Wieder mit Herz und endlich auch mit Köpfchen: Nach einer abgeklärten Vorstellung im Spitzenspiel der Bundesliga war Klaus Allofs sichtlich stolz auf seine Spieler.
Wolfsburg entdeckt neue Qualitäten
© Getty Images
"Heute haben wir noch mal ein anderes Gesicht vom VfL gesehen", sagte der Manager des VfL Wolfsburg bei "Sky" nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach (Spielbericht).
"In den letzten Wochen haben wir oft nur mit Herz, aber ohne Verstand gespielt. Heute haben wir schlau gespielt", erläuterte Allofs: "Wir haben oft 90 Minuten Gas gegeben, aber nicht den Rhythmus gewechselt. Heute haben wir das verstanden. Das war das gewisse Extra."
Keine Ambitionen als Bayern-Jäger
Nach dem Tor von Innenverteidiger Robin Knoche (12.) bleibt Wolfsburg - wenn auch mit sieben Punkten Rückstand - erster Verfolger von Spitzenreiter Bayern München. Angesichts des großen Rückstands wollte Trainer Dieter Hecking von einer Titelchance aber nichts wissen.
"Die Bayern sind schwierig zu stoppen, deshalb sollten wir nicht zu sehr auf sie schauen", sagte er: "Und selbst, wenn sie uns den Gefallen täten und schwächeln, müssten wir erst einmal unsere Spiele gewinnen."
Bei aller Zurückhaltung lobte Hecking bei SPORT1 seine Spieler ausdrücklich: "Wir haben als Mannschaft überragend gearbeitet."
Keine Krise - oder doch?
Nach einem 2:3 bei Schalke 04 in der Vorwoche und einer 0:2-Heimniederlage in der Europa League gegen den FC Everton zeigten sich die Wolfsburger gegen Gladbach von ihrer besseren Seite.
Die Borussia kassierte dagegen die dritte Ligapleite in Folge und rutschte auf Rang fünf ab.
Von einer Krise wollte Weltmeister Christoph Kramer dennoch nichts wissen: "Wir sind immer noch Fünfter und in allen Wettbewerben gut vertreten. Wir sind immer noch im Soll. In Wolfsburg kann man verlieren, das ist eine gute Mannschaft."
Patrick Herrmann beurteilte die Situation dagegen kritischer: "Wir sind in einem kleinen Loch, da müssen wir uns wieder rausziehen."
Knoche trifft - Herrmann nicht
In Wolfsburg war es letztlich eine Unachtsamkeit nach einer Standardsituation, die den Gladbachern die nächste Niederlage bescherte (Alle Highlights zum Nachhören auf SPORT1.fm).
Im Anschluss an eine Ecke flankte Marcel Schäfer von links an den ersten Pfosten und zwang Borussia-Torhüter Yann Sommer zu einer Faustabwehr. Die Rettungsaktion des Schweizers endete an Knoches Oberkörper, der blitzschnell reagierte und den abprallenden Ball über die Linie drückte.
Knoche genoss den Moment. "Ich habe nur gemerkt, dass ich den Ball ein bisschen geblockt habe. Dass er mir dann direkt vor die Füße fällt ist umso schöner für mich - Tore schießt man gern", sagte der Torschütze bei SPORT1.
Wolfsburg glänzt mit Geschlossenheit
Die große Möglichkeit zum Ausgleich vergab auf der anderen Seite Herrmann, der freistehend per Kopf aus wenigen Metern am stark reagierenden Wolfsburger Schlussmann Diego Benaglio scheiterte (30.).
Ansonsten aber blieben Großchancen der Gladbacher Mangelware. Vom Anpfiff weg drängten die Wolfsburger die Gäste mit frühem Pressing und hervorragender Raumaufteilung weit in die eigene Hälfte.
Konnte sich die Borussia vor der Pause zumindest vereinzelt befreien und so zumindest ab und zu für Gefahr vor dem Wolfsburger Tor sorgen, fiel der Mannschaft von Lucien Favre in der zweiten Halbzeit kein Gegenmittel mehr gegen die einschnürende Spielweise der Wölfe ein.
Erst in der Nachspielzeit wurde es noch einmal hektisch im Wolfsburger Strafraum. Zunächst landete ein abgefälschter Schuss von Kramer am Außennetz.
Nach der anschließenden Ecke flipperte der Ball im Fünfmeterraum hin und her, gleich mehrere Gladbacher brachten den Ball aus kürzester Distanz aber nicht im Tor unter.