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Hoffmanns Erzählungen über die Facebook-Party für Sepp Blatter

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Hoffmanns Erzählungen über die Facebook-Party für Sepp Blatter

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Und Blatter tanzt "Gefällt mir"

21.000 wollten zur einer Facebook-Party zum Abschied von Joseph Blatter erscheinen. Nun kommt wohl nicht mal Horst Seehofer. Schade. Hoffmanns Erzählungen.
Hätte bei einer Facebook-Party noch einmal tanzen können: Joseph Blatter
Hätte bei einer Facebook-Party noch einmal tanzen können: Joseph Blatter
© Getty Images
mhoffmann
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Es ist mal wieder dieses Digitalisierungs-Ding, das alles zu einem Problem macht.

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Mal angenommen, wir befänden uns noch in der Zeit, in der die Leute sich Briefe schreiben mussten, um sich etwas mitzuteilen. Und Rodney Bouwhuizen, der niederländische Fußballfan, hätte persönlich anschreiben müssen, wen er dabeihaben wollte bei seinem Abschiedsfest für den scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph Blatter.

Was hätte das gedauert, bis er 21.000 Einladungen fertig gehabt hätte! Und die Porto-Kosten, heieiei. Und ob überhaupt alle 21.000 ihre jeweiligen Adressaten erreicht hätten? Der Post-Streik, Sie wissen schon.

Zugegeben: etwas müßig darüber nachzudenken, wir leben ja nun im Zeitalter von Facebook, einem Dienstleister, wo auch in Zeiten des Post-Streiks permanent gepostet wird.

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Und als Konsequenz ist auch bei dem Thema alles einfacher geworden. Und schneller und größer. Was Folgen hat: Wo das Prinzip der Brief-Party sich nie hat durchsetzen können, ist die Facebook-Party nun eine ganz große Sache.

Martin Hoffmann

Facebook-Partys. Was klingt wie ein harmloses Beisammensein, um das Lebenswerk des Firmengründers Mark Zuckerberg zu feiern, ist eine heikle Sache, wer die Nachrichten auf Facebook geliked hat, weiß ja davon.

Einmal bei der digitalen Organisation einer Kaffee-und-Kuchen-Runde den Haken bei "öffentlich" statt bei "privat" gesetzt - und anstelle eines ausgewählten Besucherkreises können  Zehntausende kommen, die aus Enttäuschung, dass der Kuchen nicht für alle reicht, das Wohnviertel kaputt machen.

Es kann natürlich auch anders kommen. Es kann auch sein, dass zu einer groß aufgezogenen Facebook-Party im richtigen Leben am Ende niemand kommt. Oder nur Horst Seehofer und Alexander Dobrindt. Man weiß nicht, was am Ende wirklich passiert, das ist das tückische. Es ist ein bisschen wie bei Blatters Rücktritt.

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Insofern ist es schon durchaus charmant, dass Rodney Bouwhuizen auf die Idee gekommen ist, diesen Rücktritt mit einer Facebook-Feier zu begehen: Zu einer "großen Abschiedsparty" am FIFA-Sitz in Zürich rief er über das soziale Medium auf.

Rund 21.000 Menschen sagten zu - eine Größenordnung, bei der die örtlichen Behörden routinemäßig überprüfen muss, ob dem Gastgeber auch klar ist, dass er die Verantwortung trägt, sie alle mit Kaffee und Kuchen zu versorgen.

"Häufig ist das den Leuten gar nicht bewusst und sie ziehen ihren Aufruf zurück", klärte ein Polizeisprecher den Züricher Tagesanzeiger auf.

Auch der weiß von Fällen zu berichten, in denen Facebook-Partys außer Kontrolle geraten waren. 2008 etwa: "Damals zweifelten vorab viele, ob sich die Leute wirklich zum Massenbesäufnis auf der Zürcher Blatterwiese treffen würden. Es kamen dann über tausend." Es war sehr überraschend.

Hätte auch zu Blatters Facebook-Party kommen können: Horst Seehofer
Hätte auch zu Blatters Facebook-Party kommen können: Horst Seehofer

Rodney Bouwhuizen wusste das wahrscheinlich nicht – ebenso wenig wohl, dass in Zürich bereits Grünflächen nach dem zurücktretenden FIFA-Chef benannt worden sind.

Anscheinend ist er aber durch das warnende Beispiel sensibilisiert worden, den Aufruf hat er mittlerweile zurückgezogen.

Schade, einerseits. Es wäre auch für Blatter ein schöner Anlass gewesen, nach all den Ärgernissen zuletzt doch noch einmal ein "Gefällt mir" in seinem Büro zu tanzen. Andererseits wohl besser so, sollte dabei tatsächlich nicht Kaffee und Kuchen für alle eingeplant gewesen sein.

Wobei eben: In der Brief-Ära hätte Rodney Bouwhuizen sich vielleicht schon an irgendeinem Punkt darüber Gedanken gemacht, bevor er die 21.000. Einladung verschickt hätte.