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Ex-Schiedsrichter Helmut Krug erklärt Regelauslegung

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Ex-Schiedsrichter Helmut Krug erklärt Regelauslegung

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Für Neuer gibt es keinen Bonus

Die Schiedsrichter-Entscheidungen vom Wochenende werfen wieder viele Fragen auf. Hellmut Krug gibt bei SPORT1 Antworten.

Von Thorsten Siegmund, Raphael Weber und Denis de Haas

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Am Wochenende standen die Schiedsrichter wieder im Fokus.

Von Hamburg bis Augsburg und von Gelsenkirchen bis Wolfsburg gab es Entscheidungen, die die Fangemüter erhitzten. Die Unparteiischen mussten nach den Spielen Rede und Antwort stehen, um ihre Bewertungen zu rechtfertigen (mehr zu den Schiedsrichtern bei Bundesliga Aktuell um 18.30 Uhr auf SPORT1).

Solche Situationen kennt Hellmut Krug. Der Gelsenkirchener pfiff ziwschen 1986 und 2003 insgesamt 240 Bundesliga-Spiele. Auch Krug musste in seiner aktiven Zeit häufig Kritik einstecken.

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Mittlerweile hat er einen anderen Blickwinkel auf die Spiele. Der 57-Jährige berät mittlerweile die DFL in Schiedsrichterfragen.

Für SPORT1 hat Krug nun die strittigen Szenen des vierten Spieltags bewertet.

• Blickpunkt Hamburg

Bayern-Keeper Manuel Neuer hält es in der Nachspielzeit nicht mehr in seinem Tor. Er wagt einen Ausflug, vertändelt aber auf Höhe der Mittellinie den Ball. Mit einem absichtlichen Handspiel stoppt er den Hamburger Gegenangriff. Schiedsrichter Christian Dingert zeigt ihm Gelb.

Dazu sagt Hellmut Krug: Es hat da keinen Nationaltorhüter-Bonus gegeben. Neuer hat weit vor dem Tor den Ball absichtlich mit der Hand gespielt. Das ist aber keine Verhinderung einer hundertprozentigen Torchance, denn es war weit vor dem Tor und es waren noch zwei Verteidiger da, die hätten eingreifen können. Das ist eine Gelbe Karte - nicht mehr, und nicht weniger.

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Aus der Distanz kann man ein Tor schießen ? man kann aber auch danebenschießen.

• Blickpunkt Schalke

Zwei knifflige Szenen gibt es im Strafraum. Dem Schalker Kaan Ayhan springt der Ball an die Hand, Schiedsrichter Markus Schmidt lässt weiterspielen. Dafür pfeift er auf der Gegenseite bei einem vermeintlichen Handspiel von Frankfurts Slobodan Medojevic und zeigt auf den Punkt.

Dazu sagt Hellmut Krug (zu Ayhan): Das Hauptkriterium ist die Frage der Absicht. Diese war gegeben. Ayhan geht mit dem Oberkörper in die Flanke, nimmt den Arm seitlich raus und wehrt den Ball damit ab. Das hätte zwingend einen Strafstoß geben müssen. Dass Markus Schmidt keinen Elfmeter gegeben hat, liegt daran, dass er ungünstig stand. Er stand zu tief im Spielfeld, stattdessen hätte er auf der Seite stehen müssen. Das hat er leider nicht getan und deswegen ist es ihm durchgegangen.

(zu Medojevic): Das war kein Auslegungs-, sondern ein Wahrnehmungsfehler von Markus Schmidt. Was er gesehen hat, entsprach nicht den Tatsachen ? das passiert im Eifer des Gefechts manchmal. Medojevic ist in die Flanke von Draxler gegrätscht und wollte sich dabei mit dem Arm abstützten. Das ist ein völlig natürlicher Bewegungsablauf und er wurde dann angeschossen. Das hat mit Absicht nichts zu tun, der Pfiff war demzufolge verkehrt.

• Blickpunkt Augsburg

Bremens Fin Bartels foult FCA-Angreifer Raul Bobabilla. Schiedsrichter Marco Fritz gibt einen Elfmeter. Die Bremer beschweren sich, weil Augsburgs Sascha Mölders zuvor aus einer Abseitsstellung heraus ins Spielgeschehen eingegriffen hat.

Dazu sagt Hellmut Krug: Die Szene ist klar. Mölders geht in der Mitte des Strafraums klar zum Ball und hat im Sichtfeld des Torwarts klar ins Spiel eingegriffen. Dieser ist dadurch natürlich beeinflusst worden, demzufolge wäre es eine klare Abseitsstellung gewesen, die Strafraumsituation im Anschluss hätte nicht mehr bewertet werden dürfen.

• Blickpunkt Wolfsburg

Leverkusens Giulio Donati verursacht im Strafraum einen Handelfmeter, sieht zudem die Rote Karte. Nach der Partie freut sich Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking über den Erfolg, übt aber harte Kritik an den Schiedsrichtern.

"Man sagt ganz klar, es muss immer die Absicht für ein Handspiel unterstellt sein. Und gestern habe ich ganz selten Absicht gesehen. Auch heute habe ich natürlich keine Absicht gesehen. Aber diese Diskussion will ich gar nicht führen. Dafür sind andere Leute gefordert, die diese Regeln machen. Ich bin für ganz einfache Regeln. Aber über die Handspielregel ist so viel diskutiert worden, man meint ja immer, man muss irgendwas verändern. Dann sollen sie es weiter machen. Irgendwann werden sie merken, dass das der Untergang des Fußballs ist", sagt der Coach bei "Sky".

Dazu sagt Hellmut Krug: Diese Äußerung können wir nicht nachvollziehen. Die Handspielauslegung ist seit Jahren die gleiche, da wurde nichts geändert. Die jetzige Regel haben wir den Vereinen auch vor der Saison vermittelt. Handspiel war bei unseren Besuchen ein Hauptthema. Wenn Dieter Hecking hierzu eine Frage gehabt hätte, hätte er sie gerne stellen können.