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1860-Manager Gerhard Poschner im SPORT1-Interview

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1860-Manager Gerhard Poschner im SPORT1-Interview

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"Chaos? Da wehre ich mich"

Vor dem Duell in Nürnberg spricht Manager Gerhard Poschner im SPORT1-Interview über Trubel bei 1860 und Abstiegsangst.
SPORT1-Reporter Reinhard Franke (l.) traf 1860-Sportdirektor Gerhard Poschner
SPORT1-Reporter Reinhard Franke (l.) traf 1860-Sportdirektor Gerhard Poschner
© SPORT1
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Gerhard Poschner wirkt in diesen Tagen geradezu tiefenentspannt.

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Beim Blick auf die Tabelle überrascht die souveräne Gelassenheit des Sportdirektors des TSV 1860 München dann aber doch.

Die "Löwen" stehen nach 15 Spielen auf Platz 16 und befinden sich im Abstiegskampf.

Doch Poschner verschließt nicht die Augen vor der Realität, der 45-Jährige weiß um die Schwere seiner Aufgabe beim Münchner Traditionsverein.

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Vor dem Spiel am Montagabend beim 1. FC Nürnberg (ab 19.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) zeigt sich Poschner bei SPORT1 durchaus selbstkritisch und spricht im Interview über die Talfahrt, Trainer Markus von Ahlen und Sturm-Juwel Rubin Okotie.

SPORT1: Herr Poschner, die Hinrunde neigt sich dem Ende entgegen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Gerhard Poschner: Wir haben sechs Punkte zu wenig auf dem Konto. Mit 21 Zählern wären wir in einem Bereich, wo wir ruhiger arbeiten könnten, was für den Verein so dringend notwendig wäre. 15 Punkte sind definitiv zu wenig. Wir reden aber nicht über einen Sprint, sondern über einen Marathon und um Dinge nachhaltig bewerten zu können, sind fünf Monate einfach nicht ausreichend.

SPORT1: Hätten Sie in Ihrem ersten halben Jahr mit so viel Chaos gerechnet?

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Poschner: Welches Chaos?

SPORT1: Mit Verlaub, sportlich lief es nicht gut, es gab die Party-Affäre mit der Suspendierung von fünf Spielern, eine Trainer-Entlassung und zuletzt die Vertragsauflösung mit Ihrem Spieler Leonardo.

Poschner: Natürlich hätte es viel besser laufen können, aber mit dem Wort Chaos kann ich wenig anfangen. Eine Trainerentlassung gehört zum Fußball dazu, so etwas gibt es in jedem Klub. Wenn man ausgerechnet bei uns von Chaos spricht, dann wehre ich mich dagegen. Außerdem: Hat man seitdem von irgendwelchen Querelen nach dieser disziplinarischen Maßnahme gehört? Nein.

SPORT1: Besonders positiv war die Verpflichtung von Stürmer Rubin Okotie. Wie stolz sind Sie über Ihren Transfer?

Poschner: Das macht uns natürlich stolz. Solche Entscheidungen werden nicht von einzelnen Personen getroffen, sondern vom Verein. Ich will das nicht zu personsspezifisch betrachten. Am Ende reden wir nicht über Personen, sondern über die Sache und da hat 1860 mit der Verpflichtung von Rubin Okotie ein glückliches Händchen bewiesen.

SPORT1: Okotie ist mit zehn Toren die Lebensversicherung von 1860. Auch noch in der Rückrunde?

Poschner: Rubin spielt aktuell bei Sechzig und hat noch Vertrag bis 2016. Wir sind froh, dass wir ihn haben, er ist aber auch froh bei uns zu spielen. Er hatte in seiner Karriere bisher viele Schattenseiten, doch bei uns hat er ein absolutes Leistungshoch. Unser Wunsch ist, dass Rubin noch sehr lange für 1860 spielt. Natürlich kann man im Fußball nichts ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Rubin bei uns bleibt. Es sei denn Real Madrid oder Manchester United klopfen an (lacht). Rubin weiß, was er an uns hat.

SPORT1: Nicht glücklich konnten Sie zuletzt über die Heimspiele sein. Auswärts dagegen gab es tolle Siege wie in Bochum (3:0) oder bei Union Berlin (4:1). Warum kommt da keine Konstanz rein?

Poschner: Das ist eine gute Frage, mit der wir uns jeden Tag beschäftigen. Wir haben aber noch keine endgültige Lösung gefunden. Wir arbeiten daran. Es fehlt ganz klar an Stabilität und wir müssen die Fehlerquote minimieren. Du darfst in dieser Liga keine Fehler machen. Wir müssen uns auch in der Dominanz verbessern, was aber auch von Ergebnissen abhängig ist. Wenn wir das erreichen, haben wir genug Qualität in der Truppe und dann werden wir eine gute Rolle spielen.

SPORT1: Im Sommer gab es den großen Umbruch. Haben Sie die Folgen unterschätzt?

Poschner: Es ist vieles neu. Die Mannschaft ist neu, ich kam im Frühjahr neu dazu, der Trainerstab ist neu. Manchmal funktionieren Dinge von Anfang an und manchmal braucht es seine Zeit. Momentan funktionieren einige Dinge gut, wenn auch nicht beständig gut. Aber das Ziel ist es, sich Stück für Stück zu entwickeln, dass die negativen Dinge sich verringern und die positiven mehr werden.

SPORT1: Nicht so positiv waren bisher die Leistungen der drei Spanier Edu Bedia, Ilier Sanchez und Rodri. Sie haben die Erwartungen nicht ganz erfüllt, oder?

Poschner: Rodri ist nicht zu bewerten, weil er früh verletzt war und noch ist. Auch Bedia musste sich leider wochenlang trotz Verletzung durchschleppen. Auch da fällt eine Bewertung schwer, weil er nicht die Anzahl an Spielen hatte, um seine Leistung genau zu bewerten. Sanchez ist der einzige der Drei, der immer fit war und phasenweise auch überzeugt hat. Doch teilweise muss er sich noch an die Begebenheiten anpassen, was man einem ausländischen Spieler zugestehen muss.

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SPORT1: Nach dem 0:2 gegen den FSV Frankfurt haben Sie Trainer Markus von Ahlen den Rücken gestärkt. Ist eine erneute Trainerdiskussion völlig ausgeschlossen?

Poschner: Ich muss Markus nicht den Rücken stärken, weil das nicht nötig ist. Die Trainerfrage stellt sich für uns nicht. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit, weil wir sehen, wie die Mannschaft auf ihn reagiert. Natürlich wünschen wir uns alle, dass sich diese Arbeit in beständig guten Resultaten widerspiegelt. Das wird auch passieren. Es gibt nicht mal den Ansatz einer Diskussion um den Trainer.

SPORT1: Was zeichnet Von Ahlen besonders aus?

Poschner: Seine Nachhaltigkeit, seine Detailbesessenheit und sein akribisches Arbeiten. Diese Fußball-Besessenheit braucht jeder Trainer, ansonsten ist er fehl am Platz. Aber dieses systematische und nachhaltige Arbeiten zeichnet Markus als Trainer aus. Er ist der erste, der morgens kommt und der letzte, der abends nach Hause fährt, das sagt doch alles.

SPORT1: Schaut man etwas neidisch auf den FC Augsburg oder den FC Ingolstadt? Beide Klubs standen vor Jahren noch hinter 1860.

Poschner: Wenn jemand keinen Neid empfindet, heißt das nicht, dass er keinen Respekt empfindet. Die beiden Klubs stehen zu Recht da, wo sie jetzt stehen. Ich habe Respekt vor dem FCA und dem FCI, dass die ihr Ding so durchziehen. Auch in schwierigen Phasen haben diese Vereine die Ruhe bewahrt und das ist auch unser Ziel. Wenn man von etwas überzeugt ist, dann darf man nicht panisch werden, um die Bedürfnisse von Kritikern zu erfüllen. Man braucht Geduld.

SPORT1: Geduld schön und gut. Haben Sie nicht Angst, dass 1860 absteigt?

Poschner: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nie Angst. Angst gehört zum Leben, aber dass wir absteigen, davor habe ich keine Angst.

SPORT1: Jetzt geht es zum 1. FC Nürnberg. Kann man beide Klubs in dieser Saison vergleichen?

Poschner: Die Voraussetzungen beim Club kann man nicht mit unseren vergleichen. Allein, was den finanziellen Rahmen betrifft. Aber es gibt auch Parallelen mit vielen neuen Spielern und einem neuem Trainer. Es wird für beide Teams ein schweres Spiel.

SPORT1: Wo landet 1860 am Saisonende? Der Aufstieg ist wieder mal kein Thema.

Poschner: Wir als Verein haben nie den Aufstieg als Ziel ausgegeben, sondern wir wollten besser abschneiden als im letzten Jahr mit Platz sechs und daran glaube ich nach wie vor.