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Spanien verliert seinen Zauber

Die Niederlage der spanischen Auswahl in der Slowakei beendet eine Ära. Iker Casillas und Diego Costa stehen in der Kritik.

Von Martin van de Flierdt

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München - Die spanische Presse wähnt sich in einer unseligen Zeitschleife. "Die Nationalmannschaft bleibt von den WM-Geistern verfolgt", schreibt die "as" aus Madrid nach dem 1:2 der "Furia Roja" im EM-Qualifikationsspiel in der Slowakei.

"Spanien hat keinen Angriff, kein Glück und Casillas verteilt Geschenke". "El Pais" ergänzt: "Die spanische Mannschaft hat das Feuer verloren. Sie ist blockiert seit der WM."

Es war keine tragische Pleite, die die Auswahl von Vicente del Bosque in Zilina kassierte. Den slowakischen Überraschungscoup, den Juraj Kucka (17.) und Miroslav Stoch (87.) bei einem Gegentreffer von Paco Alcacer (83.) sicherstellten, können die Spanier auf dem Weg zur EM-Endrunde 2016 in Frankreich noch ohne größere Probleme wettmachen (DATENCENTER: Der Spielplan der EM-Qualifikation).

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Doch die Pleite war das Ende von mehreren langen Erfolgsserien des amtierenden Europameisters. Erstmals nach 36 WM- oder EM-Qualifikationsspielen ohne Niederlage zog die "Selección" wieder einmal den Kürzeren. Zuletzt hatte sie im Oktober 2006 in Solna den Schweden gratulieren müssen.

Del Bosque sieht keine Abwärtsdynamik

Der amtierende Nationaltrainer hatte in Ausscheidungsspielen bislang eine Bilanz von 25 Siegen bei zwei Unentschieden. Kein Wunder also, dass sich Del Bosque nach dem 1:2 am Freitagabend gegen Anwürfe verwahrte, seine Mannschaft befinde sich auf dem absteigenden Ast.

"Ich glaube nicht, dass wir uns in einer Abwärtsdynamik befinden", sagte der 63-Jährige und verwies zu seiner Verteidigung auf den 5:1-Erfolg gegen Mazedonien zum Start der EM-Qualifikation. Doch Fakt ist, dass die ehemals gleichsam über der Konkurrenz schwebende spanische Auswahl vier der letzten sechs Begegnungen verloren hat.

Das derbe 1:5 zum WM-Auftakt gegen die Niederlande und die darauf folgende 0:2-Pleite gegen Chile haben in Brasilien offenbar nachhaltigen Schaden am Selbstverständnis der Iberer angerichtet. Denn der Auftritt in Zilina war in mehrerer Hinsicht ernüchternd.

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Ohne Inspiration, Überzeugung und Ideen

"'La Roja' spielte uninspiriert, es fehlten Überzeugung und Ideen. Spanien hat seinen ganzen Zauber verloren", bemängelt "El Pais".

Del Bosque sieht das anders: "Wir hätten uns natürlich in der Offensive geschickter anstellen können. Aber trotzdem hatten wir unsere Möglichkeiten. Der slowakische Torwart Matus Kozacik hat zudem einige überragende Paraden gezeigt."

Der Schlussmann sorgte unter anderem dafür, dass der beim FC Chelsea so treffsichere Angreifer Diego Costa auch im achten Einsatz für die Nationalmannschaft ohne Tor blieb. "Er ist mit großem Enthusiasmus dabei", verteidigte Del Bosque seinen Angreifer. "Mit der Art und Weise, wie er sich einbringt, sind wir völlig einverstanden."

Casillas sieht erneut alt aus

Letzteres gilt wohl nicht mehr uneingeschränkt für Iker Casillas. Der fünfmalige Welttorhüter leistete sich nach seinen schwachen WM-Auftritt mit mehreren gravierenden Fehlern insbesondere beim Desaster gegen die Niederlande erneut einen entscheidenden Aussetzer.

Nachdem er wenige Augenblicke zuvor eine Großchance des Ex-Nürnbergers Robert Mak spektakulär entschärft hatte, ließ er einen zentral in die Tormitte geschossenen Freistoß Kuckas über die Fäuste ins Netz rutschen, weil er bereits auf dem Weg in die rechte Torecke war. "Vom Heiligen zum Bösewicht in Minuten", urteilte die "as".

Auch wenn sein Nationaltrainer Casillas zu Gute hielt, dass Kuckas Schuss eine merkwürdige Flugkurve genommen habe, werden die Rufe nach einer Ablösung des Madrilenen durch David de Gea von Machester United immer lauter.

"Spanien und Casillas, was für ein Flop", schrieb die italienische "Gazzetta dello Sport". "Die abklappenden Hände von Casillas stehen stellvertretend für einen Sonnenuntergang, der unvermeidlicherweise immer näher rückt." Ob damit nur der Torhüter gemeint ist oder gleich die große spanische Fußballära, bleibt dabei offen.