sein Team von der Abstiegszone fern.
Schaaf baut nun auch verstärkt Nachwuchsspieler ein. Dass er Marc Stendera oder Sonny Kittel vertraut, gefällt den Fans.
Schlüsselspieler: Alexander Meier ist auf Titelkurs. 19 Saisontore hat der Angreifer schon erzielt. Da Bayern-Star Arjen Robben lange ausfällt, stehen die Chancen auf einen Frankfurter Torschützenkönig gut.
Wie wichtig Meier für sein Team sind, zeigt die Statistik. Ohne Meiers Treffer hätte die Eintracht elf Punkte weniger auf dem Konto - das würde einen Abstiegsplatz bedeuten.
Restprogramm: Hannover (H), Bayern (A), Gladbach (H), Dortmund (A), Bremen (A), Hoffenheim (H), Hertha (A), Leverkusen (H).
Nach Ostern stehen schwere Wochen für die Eintracht auf dem Programm. Gegen Hannover ist das Team noch Favorit. Läuft es danach ganz schlecht, könnte es vier Niederlagen in Folge geben.
SPORT1-Prognose: Die Frankfurter müssen noch zwei Teams vorbeiziehen lassen und beenden die Saison auf Platz zehn. Das ist nach dem Umbruch im Sommer und den Verletzungsproblemen aber ein ordentliches Ergebnis.
TSG Hoffenheim 1899
Formkurve: Die Kraichgauer haben nach drei Pleiten zum Rückrundenstart wieder die Kurve bekommen. In den vergangenen sechs Partien gab's nur eine Pleite. Die Defensive konnte sich dabei stabilisieren.
Deshalb liegt die TSG nur noch einen Punkt hinter dem sechstplatzierten FC Augsburg. Die erste Europapokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte ist weiter drin.
Trainer: Die Zeiten des Trainer-wechsle-dich-Spiels sind vorbei. Markus Gisdol steht wieder für Kontinuität und ist unantastbar.
Auch Ralf Rangnick kennt seine Qualitäten. Und deshalb brachte der Sportdirektor von RB Leipzig Gisdol als neuen Coach bei den Sachsen ins Gespräch.
Es folgten zwar Treuebekenntnisse, aber Rangnick wird vermutlich nicht locker lassen. Das könnte für Unruhe im Kraichgau sorgen.
Schlüsselspieler: Roberto Firmino mausert sich in der brasilianischen Nationalmannschaft zur festen Größe.
Auch wenn er für Hoffenheim eine eher durchschnittliche Saison spielt, kann er in jeder Partie den Unterschied ausmachen.
Das wissen auch europäische Topklubs. Firminos baldiger Abschied aus Hoffenheim wird mit jeder Ausnahmeleistung wahrscheinlicher.
Restprogramm: Gladbach (H), Köln (A), München (H), Hannover (A), Dortmund (H), Frankfurt (A), Leverkusen (A), Hertha (H).
Auch die TSG hat ein schweres Restprogramm. Die Gladbacher, Münchner und Dortmunder kommen noch nach Sinsheim. Eine Optimalausbeute darf der Klub da nicht einkalkulieren.
SPORT1-Prognose: Die TSG-Fans müssen sich gedulden. Der FC Liverpool und der SSC Neapel werden in der kommenden Saison nicht im Kraichgau gastieren.
Hoffenheim fällt noch um zwei Plätze zurück und schließt die Saison auf Rang neun ab.