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Der Aufstieg von Chris Fleming von der Zweiten Liga zum Bundestrainer

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Der Aufstieg von Chris Fleming von der Zweiten Liga zum Bundestrainer

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Fleming: Von Quakenbrück nach Rio

Bundestrainer Chris Fleming begann einst in der Zweiten Liga den Aufstieg zum Serienmeister. Die Ära Bamberg endet unrühmlich.

Von Adrian Geiler und Daniel Becht

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"Ich bin relativ überrascht", sagt ein tatsächlich überrascht wirkender Chris Fleming im Gespräch mit SPORT1, als Ende August das erste Mal Gerüchte aufkommen, dass der US-Amerikaner neuer Bundestrainer werden soll.

"Ich habe mir darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht", schiebt er nach.

Inzwischen ist klar: Er hat sich Gedanken gemacht. Intensiv. Und er wird Bundestrainer. Sein Ziel: Olympia 2016 in Rio.

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"Ich habe meine komplette Karriere in Deutschland verbracht, als Spieler und Trainer. Jetzt habe ich hier die Chance als Nationaltrainer bekommen und es ist eine große Ehre, für den DBB zu arbeiten", sagt der 44-jährige Amerikaner im Interview mit SPORT1.

Der Teamplayer macht's

Und auch in Basketball-Deutschland ist die einhellige Meinung: Fleming als Bundestrainer, das passt! 

"Chris ist ein Glücksfall für den DBB", sagt einer, der es wissen muss. Wolfgang Heyder war von 1999 bis Saisonbeginn Geschäftsführer der Brose Baskets Bamberg und damit Chef von Fleming.

Zusammen mit dem 58-Jährigen feiert Fleming die erfolgreichste Zeit seiner Karriere - und des Vereins.

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Viermal werden die Franken Meister. Dreimal wird das Double perfekt gemacht. 2013 stößt Bamberg unter die besten 16 Teams der Euroleague und damit Europas vor.

"Es ist kein Zufall, dass er so viele Titel gewonnen hat. Er ist zielstrebig, geht in die Tiefe und ist ein absoluter Teamplayer", schwärmt Heyder.

Verliebt in Quakenbrück

1994 kommt Fleming als 24-Jähriger nach Deutschland. Über Lanoka Harbor, New Jersey und Richmond (Virginia) kommt der Guard ins beschauliche 13.000-Einwohner-Städtchen Quakenbrück.

Seinen Vertrag verlängert er Spielzeit für Spielzeit um ein Jahr. Neunmal. Ab 2000, nach seinem Karriereende, bleibt er diesem Stil treu. Er wird Headcoach bei den Artland Dragons, damals Zweitligist.

2003 schafft er sensationell und ohne Niederlage den Aufstieg in die Beko BBL. Mit dem Abstieg haben die Drachen auch als Liga-Neuling nichts zu tun - im Gegenteil. Jedes Jahr erreichen die Niedersachen einen einstelligen Tabellenplatz. 2006/07 steht man sogar im Finale um die Deutsche Meisterschaft, verliert aber gegen die Brose Baskets Bamberg.

Plötzlich spielt Quakenbrück international, wird im Jahr darauf Pokalsieger. Fleming lernt seine Frau Anne kennen und erklärt im "Abendblatt" stolz: "Man kann schon sagen, dass ich ein echter Quakenbrücker bin."

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Der Bamberger Titelhamster

Der erste und bislang einzige Titel in der Vereinsgeschichte der Dragons ist verbunden mit dem Abschied Flemings. Er wagt sich an das Projekt Bamberg, den in der Saison zuvor gestürzten Meister.

"Chris Fleming war unser absoluter Wunschkandidat. Er kennt die Liga sehr gut, verfügt über hervorragende Kontakte in die USA und hat bewiesen, dass er bereit ist, sich auch im Jugendbereich intensiv zu engagieren", sagt Manager Heyder damals.

In seiner neuen Umgebung tut er sich zuerst schwer. Trotzdem: Der Erfolg stellt sich ein. Nach dem Playoff-Aus gegen den späteren Meister Oldenburg in der ersten Spielzeit, gelingt den Franken 2010 das Double. Das verteidigen John Goldsberry, Tibor Pleiß und Co. nochmal - und nochmal.

Dreimal Meister und Pokalsieger in Folge: Chris Fleming lässt seine prominenten Vorgänger (u.a. der spätere Bundes- und Bayerntrainer Dirk Bauermann) verblassen.

Die Krise - der Rauswurf

Fleming macht die Brose Baskets Bamberg mit seiner akribischen Arbeit zum Vorzeigeklub Deutschland. Talente wie Pleiß und Karsten Tadda entwickeln sich, Stars wie Anton Gavel und Casey Jacobsen etablieren sich.

2013 folgt die nächste Meisterschaft. Im Halbfinale wird der Emporkömmling FC Bayern München bezwungen. Doch in der Saison danach hapert es.

"Wir haben den zweithöchsten Etat in der Liga und müssen uns anstrengen, dass wir gegen Aufsteiger mit ein paar Punkten gewinnen", wird Eigentümer Michael Stoschek später bei Flemings Entlassung gegenüber "Brose Baskets TV" sagen.

Die Playoffs werden locker als Zweitbester der Hauptrunde erreicht, doch Bamberg überzeugt nicht mehr. In der K.o.-Phase ist in Runde eins Schluss - ausgerechnet gegen die alte Liebe Artland.

Die Brose Baskets Bamberg entlassen Fleming.

"Die Ziele und die Realität waren in dieser Saison weiter auseinander als je zuvor. Die gesamte Leistung war im Vergleich zu dem Aufwand, den wir treiben, noch nie so schlecht" - harte Worte von Stoschek in Richtung des Erfolgscoaches.

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Fleming lenkt sich ab

Es folgen der Rücktritt von Heyder, offene Briefe werden an Stoschek geschrieben. Viele verstehen den Rauswurf nicht.

Fleming schaltet ab - mit Basketball. Er gehört zum Coaching-Staff der San Antonio Spurs in der NBA-Summerleague. In sechs Spielen holt der NBA-Meister vier Siege. "Es fühlt sich gut an, mal wieder zu gewinnen. Es ist schon eine Weile her", erklärte Fleming gegenüber "Sportando".

Kurze Zeit später qualifiziert sich das DBB-Team nur mit viel Mühe für die Europameisterschaft 2015. Diese wird nach den politischen Unruhen in der Ukraine unter anderem in Deutschland ausgetragen.

Emir Mutapcic unterschreibt bis Sommer 2014 und leitet einen Umbruch ein, reibt sich aber an den Summerleague-Aktivitäten einiger Spieler. Weil er zeitgleich Co-Trainer bei Bayern München ist, kommt er nach kurzer Diskussion als langfristige Lösung nicht in Frage.

"Wir wollen einen hauptamtlichen Bundestrainer", teilte DBB-Präsident Ingo Weiss. Fleming, der Mann mit den gigantischen Händen, ist der Wunschkandidat und sagt zu. Es ist sogar schon sein zweites Engagement beim DBB. Bei der Europameisterschaft 2005 betreut er die deutschen U 20.

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Hoffen auf Nowitzki

Sein erstes Projekt wird die Heim-EM 2015. "Das ist etwas Großartiges. Ich freue mich riesig, dass die Vorrunde hier in Berlin stattfindet", sagt er zu SPORT1.

Hoffen darf er dabei auf Dirk Nowitzki, der bereits sein Interesse signalisiert hat: "Man muss die Saison abwarten, aber wir würden ihn mit offenen Armen empfangen, genauso wie Chris (Chris Kaman, Center der Portland Trail Blazers, Anm. d. Red.)."

Auch auf Dennis Schröder von den Atlanta Hawks setzt der Erfolgstrainer: "Bei Dennis hat man im letzten Sommer gesehen, wie gut es ihm getan hat. Im Gegensatz zur letzten Saison spielt er in Atlanta jetzt fast 18 Minuten im Schnitt und eine sehr wichtige Rolle. Ich glaube, da hat er der Nationalmannschaft viel zu verdanken."

Mit den NBA-Spielern und Rückkehrer Pleiß an Bord stehen die Chance gut auf ein erfolgreichen EM-Sommer in Berlin. Nicht umsonst betont Fleming bei SPORT1, dass der ausschlaggebende Grund für die Zusage an den DBB der vielversprechende Kader war.

Von Quakenbrück nach Rio?

"Hollywood ist nur für Sieger", hat Fleming mal in einem Interview gesagt.

Ein Siegertyp ist der US-Amerikaner. Den Stoff für einen Blockbuster in Amerikas Filmehochburg gibt seine Story nicht her.

Das ist ja auch nicht sein Ziel. Das liegt in Brasilien. In Rio. Unter fünf großen, bunten Ringen.