Sie hätten Antworten auf die neuen Fragen in der WM-Affäre geben können - doch die Eröffnung des Deutschen Fußball-Museums in Dortmund findet ohne Franz Beckenbauer und Günter Netzer statt.
Beckenbauer und Netzer sagen Auftritt ab
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Die Absagen der beiden Idole für den aufgrund der aktuellen Enthüllungen vielbeachteten Termin bestätigte die Museumsleitung am Freitagvormittag ohne Angabe von Gründen. Zuvor schon hatte Beckenbauers Management den Verzicht des "Kaisers" bestätigt und die "aktuelle Entwicklung" als Begründung genannt.
Neben Beckenbauer, dem Präsidenten des WM-Organisationskomitees 2006 und Netzer, der damals im Aufsichtsrat saß, sagte auch Nationalmannschafts-Ehrenspielführer Uwe Seeler für die Eröffnung ab.
Vor allem Beckenbauer ist in der Angelegenheit - die Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger im Laufe des Freitags mit neuen Vorwürfen befeuert hat - in immer größere Bedrängnis geraten.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte sich am früheren Donnerstag in seiner Erklärung zu der ominösen 6,7-Millionen-Euro-Zahlung des damaligen adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus 2002 an die FIFA ausschließlich auf ein Gespräch mit Beckenbauer bezogen. Der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (73) stellte das Handeln Beckenbauers als Alleingang dar.
Rätsel um den Millionenfluss
Beckenbauer soll in einem Vier-Augen-Gespräch mit dem FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter verhandelt haben, dass die FIFA von den deutschen WM-Machern den Millionenbetrag erhält, um später einen "Organisationszusschuss" des Weltverbandes in Höhe von 170 Millionen Euro zu kassieren. Nach Schmidts Darstellung hatte Beckenbauer seinen OK-Kollegen erst viel später berichtet, dass Dreyfus die Zahlung zur Sicherung des FIFA-Zuschusses geleistet habe.
Beckenbauer hat am Donnerstag mitgeteilt, hierzu vor der externen Untersuchungskommission des DFB sprechen zu wollen.
Durch die Ethikkommission des Weltverbandes FIFA muss der 70-Jährige in nächster Zeit zudem eine Strafe wegen seines Verhaltens im Zusammenhang mit der Vergabe zweier WM-Endrunden und den nachfolgenden Ermittlungen der FIFA befürchten.
Auch der im OK-Aufsichtsrat für die Sportrechtevermarktung zuständige Netzer steht im Fokus der WM-Affäre. Er soll dem ursprünglichen Bericht des Spiegel zufolge einem DFB-Funktionär auf die Frage, was es mit den Millionen auf sich habe, geantwortet haben: "Damit haben wir die vier Asiaten bezahlt." Netzer hat das bestritten - ebenso wie der DFB einen Zusammenhang der Geldflüsse mit der WM-Vergabe zurückweist.