Er ist 1,98 Meter groß, kräftig gebaut und athletisch. Marco Völler hat die ideale Statur eines Stoßstürmers im Fußball, doch mit 14 entschied er sich um - für Basketball.
Völlers TV-Debüt - Papa fiebert mit
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13 Jahre später ist er endlich in der Bundesliga angekommen, am 10. Spieltag feiert er im Spiel bei der BG Göttingen seine TV-Premiere (19 Uhr LIVE auf SPORT1, im kostenlosen LIVESTREAM und im LIVETICKER).
Vielleicht hallt es dann auch durch die Sparkassen-Arena: "Es gibt nur ein' Rudi Völler." Doch das prallt am Sohn der deutschen Fußballlegende ab. "Das höre ich immer wieder, aber es macht mir nichts aus. Das gehört einfach dazu", erklärt der Power Forward.
Völler bleibt der Heimat nahe
Nach neun Jahren in der zweiten Liga streift er sich nun das Trikot der Giessen 46ers über. Warum erst jetzt der Sprung in die Bundesliga? "Es lagen einfach nicht die Angebote vor, und aufgrund meines Studiums war ich an die Region Frankfurt gebunden", erklärt der gebürtige Offenbacher im Gespräch mit SPORT1.
46ers-Coach Denis Wucherer weiß genau, was er von seinem prominenten Neuzugang erwartet: Vollen Einsatz, Verständnis fürs Spielsystem und einen ausgeprägten Teamgeist. "Er erwartet nicht, dass ich der Topscorer werde", sagt Völler.
Auch wegen Wucherer entschied sich Völler, nach Gießen zu wechseln: "Ich habe viel Positives über ihn gehört, und Gießen hat sich sehr um mich bemüht. Dazu kommt die Heimatnähe. Ich bin in 45 Minuten wieder zu Hause, das ist wichtig für mich."
Rudi hat großen Einfluss
Bis er 14 war, spielte Völler in der Jugendmannschaft der Kickers Offenbach Fußball - sehr erfolgreich. Dann aber "hatte ich einfach nicht mehr genug Spaß daran", erzählt er.
Dem Wechsel unter die Körbe stand sein Vater nicht im Weg: "Ihm war immer wichtig, dass ich irgendetwas mache, ob das jetzt Fußball, Handball oder eben Basketball ist, blieb mir überlassen."
Dennoch hatte sein Vater großen Einfluss auf seine Sportkarriere. "Ich bin ihm nachgeeifert. Als Profisportler hat man auch ein ganz schönes Leben und es ist der Traum von vielen Jungs."
Völler kommt in durchschnittlich rund 20 Minuten Einsatzzeit ("Ich kann auch noch etwas länger auf dem Feld stehen") auf 3,6 Punkten pro Spiel - und hat seinen Anteil daran, dass Gießen nach dem Derbysieg gegen die Skyliners aus Frankfurt auf dem achten Platz liegt, der für die Playoffs berechtigt.
Sollte es einmal nicht so rund laufen, geht der Völler-Filius nicht so an die Decke wie sein Vater zu Bundestrainer-Zeiten auf Island: "So eine wirkliche Wutrede hatte ich noch nicht. Vielleicht ändert sich das im Alter, aber im Moment bin ich noch etwas entspannter als er."
Auch bei den BBL-Spielen der 46ers geht sein Vater emotional mit, an diesem Freitag aber nicht auf der Tribüne, verrät Marco: "Leider kann er nicht in Göttingen sein, fiebert aber bestimmt am Fernseher mit."