Ivica Olic musste sich kurz schütteln.
Alarm statt Aufbruchstimmung
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"Es ist schon sehr enttäuschend, dass wir mein erstes Spiel verlieren", sagte der Heimkehrer des Hamburger SV nach der 0:2 (0:0)-Niederlage gegen den 1. FC Köln. Einer Niederlage der desillusionierenden Art.
Der HSV steckt zum Beginn des neuen Jahres schon wieder mitten im Abstiegskampf (DATENCENTER: Tabelle).
Tränen in den Augen
Erst am Freitag war Olic, der nun 35 Jahre alte Publikumsliebling alter Tage, in aller Eile zum Training der Hanseaten gestoßen. Am Samstag stand er direkt in der Startelf. Doch Momente des Glücks erlebte der Neuzugang vom VfL Wolfsburg nur vor dem Anpfiff.
"Ich spiele schon lange Fußball", sagte der Routinier, der von den Fans frenetisch gefeiert wurde: "Aber als ich aus der Kabine kam, hatte ich Tränen in den Augen."
Doch auch der gewohnt kampfstarke Stürmer konnte bei seinem ersten Einsatz für den HSV seit 2079 Tagen nicht die Torflaute seines Klubs beheben.
Auf den Spuren von Tasmania
Neun Treffer stehen nach dem 18. Spieltag auf dem Konto der Hanseaten. Schlechter war nur Tasmania Berlin 1965/66 (8 Tore).
"Ich würde es gerne ändern und komplett erklären können", sagte Hamburgs Trainer Joe Zinnbauer. Er wirkte ratlos.
Die bereits neunte Niederlage der Saison, die Kölns Marcel Risse mit einem Doppelpack (62./78.) vor 56.053 Zuschauern besiegelte, sie tat weh. Richtig weh.
Schon wieder scheint die Aufbruchsstimmung zu verpuffen, die nach dem Millionen-Investment des streitbaren Unternehmers Klaus-Michael Kühne aufkeimte.
Die nächsten Spiele am Mittwoch in Paderborn und am kommenden Samstag gegen Hannover 96 müssen besser laufen, sonst droht die Stimmung erneut zu kippen (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan).
Vier Stammspieler fallen aus
Die Aussichten sind jedoch weiter alles andere als rosig. Mit Innenverteidiger Cleber (Muskelfaserriss), Mittelfeldspieler Valon Behrami, Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (beide Knieprobleme) und Spielmacher Lewis Holtby (Schlüsselbeinbruch) fallen weiterhin vier Stammspieler aus.
"Wir brauchen nicht rumzujammern, sondern müssen uns jetzt auf Paderborn fixieren", sagte Zinnbauer.
Allerdings räumte der 44-Jährige auch ein, dass es gerade in der Mittelfeldzentrale derzeit an Qualität mangelt. Eine Position, auf der Sportdirektor Peter Knäbel bis Ende der Transferperiode am Montag noch nachrüsten will.
Im Visier ist weiter der frühere Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic von Inter Mailand, doch bislang verlangen die Italiener mehr Geld als die immer noch klammen Hanseaten bezahlen wollen.
Köln im Glück
Deutlich gelassener können die Kölner in den Poker um Spielmacher Carlos Eduardo von Rubin Kasan gehen. "Wir haben Vertrauen in die Gruppe, die wir haben", sagte Trainer Peter Stöger, dessen Team sich den Sieg in Hamburg mit einem konzentrierten Auftritt verdiente.
"Jetzt wollen wir sehen, ob wir auch die Heimgeschichte reparieren können", ergänzte der Wiener vor dem Duell gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch.
Und für die gebeutelten Hamburger hatte zumindest Olic auch noch ein paar aufmunternde Worte: "Ich bin bereit und trotzdem froh, hier hier zu sein!"