Die deutsche Nationalmannschaft darf sich bei der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in Russland über besondere Verstärkung freuen: Eine menschliche Wand.
Menschliche Mauer als Sturms Trumpf
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So betitelte zumindest die New York Post Thomas Greiss, nachdem der deutsche Goalie von den New York Islanders im fünften Spiel der Erstrundenserie der NHL-Playoffs gegen Florida 47 von 48 Schüssen pariert hatte.
Nach dem Aus seiner Islanders im Viertelfinale gegen Tampa Bay stieß Greiss zum Spiel gegen Topfavorit Kanada (2:5) zum deutschen Team, das der Düsseldorfer Mathias Niederberger im Gegenzug verlassen musste.
Während Greiss gegen die Kanadaier noch auf der Bank saß, wird er bei der wichtigen Partie gegen Weißrussland (Freitag, ab 19.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVETICKER) zwischen den Pfosten stehen.
Pielmeier muss weichen
"Wenn man einen NHL-Torhüter bekommen kann, dann sage ich natürlich nicht nein. Er hat eine tolle Saison in der NHL gespielt", sagte Bundestrainer Marco Sturm, der vor WM-Beginn noch erklärt hatte, er sei "nicht so ein großer Fan" davon, für wenige Spiele einen neuen Torhüter zu bringen, bei SPORT1.
Doch Greiss' Klasse steht dem deutschen Team gut zu Gesicht. Die bisherige Nummer eins, Timo Pielmeier, machte zwar einen ordentlichen Job, seine Fangquote (87,67) ist allerdings die siebtschlechteste des laufenden Turniers.
Der Ingolstädter wollte von einer Kampfansage auch wenig wissen. "Thomas ist einer der besten Torhüter der Welt in der besten Liga der Welt. Wenn er kommt, muss er natürlich spielen, das ist gar keine Frage", sagte Pielmeier bei SPORT1.
Aufholbedarf im DEB-Team
Der gebürtige Füssener profitierte in New York von der Verletzung von Stammkeeper Jaroslav Halak – und nutzte seine Chance eindrucksvoll.
Mit 30 Jahren absolvierte Greiss nach einer langen Zeit als Backup bei den San Jose Sharks, den Arizona Coyotes und den Pittsburgh Penguins sein erstes Playoff-Spiel. Seine Fangquoten (Saison 92,3%, Playoffs 92,5%) unterstreichen seinen Beitrag zu New Yorks erstem Viertelfinaleinzug seit 23 Jahren.
Der erste deutsche NHL-Stammtorwart seit Olaf Kölzig, der von 1989 bis 2009 in den USA aktiv war, zeigt, dass er seit dieser Saison zu Recht die Nummer eins auf dem Rücken trägt. Das will Greiss auch im erneuten Anlauf bei der Nationalmannschaft beweisen. Sein letzter Auftritt war nicht von Erfolg gekrönt.
2010 rückte er bei den Olympischen Spielen drei Mal ins deutsche Tor - die Bilanz: drei Niederlagen, 15 Gegentore.