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RB Leipzig spaltet die zweite Liga

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RB Leipzig spaltet die zweite Liga

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Zwischen Hass und Anerkennung

Sportlich überzeugt RB Leipzig. Youngster Kimmich und Trainer Zorniger belastet im Gespräch mit SPORT1 dafür etwas ganz anderes.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

In den letzten beiden Spielen stotterte der Motor von RB Leipzig etwas: ein 2:2 bei Fortuna Düsseldorf und zuletzt ein 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim.

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Dennoch kann sich die bisherige Saisonbilanz der Sachsen sehen lassen. Nach neun Spielen steht das Team von Trainer Alexander Zorniger auf Platz vier, punktgleich mit Fortuna Düsseldorf auf Relegationsplatz drei.

Die Leipziger haben bisher nur eine Niederlage hinnehmen müssen, ansonsten schreiben die Sachsen weiter an ihrer Erfolgsstory.

In der Spitzengruppe festgesetzt

Vor anderthalb Jahren spielte RB noch in der Regionalliga, heute hat sich die Zorniger-Elf in der Spitzengruppe der Zweiten Liga festgesetzt.

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"Wir sind gut in der Liga angekommen, haben einen ordentlichen Start hingelegt. So könnte es gerne weitergehen, aber wir sind immer noch ein Aufsteiger und sollten sehen, wo wir herkommen", sagt Leipzigs U-19-Europameister und RB-Mittelfeldspieler Joshua Kimmich im Gespräch mit SPORT1.

"Der Grund für unseren Erfolg liegt darin, dass wir als Team zusammen geblieben sind, jeder kennt den anderen und wir sind einfach eine top eingespielte Truppe."

Kimmich fester Bestandteil

Der Mittelfeldspieler ist ein fester Bestandteil einer erfolgshungrigen Mannschaft.

"Ich bin zwar Stammspieler, bin aber noch ein sehr junger Spieler. Ich kann viel von den erfahreneren Spielern lernen, obwohl wir insgesamt eine junge Mannschaft haben", sagt der 19-Jährige.

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In der Jugend spielte Kimmich beim VfB Stuttgart, seit 2013 schnürt er für RB die Fußballschuhe. Der VfB, von dem er gerade ausgeliehen ist, hat im kommenden Sommer eine Rückkaufoption.

"Das Besondere an RB ist für mich", sagt Kimmich, "dass nicht sinnlos Kohle rausgeschmissen wird, sondern diese sinnvoll eingesetzt wird. Es werden nicht große Stars gekauft, sondern junge Spieler mit Perspektive."

Sportlich läuft alles rund beim Aufsteiger, wenn da nicht die andauernden Anfeindungen der gegnerischen Fans wären. Abseits des Rasens schlägt den Leipzigern phasenweise der blanke Hass entgegen.

Anfeindungen der gegnerischen Fans

Die Botschaften der Anhänger sind eindeutig: Von "Alle gegen Kommerz" über "Nein zu RB Leipzig" bis hin zu "Leidenschaft und Tradition - ihr seid kein Teil davon".

Sie zeigen die Traditions- und Kommerz-Diskussion, die seit Monaten herrscht. Es gab wohl noch nie einen Verein im deutschen Profifußball, der so polarisierte. Selbst das einst so umstrittene 1899 Hoffenheim wurde mit weniger Argwohn bedacht.

Es geht sogar so weit, dass Fans von Mannschaften, die gar nicht gegen RB spielen, in ihren Spielen Banner gegen RB aufhängen.

"Im Spiel sehen wir die Banner gar nicht, wir bemerken sie nur, wenn wir vor dem Spiel kurz auf den Rasen kommen", sagt Kimmich. Es sei zwar "nicht belastend", aber "natürlich bekommen wir das alles mit."

Es schweiße das Team "eher noch mehr zusammen."

Rückendeckung von Basler und Beckenbauer

Ex-Nationalspieler und SPORT1-Experte Mario Basler kann die ganze Diskussion um RB nicht nachvollziehen.

Der 45-Jährige meint nur: "Man hat auch über Hoffenheim und Dietmar Hopp viele Dinge gesagt und 1899 als Retortenverein bezeichnet. Wenn da einer kommt und gibt 100 Millionen, warum soll das ein Verein nicht annehmen? Dass jetzt über Leipzig geschimpft wird, verstehe ich nicht, weil jeder das Geld nehmen würde."

Ähnlich sieht es Franz Beckenbauer bei SPORT1: "Ich begrüße das sehr, wenn sich ein Unternehmen wie Red Bull für den Fußball entscheidet."

"Neid der Besitzlosen"

Er nennt die Anfeindungen den "Neid der Besitzlosen".

Und weiter: "Leipzigs Zuschauer sind froh, weil Red Bull ihnen die Chance gibt, zweitklassig zu sein. Vielleicht gibt es irgendwann die Möglichkeit, in die Bundesliga aufzusteigen. Die Infrastruktur ist da und man hat auch ein WM-Stadion."

Zorniger schafft es mit stoischer Ruhe, dass sich seine Mannschaft auf das Sportliche konzentriert.

Im SPORT1-Interview sagte der 46-Jährige zuletzt: "Der Umgang mit Widerständen war schon immer ein Schwerpunkt. Ich sehe in dem Ganzen aber auch eine Chance. Wir können nur dafür sorgen, dass die Spieler sich mit Widerständen beschäftigen. Und das machen wir jeden Tag." 

Lob für Zorniger

Kimmich lobt seinen Trainer: "Herr Zorniger ist der Kopf des Ganzen." Er sei "ein sehr ehrgeiziger Trainer, der aus jedem Spieler und aus dem Team das Beste rausholen möchte, er möchte den maximalen Erfolg und arbeitet immer sehr viel im Detail."

Das Training sei "nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch für den Kopf."

Im Kopf hat Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick längst die Bundesliga. Das weiß auch Kimmich: "Herr Rangnick hat schon oft gesagt, dass er in die Bundesliga möchte." Zurzeit stehe man "ganz gut da, aber noch denken wir nicht darüber nach, was in einem dreiviertel Jahr sein wird."

Vielleicht haben sich dann auch die lästigen Anfeindungen gelegt.