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Niklas Sundblad spricht bei SPORT1

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Niklas Sundblad spricht bei SPORT1

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"Es gehört dazu, dass die Fans buhen"

Im SPORT1-Interview spricht der neue KEC-Coach Niklas Sundblad über die Kölner Dolchstoßlegende, Vorgänger Krupp und Titelträume.

Tage des Aufruhrs liegen hinter den Kölner Haien.

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Erst entließ der Vizemeister der DEL angesichts seiner sportlichen Talfahrt Chefcoach Uwe Krupp und Manager Lance Nethery (BERICHT: Kölner Haie feuern Uwe Krupp).

Dann sorgte die Verpflichtung des einstigen Krupp-Assistenten und Ingolstädter Meistertrainers Niklas Sundblad für reichlich Diskussionen. Sundblad hatte in der Vorwoche der Entlassung noch beim Training des KEC hospitiert (BERICHT: Rufe nach Krupp ? Sundblad suspekt).

Sportlich in Schieflage

Der 41 Jahre alte Schwede musste sich gegen Spekulationen erwehren, am Aus seines ehemaligen Mentors beteiligt gewesen zu sein.

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Und während der Turbulenzen geriet das Team auch unter ihm weiter in Schieflage (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle) - unter anderem durch die Pleite im rheinischen Derby bei der Düsseldorfer EG (BERICHT: Haie stecken weiter in der Krise).

Im SPORT1-Interview spricht Sundblad vor den prestigeträchtigen Duellen mit Rekordmeister Eisbären Berlin am Freitag (19.30 Uhr) und seinem Ex-Klub ERC Ingolstadt am Sonntag (17.45 Uhr, jeweils in den LIVESCORES) über die Dolchstoßlegende, seinen Vorgänger und Titelträume.

SPORT1: Herr Sundblad, es wurde viel diskutiert über Ihre Rückkehr nach Köln. Und es fiel ein Zitat von Ihnen, in dem Sie beteuern, nicht mit dem Messer herumgelaufen zu sein.

Niklas Sundblad: Es wurde viel geschrieben und erzählt in den letzten Tagen. Das verstehe ich auch. Aber ich kann nur meine Sicht der Dinge sagen: Ich habe nicht auf den Job von Uwe (Krupp, Anmerk. d. Red.) spekuliert oder habe gesagt, Uwe muss weg. Ende vergangener Woche, am Donnerstag, ging alles ganz, ganz schnell. Ich war selber total überrascht.

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SPORT1: Trotzdem echauffierten sich einige Fans, warum Sie zuerst beim Team vorbeischauen und dann plötzlich Trainer sind.

Sundblad: Ich wohne nicht weit weg von Köln. Ich war viermal oben in Krefeld, ich war oben in Düsseldorf und auch dort in der Kabine und ich habe DNL-Spiele angeschaut. Warum ich dann in Köln war? Ich bin hier zu Hause. Da habe ich mir gedacht, ich schaue mir mal das Training an. Ich habe hier viele Jahre gespielt und gearbeitet, kenne viele Leute. Da kam ich vorbei, um Hallo zu sagen. Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, dass ich Trainer werden könnte. Meine Zukunftspläne waren eigentlich auf Schweden ausgerichtet?

SPORT1: ? und dann kam es anders.

Sundblad: Ich bin ein Kölner Hai. Ich lebe hier und bin unglaublich stolz auf die Chance, diese Mannschaft trainieren zu dürfen. Wenn diese kommt, darfst Du nicht nein sagen.

SPORT1: Ihr Team steht nur auf Platz 13 und damit viel schlechter da, als es das Umfeld erwartet. Warum?

Sundblad: Als neuer Trainer ist es wichtig, dass du an den Basics ansetzt. Wir haben damit angefangen, den Jungs unser System beizubringen. Aber zuallererst geht es darum, Ihnen das Selbstvertrauen zurückzugeben. Dann können wir wieder anfangen, Eishockey zu spielen.

SPORT1: In einem Interview haben Sie gesagt, dass die Mannschaft Ihre Philosophie noch lernen müsse. Wie sieht diese aus?

Sundblad: Erstens: Du musst Spiele gewinnen, dann kehrt das Selbstvertrauen zurück. Zweitens: Was meine Philosophie ist? Ich will eine ganz, ganz fitte Mannschaft haben. Wir werden sehr viel Schlittschuhlaufen im Training. Wenn sie dann müde sind, werden wir noch mehr Schlittschuhlaufen. Je härter Du Dich vorbereitest, umso einfacher tust Du Dich in einem Spiel.

SPORT1: Es gibt Parallelen zu Ihrer Zeit in Ingolstadt. Auch damals startete Ihr Team schlecht. Schließlich wurden Sie Meister. Ist das Ihre Stärke, die Wende zu bringen?

Sundblad: Ingolstadt war eine sehr gute Erfahrung für mich. Wir hatten bis Ende Dezember keine gute Saison gespielt. Dann sind wir in die Tiefe gegangen. Man entwickelt ein Gefühl für die Mannschaft, dafür, welche Punkte man ansprechen und welche Knöpfe man drücken muss. Deswegen ist die Erfahrung aus der Vorsaison ein Vorteil für meine Arbeit im Jetzt.

SPORT1: Was heißt das für die tägliche Trainingsarbeit?

Sundblad: Wir werden an alle Punkte rangehen, von Anfang an. Zuerst werden wir die Jungs wieder aufbauen. Dann gilt der Fokus den Spielsituationen. Da habe ich schon die eine oder andere Veränderung im Kopf. Und wie gesagt: Wir werden Schlittschuhlaufen, sehr viel Schlittschuhlaufen.

SPORT1: Ein anderer Erfolgsfaktor sind die Fans. Die haben Sie nach Ihrer Rückkehr ausgepfiffen und für Uwe Krupp skandiert. Wie wollen Sie die Anhänger besänftigen?

Sundblad: Die Kölner Fans sind super. Sicher, sie haben gebuht. Aber Uwe (Krupp, Anmerk. d. Red.) ist nach langer Zeit plötzlich weg. Da war diese Reaktion ganz normal. Sie war aber pro Uwe und nicht gegen die Mannschaft oder mich. Das denke ich zumindest. Wir müssen wieder gutes Eishockey spielen und vor allem Spiele gewinnen. Es gehört dazu, dass Fans buhen, wenn es nicht läuft und mit Dir jubeln, wenn Du gewinnst. Als es in Ingolstadt nicht lief, war die Stimmung in der Eishalle auch nicht riesig.

SPORT1: Sie lassen sich nicht beirren. Es gibt ein weiteres Zitat von Ihnen, in dem Sie sagen, dass in Köln nur Titel zählen. Glauben Sie tatsächlich noch an den Titel?

Sundblad: Ja. Als ich das erste Mal als Kölner Spieler das Eis betreten habe, habe ich unters Dach geschaut. Da hängen die Banner der Meisterschaften. In diesem Klub steckt so viel Tradition. Die Kölner Haie spielen in jedem Jahr um die Meisterschaft. Da brauchen wir gar nicht drüber diskutieren?

SPORT1: ?aber?

Sundblad: Bevor wir über den Titel sprechen, müssen wir mit den kleinen Dingen anfangen. Ich kann jetzt nicht kommen und sagen, wir spielen automatisch um die Meisterschaft. Wir haben sieben Punkte aus zehn Spielen. Da denken sich die anderen: Hallo!? Wir müssen in einen Rhythmus kommen und uns dann eine gute Ausgangsposition für die Playoffs schaffen. In diesen hat jedes Team die Chance auf die Meisterschaft. Und die ist unser Ziel. Nicht die Playoffs, sondern die Meisterschaft. Aber bis dahin ist noch ein langer Weg zu gehen.

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