Von Dorian Gorr
"Mir geht es vor allem um Spaß"
© D. Gorr
Jung, verrückt und gnadenlos gut in Hearthstone: Seit Monaten spielt sich Eloise in die Gunst vieler Hearthstone-Fans. Die 25-jährige Chinesin gilt als beste Spielerin der Welt. Zwar gibt es viele Hearthstone-Streamerinnen, doch bei den meisten Major-Veranstaltungen ist Eloise die einzige Frau.
Auf einem Turnier in China entdeckte Szene-Sprachrohr Frodan ihr Talent und brachte sie zum Team Tempo Storm. Seitdem reist Eloise um die Welt und verbessert stetig ihre Turnier-Leistungen. Beim Seatstory Cup in Krefeld schaffte sie es erneut unter die besten acht Spieler.
SPORT1: Eloise, der Seatstory Cup markiert eine weitere gute Turnier-Leistung für dich. Du gehörst zu den besten acht Spielern. Wie enttäuschend war dennoch das Ausscheiden gegen Lifecoach für dich?
Eloise: Ich war tatsächlich ziemlich enttäuscht. Ich hätte das Spiel gewinnen sollen, denn mein Line-Up war favorisiert gegen Lifecoachs. Ich bin auch im Nachhinein mit meinen Spielzügen zufrieden. Am Ende hatte ich einfach Pech.
SPORT1: Du bist eine der wenigen Frauen, die Hearthstone kompetitiv auf einem Top-Level spielen. Warum gibt es nicht noch mehr professionelle Hearthstone-Spielerinnen?
Eloise: Es ist schwer und wirklich viel Arbeit, wenn man kompetitiv Hearthstone spielen möchte. Es gibt viele Frauen, die Hearthstone gerne streamen, aber oft reicht ihnen die Popularität, die sie dadurch bekommen. Als Frau ist es erst recht schwer, sich in der Wettkampfszene durchzusetzen, da viele an dir zweifeln. Es braucht sehr viel Aufwand und vielen scheint es das nicht wert zu sein.
SPORT1: Wie bist du an Hearthstone gekommen?
Eloise: Ich habe es vor zwei Jahren erstmals ausgetestet und daraufhin direkt das erste chinesische Turnier gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich viel Lust, weiter Turniere zu spielen und bin dabei geblieben.
SPORT1: Mittlerweile bist du beim Team Tempo Storm unter Vertrag. Wie kam der Deal zustande?
Eloise: Als die erste Saison „China vs. Europe“ lief, war ich als eine der Top-Spielerinnen Chinas am Start. Frodan castete das Turnier, lernte mich kennen und war von meiner Leistung beeindruckt. Kurz darauf fragte er mich, ob ich dem Team beitreten möchte.
SPORT1: Inwieweit unterscheidet sich die chinesische Hearthstone-Szene von der amerikanischen oder europäischen?
Eloise: Das chinesische Metaspiel ist viel aggressiver. Tempo Mage und Dragon Warrior sind absolute Standarddecks. Oft holen die Spieler bei uns den Top-Legend-Rang mit Tempo Mage. Einige Wochen später wird das Deck dann auch im Westen gespielt. Dragon Warrior ist derzeit das beliebteste Deck in der chinesischen Hearthstone-Szene.
SPORT1: Wie oft spielst du Hearthstone pro Woche?
Eloise: Ich spiele eigentlich die ganze Zeit. Selbst wenn ich esse oder sogar auf dem Klo bin, habe ich mein iPad dabei und spiele Hearthstone.
SPORT1: Ist das notwendig, um zu den besten Spielern der Welt zu gehören?
Eloise: Ach, davon bin ich noch weit entfernt. Verglichen mit anderen arbeite ich immer noch nicht hart genug. Mir geht es bei Hearthstone vor allem um Spaß.