Vor dem Nordderby zwischen Holstein Kiel und dem FC St. Pauli haben einige Fans der Kieler den Platz gestürmt und für einen verspäteten Anpfiff gesorgt.
Platzsturm: Spieler stoppen Chaoten
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Die vermummten Anhänger stürmten in Richtung des Gästeblocks, als beide Teams das Aufwärmprogramm absolvierten, um dort eine Fahne zu stehlen. Zudem warfen einige Anhänger noch eine Pyrofackel in den Bereich der Hamburger Fans.
"Das kann ich natürlich nicht gut heißen. Das erleben wir fast jedes Wochenende irgendwo im Fußball. Da müssen wir darauf reagieren. Wir hatten im Vorfeld mit St. Pauli zusammen alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Man kann aber nicht alles ausschließen. Sowas wollen wir nicht im Fußball sehen", sagte Kiels Geschäftsführer Wolfgang Schwenke bei Sky.
Auch die eigenen Fans kritiserte der Holstein-Geschäftsführer: "Ich finde es schade, dass dann später angepfiffen werden muss und das eine Fan-Gruppierung der Mannschaft keinen Support gibt, weil sie ein Problem hat."
Auf dem Rasen nahmen Spieler des FC St. Pauli den Vermummten die Fahne wieder ab und hielten einen der Chaoten fest. Sicherheitspersonal und Polizei drängte die Gruppe wieder zurück in den Kieler Block. Anschließend beruhigte sich die Lage zwar wieder, doch der Anpfiff verzögerte sich durch die Vorkommnisse um zehn Minuten. Am Ende gewann der FC St. Pauli mit 1:0 in Kiel und stürzte den Aufsteiger von der Tabellenspitze.
Der Stadionsprecher kündigte vor dem Anpfiff an, dass Schiedsrichter Harm Osmers bei erneuten Vorkommnissen die Partie abbrechen werde.
Revanche-Aktion von Kieler Ultras?
"Das macht einfach nur traurig", sagte St. Paulis Trainer Olaf Janßen und fand zu den Geschehnissen klare Worte: "Das gehört nicht hier hin. Das gibt ein schlechtes Gefühl. Ich hoffe, dass die Sicherheit über 90 Minuten gewährleistet ist", sagte Janßen bei Sky.
Die Hamburger Morgenpost berichtete, dass die Chaoten in der Mixed Zone, nur wenige Meter vom Pressekonferenzraum entfernt, auf dem Boden in Schach gehalten wurden.
Hintergrund des Platzsturms könnte eine Schlägerei vor dem Kieler Stadion am vergangenen Freitag gewesen sein, vermutet die Zeitung. Demnach sollen St. Pauli-Ultras einer Gruppe Kieler die Blockfahne abgenommen haben.
Verfeindete Fanlager
Die Partie war schon im Vorfeld als Risikospiel eingestuft worden, weil die Anhänger der Kieler und des FC St. Pauli als verfeindet gelten.
Fans aus Hamburg waren zuvor von Holstein Kiel via Facebook aufgefordert worden, "außerhalb des Gästeblocks keine Trikots, Schals und Fahnen des FC St. Pauli zu tragen beziehungsweise zu schwenken."