Es war eine der großen Überraschungen der PDC Darts-WM 2018 - und vielleicht sogar eine der größten WM-Sensationen überhaupt.
Das fehlt dem deutschen Darts
In der ersten Runde im Ally Pally warf Kevin Münch Mitte Dezember den zweimaligen Weltmeister Adrian Lewis aus dem Turnier. Auch wenn anschließend in Runde zwei gegen den Spanier Toni Alcinas Endstation war: Münch hat im Konzert der Großen aufhorchen lassen.
"Für mich war es nach der langen Pause etwas Neues. Niemand hätte gedacht, dass ich in die zweite Runde komme, aber ich habe es geschafft und nehme diesen Aufwind mit", bilanziert der 29-Jährige seinen WM-Auftritt bei SPORT1.
Der gleiche Weg wie Cross?
In diesem Jahr wolle er versuchen, eine Karte für die Pro Tour zu erspielen. "Wenn das nicht klappt, spiele ich sowieso die European Tour und die Challenge Tour", erklärt der 29-Jährige seinen Plan für das anstehende Jahr. Den zweiten Weg ging auch Rob Cross, der nun Weltmeister ist.
Nach dem Ende seiner Ausbildung als Landschaftsgärtner kann sich der Deutsche voll auf Darts konzentrieren - mit Erlaubnis vom Chef.
"Ich bin freigestellt von der Arbeit. Mein Chef hat gesagt 'Mach einfach. Und wenn du erst 2038 wieder zurückkommst.' Das wäre ihm auch egal. Ich werde jetzt alles geben."
Statt eines Monats Intensivtraining möchte Münch nun täglich trainieren: "Morgens ein bis zwei Stunden, nachmittags noch mal eine Stunde und abends die Turniere in der Umgebung spielen."
"79 Millionen spielen Fußball"
Neben Münch gibt es in Martin Schindler und Max Hopp noch zwei weitere Hoffnungsträger aus deutscher Sicht. Trotzdem steckt der professionelle Darts-Sport in Deutschland noch in den Kinderschuhen.
Für Münch liegt der Grund auf der Hand: "Erst durch die PDC und seit die Übertragungen bei SPORT1 laufen, wurde Darts in Deutschland bekannt. Vorher kannte das niemand. Die Niederlande und Belgien hatten Anfang der 90er-Jahre schon Top-Spieler. Die haben die Historie. Wir sind 80 Millionen und 79 Millionen spielen Fußball."
Münch will "Schritt für Schritt gehen"
Dennoch möchte Münch sich stetig nach oben arbeiten - aber ohne sich selbst unter Druck zu setzen. "Ich gehe Schritt für Schritt. Das ist besser als sich hohe Ziele zu setzen", betont Münch.
Insgesamt blickt "The Dragon" aber positiv in die Zukunft des Darts in Deutschland. "Potenzial haben wir genug. Auch Spieler, die bislang noch gar nicht in Erscheinung getreten sind", kündigt der 29-Jährige an.
Das nächste deutsche Ausrufezeichen in London ist offenbar nur eine Frage der Zeit.