Von Holger Luhmann
Pep Guardiola hat seine Lektion gelernt
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Pep Guardiola ist gewarnt. Aus seinem Fehler hat er gelernt.
Diesen Eindruck vermittelte der Trainer jedenfalls auf der Pressekonferenz am Freitag: "Der Platz ist klein, es ist ein Derby, der FC Augsburg spielt aggressiv und mit Leidenschaft, die Mannschaft hat schnelle Spieler für gefährliche Konter."
Es war eine stakkatoartige Aufzählung der gegnerischen Vorzüge. Soll zusammengefasst heißen: Der große FC Bayern München nimmt den kleineren FC Augsburg vor dem oberbayerischen Derby und Topspiel des 15. Bundesliga-Spieltags (Sa., ab 15 Uhr im LIVE-TICKER und im Sportradio SPORT1.fm) diesmal ernst.
Erste Liga-Pleite für Guardiola
Vor acht Monaten hatte Guardiola noch andere Töne angeschlagen.
Die Bayern waren gerade Turbo-Meister, Guardiola sagte, die Bundesliga sei vorbei und schonte zahlreiche Stars.
Die Folge: Die Bayern verloren in Augsburg 0:1. Es war die erste Niederlage nach 53 ungeschlagenen Spielen und die erste Pleite in der Bundesliga für Guardiola.
Lewandowski zurück im Zentrum
Die Situation diesmal ist eine andere. Die Münchner sind noch nicht Meister, wollen sich die vorzeitige Herbstmeisterschaft sichern. Der FCA empfängt die vermeintlichen Über-Bayern als Tabellendritter, mit dem Rückenwind von vier Siegen in Folge.
Entsprechend konzentriert nimmt Guardiola die Aufgabe in Angriff.
Geschonte Leistungsträger? Wird es diesmal nicht geben. "Wir reisen mit dem kompletten Kader an", betonte der Spanier.
Und zwar bereits am Freitag, trotz der lediglich 86 Kilometer Entfernung.
Auch das Experiment mit Robert Lewandowski auf der linken Seite wird Guardiola in Augsburg wohl ad acta legen: "Ich weiß, dass seine Position die des Mittelstürmers ist."
Lob für Weinzierl
Die Respektbekundungen für den aktuellen Gegner gehören zwar zum Standardrepertoire guardiolascher Höflichkeitsformeln.
Ernst gemeint wirkt trotzdem, was er über den FCA sagt. "Die Tabelle zeigt, wie gut Augsburg ist", da ist Guardiola sicher.
Überhaupt habe der Klub eine Idee und setze diese überragend um.
Was wiederum zu einem großen Teil an Trainer Markus Weinzierl liege, der eine "super Arbeit" mache und "zu den besten Trainern der Liga" gehöre.
Augsburger Leidenschaft
Eben jener Weinzierl, der übrigens bei der Trainerwahl für die Saison 2013/2014 unmittelbar vor Guardiola auf Platz zwei gewählt wurde - nur geschlagen von Bundestrainer Joachim Löw.
Der es immer wieder schafft, eine für den Gegner äußerst unangenehme Mannschaft auf den Platz zu schicken.
Die finanziellen Eckdaten sprechen zwar klar für die Bayern. 432 Millionen Umsatz stehen 47,5 Millionen entgegen.
Aber es gibt auch andere Zahlen: Mit einer Quote von 53,0 Prozent etwa ist Augsburg die zweikampfstärkste Mannschaft der Liga - vor den Bayern mit 52,8 Prozent.
Auch Guardiola kennt diese Statistik.
Sie ist ein weiterer Grund, den FC Augsburg diesmal ernst zu nehmen.