ALBA Berlin hat vor Uli Hoeneß' Augen den Titeltraum von Gastgeber Bayern München zerstört und beim Top Four den neunten Pokalsieg im deutschen Basketball gefeiert.
ALBA zerstört Hoeneß' Pokal-Traum
© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann/Getty Images
Im dramatischen Finale gewann der Außenseiter 67:65 (25:34) gegen München, das bei der ersten Endspielteilnahme im Wettbewerb seit dem Aufstieg in die Beko BBL vor fast fünf Jahren in eigener Halle leer ausging.
Diverse Größen des Fußball-Rekordmeisters hätten den ersten Pokalsieg der Münchener Basketballer seit 1968 gern miterlebt: Präsident Karl Hopfner, Sportvorstand Matthias Sammer, Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber und Spieler Joshua Kimmich waren ebenso vor Ort wie Ex-Präsident Hoeneß. Der musste den Gewinn des ersten Meistertitels im Jahr 2014 noch in Haft mitverfolgen. Als Freigänger musste der große Förderer der Abteilung kurz vor seiner Entlassung am Ende des Monats das nächste verlorene "Finale dahoam" durchstehen.
Endspiel stand auf der Kippe
"ALBA war heute sehr stark, sehr aggressiv. Sie haben verdient gewonnen. Wir haben bis zum Ende gekämpft, waren nur im dritten Viertel etwas passiv", sagte der Münchner Coach Sventislav Pesic im Bayerischen Rundfunk enttäuscht.
Alba-Kapitän Alex King freute sich einen Tag nach seinem 31. Geburtstag über "das schönste Geschenk für mich. Dass wir in München den Pokal holen, ist unfassbar. Geschäftsführer Marco Baldi jubelte eher im Stillen: "Das ist keine große Aussage für die Saison, aber es ist ein Titel."
Beinahe hätte es gar keinen Sieger gegeben, die Austragung des Endspiels stand zwischenzeitlich auf der Kippe. Wegen eines Rohrbruchs unter der Decke der über 40 Jahre alten Arena in Sendling tropfte seit der Nacht Wasser auf das Feld, das Leck konnte aber mit Hilfe eines Eimers rechtzeitig geschlossen werden.
Freigetränke und Blasmusik in der Halle
Für das kleine Finale hatte es nicht gereicht, das Spiel zwischen Meister Brose Baskets Bamberg und den Frankfurt Skyliners musste abgesagt werden.
Aus der Not heraus wurde auf dem Parkett für ungewöhnliche Unterhaltung gesorgt. Als Entschädigung für die Fans trat die zünftige Blaskapelle Harmonie Neubiberg auf, außerdem gab es Freigetränke.
Berlin, das auf dem Weg ins Finale Frankfurt geschlagen hatte (79:76), war ein zäher Gegner und verteidigte stark. Erst im zweiten Viertel fanden die Münchner etwas besser in Spiel und setzten sich bis zur Pause auf neun Punkte ab.
Richtig in den Rhythmus fanden beide Teams nicht, das dritte Viertel gehörte dennoch ALBA (18:9), da die Bayern in Angriff und Abwehr Probleme hatten. Beim Stand von 43:43 ging es in die letzten zehn Minuten.
Milosavljevic der glückliche Held
In Nihad Djedovic (München) und Robert Lowery (Berlin) fehlten beiden Mannschaften wegen Verletzungen aus den Halbfinals Schlüsselspieler, so mussten andere für die Entscheidung sorgen.
Dragan Milosavljevic bracht Alba eineinhalb Minuten vor Schluss auf 65:58 nach vorn, doch die Bayern kamen mit einem 7:0-Lauf zurück. Dusko Savanovic sorgte für den Ausgleich, als 50 Sekunden zu spielen waren.
Es war Milosavljevic, der den Sieg der Berliner klar machte. Nach dem Korbleger des Alba-Profis hatten die Bayern keine Antwort mehr, die Enttäuschung in der Halle war greifbar. Als Topscorer der Berliner kam Elmedin Kikanovic auf 19 Punkte, bester Werfer der Münchner war Kapitän Bryce Taylor (14).