Die Sieger sanken nach dem Befreiungsschlag überglücklich und erschöpft auf den Rasen.
Dortmund geht die Puste aus
An der Außenlinie feierte Trainer Joe Zinnbauer im vierten Spiel auf der Bank des Hamburger SV ausgelassen den ersten Saisonsieg.
Wenige Meter entfernt standen die frustrierten Profis des deutschen Vizemeisters Borussia Dortmund nach einer bitteren, aber verdienten 0:1 (0:1)-Heimpleite (BERICHT: HSV stößt Dortmund in die Krise), wohlwissend um die kommenden schweren Wochen.
Klopp nimmt die Schuld auf sich
Der sichtlich ratlose Jürgen Klopp zeigte sich nach der dritten NIederlage in den letzten vier Bundesligaspielen selbstkritisch.
"Bei all unseren Ambitionen und Zielen ist das aktuell viel zu wenig. Den Schuh ziehe ich mir an", sagte der BVB-Coach auf der Pressekonferenz:
"Ich bin für die Aufstellung und die Einstellung der Jungs verantwortlich. Wir stehen da mit sieben Punkten. Wir schauen derzeit sicher nicht nach oben."
Kaum Luft zum Atmen
Drei Tage nach dem 3:0 in der Champions League beim RSC Anderlecht fanden die Westfalen kein Mittel gegen das aggressive Spiel des HSV, das kaum Luft zum Atmen erlaubte.
Mit mehr Konsequenz hätte der Bundesliga-Dino sogar schon früher für die Entscheidung sorgen können.
Zinnbauer fand die richtigen Mittel zur rechten Zeit, um die Krise des BVB zu nutzten.
"Dortmund hat am Mittwoch ein Spiel in der Champions League gehabt. Wir haben uns gedacht, dass die Begegnung am Ende über die Fitness entschieden werden könnte", sagte der 44-Jährige.
Er sprach einen wunden Punkt beim Gegner an. Den Dortmundern Abwehrspielern geht die Luft aus - das gilt besonders für die Abwehrspieler:
Hummels erneut schwach
Kapitän Mats Hummels läuft seiner Weltmeisterform seit Wochen hinterher. Der starke Nicolai Müller düpierte den Innenverteidiger ein ums andere Mal.
Und von Hummels' Verunsicherung ließen sich auch andere Nationalspieler anstecken. Der schwache Erik Durm sah beim Gegentreffer nur Müllers Hacken.
Der HSV-Spieler legte quer auf den zuletzt hart von Uli Stein kritisierten Pierre-Michel Lasogga, und der musste nur noch einschieben (35.).
So klang das Siegtor auf SPORT1.fm
BVB-Angstgegner HSV
Dortmund kam erst in der Schlussphase zu guten Möglichkeiten. Da war es bereits zu spät, um gegen den Angstgegner auf Siegkurs zu kommen.
Gegen den HSV setzte es die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen.
Die Borussen liegen mittlerweile zehn Punkte hinter dem FC Bayern und verlieren auch den Anschluss zu den internationalen Plätzen.
Trotzdem wollte Kevin Großkreutz nichts von einer Krise wissen.
"Wir lassen uns nichts einreden. Wir sind als Mannschaft stark und haben uns immer irgendwie rausgearbeitet und werden das wieder tun", erklärte der Dortmunder bei "Sky".
Erster Auswärtssieg nach elf Monaten
Auch die Hamburger haben sich wieder rausgearbeitet. Nach dem ersten Auswärtssieg seit dem 27. Oktober vergangenen Jahres (3:0 in Freiburg) gibt es eine Aufbruchstimmung.
"Wir haben auch schon in den letzten Spielen einen klaren Aufwärtstrend gezeigt, doch heute hat sich die Mannschaft endlich belohnt, weil wir auch das Glück hatten, das uns zuletzt gefehlt hat", resümierte Zinnbauer.
Seine Truppe habe alles optimal umgesetzt, schob er nach und machte allen HSV-Fans Hoffnung auf bessere Zeiten.
Zinnbauer will nachlegen
Schluss soll sein mit dem HSV-Theater, denn Zinnbauer beschwor bereits einen Heimsieg im kommenden Heimspiel am 19. Oktober gegen 1899 Hoffenheim.
Klopp sehnt stattdessen das Ende der zweiwöchigen Länderspielpause herbei, wenn Marco Reus, Henrikh Mkhitaryan und Ilkay Gündogan wieder in den Kader zurückkehren könnten:
"Dann kommen einige der Verletzten zurück. Das ist unser Startpunkt für den Rest der Saison."