Von Mike Koch
Online-Liga: Zwischen Fluch und Segen
© DreamHack - Jussi Jaaskelainen
Zwei 0:2-Niederlagen gegen PENTA und BIG Clan besiegelten das Ende einer Ära: Virtus.pro rund um die Legenden Neo und TaZ stieg erstmals aus der europäischen Königsklasse, der ESL Pro League, ab.
Dabei wirkten die polnischen Profis nicht annähernd so frustriert, wie es sich vermuten ließe. Das Problem hier: Schon seit Jahren hat Virtus.pro eine deutliche Schwäche in Online-Ligen wie der Pro League, seit Jahren kämpfen sie für eine Reduzierung der Online-Phasen vor Turnieren. Aber warum?
Die Online-Ligen in CS:GO
Da Valve den Turnier-Veranstaltern in Counter-Strike großen Freiraum lässt, gibt es verschiedene Liga- und Event-Formate, die sich über die letzten Jahre durchgesetzt haben.
Dazu gehören auch Ligen, die online ausgespielt werden: Die bekannteste ist wohl die ESL Pro League – die höchste Liga in Counter-Strike.
Des Weiteren existieren noch die unterklassigen Gruppen der ESEA Premier und der ESEA Main oder die ECS.
Auch in Deutschland selbst gibt es verschiedene Liga-Formate, die online ausgespielt werden. Die beiden größten sind hier die ESL Meisterschaft und die 99Damage Liga.
Sicheres Gehalt und die Chance zum Aufstieg
Die Vorteile dieser Online-Ligen sind nicht von der Hand zu weisen – besonders kleinere, talentierte Teams sehen große Möglichkeiten im Aufstieg dieser Formate, wie zum Beispiel der ESL Pro League.
Der Aufstieg von BIG ist nicht nur ein kleiner Akt, sondern eine Versicherung für das junge Team, das sich erst Anfang des Jahres zusammengefunden hat.
Neben regelmäßigen Spielplänen bekommen Teams von der ESL auch monatliches Gehalt, das ihnen ermöglichen soll, sich auf die Liga zu konzentrieren.
Für semi-professionelle Teams ist es der perfekte Einstieg ins Profi-Business. Zumal sie sich nun nicht nur auf Turnier-Preisgelder und -Siege konzentrieren müssen – Sicherheiten sind gegeben.
Im perfekten Set-Up zum Sieg
Dazu gesellt sich ein weiterer Vorteil der Online-Ligen: Die Teams können auf stressige Reisen verzichten und von ihren eigenen PCs spielen.
Das hilft vor allem jungen Athleten, um nicht der Nervosität zu verfallen, wenn sie direkt im Angesicht der Fans im Stadion spielen müssen oder ihren Gegnern gegenübersitzen.
Besonders das Spiel mit dem perfekten Set-Up ist eine Argumentation für Online-Ligen. In den eigenen vier Wänden haben Profis die perfekte Zusammenstellung für Maus, Tastatur und Bildschirm und müssen sich nicht kurzfristig umstellen.
Die Dauerbelastung
Das größte Problem der Online-Ligen ist allen Beteiligten klar: Zu viele verschiedene Ligen und schlecht abgestimmte Spielpläne machen es den Profis äußerst schwierig, einen geregelten Ablauf aufzubauen.
Lange Online-Phasen vor Offline-Turnieren und Konkurrenz-Events im gleichen Zeitraum lassen Spieler wie Neo und Co. nicht zur Ruhe kommen – darunter leidet auch das Spiel selbst.
Die Teams haben wenig Zeit, um neue Strategien zu entwickeln und an ihrem eigenen Spiel zu arbeiten – kein Wunder also, warum Virtus.pro die Dauerbelastung der ESL Pro League nicht vermisst.
Online-Ligen: Der Weg an die Spitze
Klar erkennbar ist, dass die Online-Liga als Format selbst wenig Nachteile besitzt. Die Emotionalität und Freude eines Offline-Events ist hier nicht gegeben, dennoch sorgt das gesicherte System einer Liga für Kontinuität und Professionalität.
Das große Problem hier liegt nicht bei dem Format selbst, sondern bei den Veranstaltern. Die Vielzahl an verschiedenen Ligen macht den Spielern ein regelmäßiges, leistungsorientiertes Training unmöglich.
Während dieses einen klaren Nachteil darstellt, kann man nicht negieren, dass die Online-Formate vor allem für aufsteigende Teams eine große Chance sind, um sich in der Szene zu etablieren.