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Oranjes Blamage bringt Robben in Rage

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Oranjes Blamage bringt Robben in Rage

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Oranjes Blamage bringt Robben in Rage

Nach Oranjes Blamage in Island kocht Arjen Robben vor Wut. Trainer Guus Hiddink wird in den Niederlanden bereits angezählt.

Von Francois Duchateau

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"Peinlich, wertlos, einer niederländischen Nationalmannschaft unwürdig", schnaubte Arjen Robben ins TV-Mikrofon.

Die Niederlande stehen nach dem 0:2 in Island unter Schock. Nach der zweiten Niederlage im dritten Qualifikations-Spiel droht Oranje, erstmals seit 1984 wieder eine Europameisterschaft zu verpassen.

Der EM-Sieger von 1988 rangiert in der Gruppe A bereits sechs Punkte hinter Island und Tschechien.

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"Das war unnötig", erklärte Robben weiter und machte aus seinem Innenleben keinen Hehl: "Man kocht vor Wut."

Desaster, Katastrophe, Abgang

Das gilt auch für die holländische Presse.

Das für seine Sachlichkeit bekannte Magazin "Voetbal International" konnte "eine der schmerzhaftesten Niederlagen der Oranje-Historie" kaum fassen, sprach von einem "Desaster" und einer "drohenden Katastrophe".

"De Telegraaf" hat eine "Post-WM-Depression" diagnostiziert und betitelte die "unwürdige" Blamage auf der knapp 300.000-Einwohner-Insel als "Abgang".

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Hiddink wird schon angezählt

Das "Algemeen Dagblad" stellte bereits die Frage, ob Guus Hiddink noch der Richtige sei.

Hiddink selbst denkt nach der dritten Niederlage (zuvor 1:2 in Italien und in Tschechien) jedenfalls noch nicht an Aufgabe. "Ob ich in einem Monat noch auf der Bank sitze? Natürlich", antwortete der 67-Jährige lapidar.

Zu sicher sollte sich Hiddink jedoch nicht sein. Sein Stuhl wackelt bereits gewaltig.

Verband in der Zwickmühle

Der niederländische Fußball-Verband KNVB steht unter Druck - und steckt in einer Zwickmühle:

Co-Trainer und van-Gaal-Schüler Danny Blind soll eigentlich vom einst als "Golden Guus" bekannten Routinier lernen und nach der EM 2016 Bondscoach werden.

Doch Hiddinks Nachfolger hat das derzeitige Debakel mitzuverantworten.

Koeman abgewiesen, de Boer will nicht

Kann der KNVB unter diesen Bedingungen überhaupt reagieren?

Wunschlösungen stehen derzeit jedenfalls nicht zur Verfügung.

Ronald Koeman gab man einen Korb. Der Ex-Nationalspieler trainiert derzeit den FC Southampton in der Premier League. Frank de Boer möchte bei Ajax bleiben.

Kein Konzept erkennbar

Fakt ist, dass Hiddink seine zahlreichen Kritiker, die ihm vorwerfen ein Auslaufmodell zu sein, nicht vom Gegenteil überzeugen konnte.

Ein Konzept ist nicht erkennbar: Bereits im 4-3-3, 5-3-2, 4-2-3-1 - während des Spiels sogar 4-4-2 - ließ Hiddink spielen. Doch selbst beim 3:1-Sieg gegen Kasachstan vergangenen Freitag gab seine "Elftal" keine gute Figur ab.

Einziger Lichtblick war Ibrahim Afellay, den Hiddink nach vielen Verletzungen aus der griechischen Versenkung holte.

Van Persie vs. Huntelaar als Brandherd

Auch in der Mannschaft brodelt es: Zwar haben sich Robin van Persie und Klaas-Jan Huntelaar nach ihrem Zoff während des Kasachstan-Spiels über einen nicht abgegebenen Ball ausgesprochen, doch es wächst die Kritik am legeren Führungsstil des Nationaltrainers.

Auch an van Persie geht die Diskussion nicht vorbei: In den Niederlanden wird er zwar als feiner Techniker geschätzt, aber nicht als Leader. Der "Hunter" hingegen ist Liebling der Fans.

Vor dem Spiel gegen Island stimmten 84 Prozent der Leser des "Allgemeen Dagblad" für den Schalke-Stürmer in der Oranje-Startelf - und gegen den United-Star.

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Van Gaals Meisterleistung vergessen

Oranje beendete die WM in Brasilien diesen Sommer zwar auf dem dritten Platz, niemand in den Niederlanden behauptet aber, dass die "Elftal" auch tatsächlich die derzeit drittbeste Mannschaft der Welt sei.

Nach Hiddinks Niederlagen-Serie erstrahlt die taktische Meisterleistung seines Vorgängers in noch größerem Glanz.

Louis van Gaal hatte mit seinem 5-3-2 einen Weg gefunden, vor allem die internationale Unerfahrenheit der Abwehr zu kaschieren.

Hiddink legte darauf keine Priorität und wurde in den vergangenen Partien prompt dafür bestraft: Viele Gegentore fielen nach individuellen Patzern der Hintermänner - für die keine Absicherung aufgestellt wurde.

"Müssen nicht den Schuldigen suchen"

"Wir müssen jetzt nicht mit dem Zeigefinger einen Schuldigen suchen", sagte Robben in Reykjavik, "aber es geschehen Dinge, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen."

Was er damit meinte, erklärte der Star des FC Bayern auch: "Man verschenkt zwei Tore. Wir hatten vor der Pause zwei, drei gute Chancen. Da müssen wir selbstkritisch sein und uns selbst hinterfragen."

Hiddink auf Kleinanzeigen-Portalen

In den Sozialen Netzwerken fragen sich die Oranje-Fans derzeit, wie man sich als Drittplatzierter der Gruppe für die Playoffs qualifiziert.

Entsprechende Wikipedia-Links wurden fleißig auf Facebook und Twitter geteilt.

Auf Kleinanzeigen-Portalen landeten Fotos von Trainer-Oldie Hiddink mit der Überschrift: "Für Selbstabholer - Bondscoach mit lockerem Ansatz."

Van Persie schützt den Trainer

Van Persie findet es "nicht fair gegenüber Guus Hiddink", dass schon jetzt über den Trainer diskutiert wird.

"Guus ist ein fantastischer Trainer und wir arbeiten alle gemeinsam hart, um gut drauf zu sein. Island hat auf unsere Fehler gelauert, und wir haben ihnen in die Karten gespielt. Wir haben schlampig gespielt und waren in den Zweikämpfen nicht stark genug", analysierte der 31-Jährige.

Im Gespräch mit dem "Niederländischen Rundfunk" (NOS) fügte er an: "Es darf keine Entschuldigungen geben. Es gibt immer Hoffnung, auch in dieser Gruppe. Noch ist nichts entschieden, aber es wartet Arbeit auf uns."

Erinnerungen an 1995

Immerhin: Hiddink weiß mit seiner Erfahrung, wie mit solchen Krisensituation umzugehen ist. Seine erste Amtszeit als Bondscoach begann 1995 mit vier Niederlagen aus den ersten fünf Partien.

Am Ende wusste sich Oranje für die EM 1996 in England zu qualifizieren - über die Relegation gegen Irland.

"Die derzeitige Situation ähnelt tatsächlich der von 1995", sagte Hiddink: "Zwei Länder, Island und Tschechien, haben einen großen Vorsprung. Wir müssen hoffen, dass sie ebenfalls stolpern und wir alle Punkte holen."

Doch in den Niederlanden glauben immer weniger daran, dass Oranje mit Hiddink in die Erfolgsspur zurückfindet.